Scheitelhaltung
Als Scheitelhaltung wird der höchstgelegene Abschnitt eines schiffbaren Kanals[1] zwischen – in der Regel – zwei benachbarten Kanalstufen (Schleusen oder Schiffshebewerken) bezeichnet.
Da durch die Schleusennutzung und Undichtigkeiten in den Schleusen das Wasser aus der Scheitelhaltung in die tiefer liegenden Haltungen fließt, muss einem Kanal im Bereich dieses höchstgelegenen Abschnittes Wasser zugeführt werden. Bei modernen Kanälen wie dem Main-Donau-Kanal wird die Scheitelhaltung durch Pumpwerke und Speicherseen mit Wasser versorgt.
Bei älteren Kanalbauten wurde dem Kanal durch Leitgräben Wasser der Umgebung zugeführt.[2] Dies erwies sich besonders bei Kanälen in wasserarmen Gebieten und mit vergleichsweise hoch gelegener Scheitelhaltung (Ludwig-Donau-Main-Kanal, Canal de la Marne au Rhin) als problematisch und führte gelegentlich dazu, dass diese Kanäle in trockenen Sommern nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden konnten.
Liegt im Bereich der Scheitelhaltung eine große Geländeerhebung, die nur bei unverhältnismäßigem Aufwand mit einem Einschnitt durchquert oder mit Hilfe zusätzlicher Schleusen überschritten werden könnte, ist die Anlage eines Kanaltunnels, der dann zugleich einen Scheiteltunnel (z. B. Tunnel de Mauvages am Canal de la Marne au Rhin) bildet, oft eine zweckmäßige Lösung.
- Mündung des Leitgrabens Rigole de la plaine in die Scheitelhaltung des Canal du Midi (Ort der ursprünglichen Écluse de la Méditerranée)
- Scheitelhaltung des Canal de la Marne au Rhin mit dem Tunnel de Mauvages
- Die Scheitelhaltung des Oder-Havel-Kanals erstreckt sich vom Oberwasser der Lehnitzschleuse bis zum Schiffshebewerk Niederfinow
- Scheitelhaltung des Main-Donau-Kanals östlich von Hilpoltstein
Weblinks
Literatur
- Philippe Calas: Tout savoir sur le Canal du Midi. Éditions Grand Sud, Albi 2007, ISBN 978-2-908778-61-8, S. 65 f.
Einzelnachweise
- Scheitelhaltung bei baulexikon.beuth.de, abgerufen am 6. März 2019
- Verhandlungen des Historischen Verein für Oberpfalz und Regensburg, Bände 17-19, S. 63 bei Google Books, abgerufen am 6. März 2019