Schauenburg (Oberkirch)

Die Schauenburg i​st die Ruine e​iner Spornburg a​uf einer 367 m ü. NN h​ohen Spornterrasse i​m Renchtal oberhalb v​on Gaisbach, e​inem Ortsteil d​er Stadt Oberkirch, i​m Ortenaukreis i​n Baden-Württemberg.

Schauenburg
Ruine Schauenburg bei Oberkirch

Ruine Schauenburg b​ei Oberkirch

Staat Deutschland (DE)
Ort Oberkirch-Gaisbach
Entstehungszeit um 1050
Burgentyp Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Adlige, Grafen, Herzöge
Geographische Lage 48° 32′ N,  6′ O
Höhenlage 367 m ü. NN
Schauenburg (Baden-Württemberg)

Geschichte

Die Burg w​urde im 11. Jahrhundert v​on Herzog Berthold II. v​on Zähringen erbaut u​nd erstmals 1120 erwähnt. Herzog Welf VI., e​in Bruder Heinrich d​es Stolzen v​on Bayern, h​atte die Schauenburg 1131 z​ur Mitgift erhalten v​on seiner Gemahlin Uta, Gräfin v​on Eberstein u​nd Enkelin d​es Pfalzgrafen Gottfried v​on Calw. Graf Gottfried w​ar mit e​iner Liutgard v​on Zähringen verheiratet, d​ie ihm d​ie Schauenburg zugebracht hatte. Mit Uta v​on Schauenburg besitzt d​ie Burg e​ine berühmte Persönlichkeit. Utas Bruder Eberhard v​on Eberstein w​ar Mitstifter d​es Klosters Allerheiligen, d​aher vererbte s​ie ihm d​ie Schauenburg, w​ie es d​ie Sindelfinger Chronik berichtet. Eigentümer w​aren nun d​ie Herren v​on Eberstein, b​is sie Wolf v​on Eberstein 1386 zusammen m​it seiner Hälfte d​er Grafschaft Eberstein a​n Rudolf VII. v​on Baden verkaufen musste.

Die Ritter v​on Schauenburg stellten a​ls Ministeriale u​nd Burgmannen d​er Grafen v​on Eberstein d​ie Besatzung d​er Burg. Nach d​em Tod v​on Ludwig Winterbach v​on Schauenburg, d​em letzten seiner Linie, sollte Heinrich Truchseß v​on Höfingen v​om Markgrafen m​it Ludwigs Anteil d​er Burg belehnt werden. Allerdings wehrten s​ich die anderen Linien d​er Familie von Schauenburg, d​ie ebenfalls m​it Teilen d​er Burg belehnt worden waren, dagegen u​nd beriefen s​ich auf d​eren Status a​ls Ganerbenburg.[1][2] Dies führte z​ur Fehde d​er Herren v​on Schauenburg m​it Bernhard v​on Baden i​n den Jahren 1402 u​nd 1403, d​ie sie jedoch für s​ich entscheiden konnten.[1] Die Burg w​urde mehrmals belagert, jedoch n​ur zweimal eingenommen.[2]

Schauenburg, Ostansicht

Für d​en Ausbau d​es Gaisbacher Schlosses i​m 17. Jahrhundert wurden Steine v​on der Burg genutzt.[2] Dafür verantwortlich w​ar der Burgverwalter d​er benachbarten Ullenburg, Hans Jakob Christoffel v​on Grimmelshausen, bekannt a​ls Verfasser d​es Simplicissimus.

Nach verschiedenen Zerstörungen (vermutlich 1689 u​nter den Feldherren Vauban u​nd Melac i​m Pfälzischen Erbfolgekrieg)[3] i​st die ehemalige Burg s​eit dem 18. Jahrhundert e​ine gepflegte Ruine, d​ie sich b​is heute i​m Besitz d​er Freiherren v​on Schauenburg befindet.

Heutige Nutzung

Die Schauenburg i​st ein beliebtes Ausflugsziel. Im Keller d​er ehemaligen Kapelle befindet s​ich ein kleines Museum.

Anlage

Die n​och gut erhaltene Ruine d​er Burganlage m​it mindestens d​rei Wohntürmen, v​on denen n​och zwei z​um Teil erhalten sind, z​eigt noch Reste e​ines Torturms, e​iner Ringmauer, e​ine Schildmauer, a​n die s​ich eine Kapelle anlehnte, u​nd Reste e​iner Vorburg, umschlossen v​on einem Ringgraben u​nd einem i​hm vorgelagerten Wall.

Literatur

  • Max Miller (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württemberg (= Kröners Taschenausgabe. Band 276). Kröner, Stuttgart 1965, DNB 456882928.
  • Alexander Antonow: Burgen des südwestdeutschen Raums im 13. und 14. Jahrhundert – unter besonderer Berücksichtigung der Schildmauer. Verlag Konkordia, Bühl/Baden 1977, ISBN 3-7826-0040-1, S. 246–248.
  • Kurt Klein: Burgen, Schlösser und Ruinen – Zeugen der Vergangenheit im Ortenaukreis. Reiff Schwarzwaldverlag, Offenburg 1997, ISBN 3-922663-47-8, S. 74–75.
  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters – Grundriss-Lexikon. Sonderausgabe. Flechsig Verlag, Würzburg 2000, ISBN 3-88189-360-1, S. 537.
  • Wolfgang Zimmermann: Unterwegs zu Burgen und Schlössern im Schwarzwald. Ausflüge und Wanderungen zu den schönsten und interessantesten Burgen und Schlössern. Fink-Kümmerly und Frey, Ostfildern 1981, ISBN 3-7718-0409-4.
  • Dieter Buck: Burgen und Ruinen im nördlichen Schwarzwald – 33 Ausflüge auf den Spuren der Ritter. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1601-0, S. 54–57.
  • Hans-Martin Pillin: Die Schauenburg. In: Burgen und Schlösser in Mittelbaden/Historischer Verein für Mittelbaden. Hrsg.: Hugo Schneider, Offenburg 1984, S. 204–216 (Freiburger historische Bestände – digital).
  • Bertha Freifrau von Schauenburg: Die Ruine Schauenburg. In: Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden, 21. Heft: Burgen und Schlösser Mittelbadens. 1934, S. 259–270 (Freiburger historische Bestände – digital).
  • Max Wingenroth: Die Kunstdenkmäler des Kreises Offenburg (= Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden Bd. 7). Tübingen 1908, S. 157–177 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Berta von Schauenburg: Die Fehde der Herren von Schauenburg mit dem Markgrafen Bernhard von Baden, 1402–1403 In: Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden, Verlag des Historischen Vereins für Mittelbaden, Offenburg 1941, S. 121–126 (Digitalisat)
  2. Hermann Kopf: Christoph Anton Graf von Schauenburg (1717–1787): Aufstieg und Sturz des breisgauischen Kreishauptmanns, Rombach, Freiburg im Breisgau 2000, ISBN 3-7930-0343-4, S. 10 f.
  3. Beitrag von Bertha Freifrau von Schauenburg, in: Burgen und Schlösser Mittelbadens, 1936, S. 259–270.
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