Schachthöhle
Der Höhlentyp der Schachthöhle besteht aus schachtartigen, überwiegend senkrechten Gangpassagen. Der Begriff „Schacht“ wird in diesem Zusammenhang ganz allgemein für abwärtsführende, mehr oder weniger senkrechte Höhlengänge verwendet. Ihre vertikale Ausdehnung reicht von einigen Metern bis zu mehreren hundert Metern Tiefe. Folgen mehrere Schächte unmittelbar nacheinander, so spricht man von Schachtstufen. Die Schachtquerschnitte sind häufig ungefähr elliptisch und nach unten glockenförmig erweitert.
Je nach betrachtetem Gebiet sind die jeweils lokalen Bezeichnungen gebräuchlich, so etwa Gouffre oder Aven (Frankreich), Sima (auf den Tepuis in Südamerika) oder etwa 天坑, Tiānkēng – „Himmelsgrube“ (China). Wird ein Schacht von unten entdeckt, spricht man in der Höhlenforschung von einem Kamin (oder Schlot) und bezieht sich dabei lediglich auf die andersartige – viel schwierigere – Befahrungstechnik.
Schächte werden in der Regel mit der Einseiltechnik (single rope technique, SRT) befahren.
Schachthöhlen kommen in den Alpen häufig vor, sind jedoch auch in anderen Karstlandschaften der Erde verbreitet.
Die weltweit größte Schachthöhle ist die Xiaozhai Tiankeng. Sie befindet sich im Kreis Fengjie im Verwaltungsgebiet von Chongqing in Südwestchina. Bei einer Tiefe von 666,3 m misst sie im Durchmesser 633 m am Rand und 522 m am Grund.
Die tiefste Schachthöhle Deutschlands ist die Riesending-Schachthöhle im Untersberg bei Berchtesgaden. Der Name entstand bei der Entdeckung der imposanten Doline, in welcher der Schacht beginnt. Die Tiefe der Höhle beträgt 1149 m, die Länge 21300 m (Stand Oktober 2018)[1].
Siehe auch
- Doline – eine Sinkhöhle oder Karsttrichter
Einzelnachweise
- Riesending-Schachthöhle. Abgerufen am 26. Februar 2019.