Santa Marinha (Seia)
Santa Marinha ist eine Ortschaft und ehemalige Gemeinde in Portugal.
Santa Marinha | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
| ||||||
Basisdaten | ||||||
Region: | Centro | |||||
Unterregion: | Beiras e Serra da Estrela | |||||
Distrikt: | Guarda | |||||
Concelho: | Seia | |||||
Koordinaten: | 40° 27′ N, 7° 40′ W | |||||
Einwohner: | 998 (Stand: 30. Juni 2011)[1] | |||||
Fläche: | 8,42 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2] | |||||
Bevölkerungsdichte: | 119 Einwohner pro km² | |||||
Postleitzahl: | 6270-196 | |||||
Politik | ||||||
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Junta de Freguesia de Santa Marinha Rua Dª Maria Augusta Nunes, nº 1 A 6270-196 Santa Marinha |
Geschichte
Aus römischer Zeit ist eine Römerbrücke erhalten geblieben.[3]
Der heutige Ort entstand vermutlich mit den Neubesiedlungen im Verlauf der Reconquista. Erste Stadtrechte erhielt der Ort 1150 durch Portugals ersten König, D. Afonso Henriques, die am 15. Mai 1514 von König D. Manuel I. erneuert und bestätigt wurden. Es blieb Sitz eines eigenständigen Kreises, bis zu den Verwaltungsreformen nach der Liberalen Revolution 1822 und dem 1834 folgenden Miguelistenkrieg. Der Kreis Santa Marinha wurde 1836 aufgelöst. Seit 1846 ist es eine Gemeinde des Kreises Seia.[4]
Die Ortschaft Santa Marinha wird insbesondere nach der Einführung der Inquisition in Portugal 1531 erwähnt, als Sepharden diesen Ort besiedelten. Unter der Leitung des Soziologen Alberto da Trinidade Marinho von der Katholischen Universität in Viseu untersuchten Wissenschaftler die teilweise jahrhundertealten Gebäude in den kleinen Bergdörfern. Allein in dem Ort Santa Marinha gibt es mehr als 42 Häuser mit Markierung, die auf jüdische Bewohner hinweisen. An den steinernen Türrahmen der dortigen Häuser befinden sich eindeutige Anzeichen dafür, dass dort einmal Mesusot angebracht waren. Außerdem fanden die Forscher zahlreiche Kruzifixe mit hebräische Schriftzeichen und Symbole, die von Juden verwendet wurden um ihre Häuser zu kennzeichnen. Die Funde erlaubten eine Rekonstruktion des sozialen und wirtschaftlichen Lebens der Juden in Santa Marinha. Die Überreste der letzten vor der Inquisition errichteten Synagoge in Santa Marinha stammt aus dem Jahr 1496. Santa Marinha soll in die Rede de Judiarias, einen Rundweg des jüdischen Erbes integriert werden.[5]
Verwaltung
Santa Marinha war eine Gemeinde (Freguesia) im Kreis (Concelho) von Seia, im Distrikt Guarda. Die Gemeinde hatte eine Fläche von 8,4 km² und 998 Einwohner (Stand 30. Juni 2011).[1]
Zwei Ortschaften gehörten zur Gemeinde:
- Eirô
- Santa Marinha
Im Zuge der Administrative Neuordnung in Portugal wurde die Gemeinde zum 29. September 2013 aufgelöst und mit São Martinho zur neuen Gemeinde União das Freguesias de Santa Marinha e São Martinho zusammengeschlossen. Sitz der Gemeinde wurde Santa Marinha.[6]
Weblinks
- Kurzportrait der Gemeinde Santa Marinha auf der Website der Kreisverwaltung Seia
- Santa Marinha candidata à Rede de Aldeias Históricas auf cm-seia.pt, abgerufen 9. März 2014 [Kandidatur der Gemeinde zur Aufnahme in die Aldeias Históricas de Portugal]
- Adesão à Rede de Judiarias de Portugal [Kandidatur zur Aufnahme in die Rede de Judiarias, einem Verbund von Orten mit jüdischer Geschichte in Portugal]
- Fotos aus Santa Marinha auf Flickr
Einzelnachweise
- www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
- Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
- Eintrag der Ponte romana in der portugiesischen SIPA, abgerufen am 11. März 2015
- Eintrag des Schandpfahls von Santa Marinha in der portugiesischen Denkmalliste SIPA (siehe Cronologia), abgerufen am 11. März 2015
- Forschungsbericht vor der Veröffentlichung 2013
- Gesetzestext (port.; PDF-Abruf 2,4 MB), abgerufen am 11. März 2015