Sankt-Florian-Prinzip
Das Sankt-Florian-Prinzip (österreichisch: Floriani-Prinzip) oder die Sankt-Florian-Politik bezeichnet Verhaltensweisen, potentielle Bedrohungen oder Gefahrenlagen nicht zu lösen, sondern auf andere zu verschieben. Die englischsprachige Entsprechung ist Nimby, ein Akronym für „Not in my backyard“.
Früher war es üblich, die Hilfe des Heiligen Florian anzurufen, der als Schutzpatron für die Abwendung von Feuer und Dürre zuständig ist. Volkstümliche Verbreitung fand ein vermeintlich frommer Spruch, der vermutlich von einer ironisch gemeinten Votivtafel stammt und das Prinzip prägnant erläutert:
„Heiliger Sankt Florian / Verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an!“
Oftmals findet sich der Heilige Florian als Lüftlmalerei auf Wohn-, Feuerwehr- oder Bauernhäusern. Meist wird er als überlebensgroße Gestalt abgebildet, die aus einem Eimer Wasser auf ein brennendes Gebäude schüttet.
Einer anderen Vermutung nach entstammt der gleiche Spruch einem Spottlied, das Leute vor Jahrhunderten dichteten, die zum Salzburger Dom wallfahrenden Pinzgauern abweisend gegenüberstanden.[1]
- Sankt Florian als Schutzpatron an einem Feuerwehrhaus
- Sankt Florian als Statue auf der Töpperbrücke, erbaut 1861, über die Ybbs bei Lunz am See, Niederösterreich
- Sankt Florian, Holzstich von Hans Leonhard Schäufelein (1480–1540)
Einzelnachweise
- Notruf Feuerwehr 2004, Seite 48, Brandrat Schinnerl, Adnet