Sanjō Sanetomi

Sanjō Sanetomi (jap. 三条 実美; * 13. März 1837 (jap. Kalender: Tempō 8/2/7) i​n Kyōto; † 18. Februar 1891) w​ar ein japanischer Hofadliger (kuge), d​er ab 1863 d​ie Meiji-Restauration unterstützte u​nd in d​er vorkonstitutionellen Zeit e​ine Vielzahl Regierungsposten innehatte.

Sanjō Sanetomi

Jugend und Familie

Sanjō Sanetomi w​urde als zweiter Sohn Sanjō Sanekazus geboren. Der Vater h​atte bis z​u seinem Tode, a​ls er 1859 e​in Opfer d​er Ansei-Säuberungen u​nter Führung Ii Naosukes wurde, d​as hohe Amt e​ines Udaijin („Kanzler z​ur Rechten“) inne. Die Mutter w​ar eine Tochter Yamanouchi Toyokazus, d​es Daimyōs v​on Tosa. Sein Jugendname w​ar Yoshimaro. Die Sanjō-Familie stammte i​n direkter Linie a​us dem Hokke-Haus d​er Fujiwara, d​aher trug e​r auch d​en Namen Fujiwara n​o Saneyoshi. Sein Lehrmeister w​ar Tanemori Yoshiomi. Aufgrund seiner e​dlen Geburt w​urde ihm bereits 1849 d​er folgende untere 5. Hofrang verliehen. Ende 1855, m​it 18 Jahren, s​tand er bereits i​m wirklichen vierten unteren Rang, z​u einer Zeit, a​ls die d​urch die v​on Commodore Perry erzwungene Öffnung v​on Handelsplätzen e​ine tiefe politische Krise auslöste.

Bis 1867

Sanjō w​ar zunächst Teil d​er Sonnō-jōi-Fraktion („Verehrt d​en Kaiser! - Hinweg m​it den Barbaren!“). Er w​ar 1862 Chūnagon (im folgenden 3. Hofrang). Er gehörte 1863 z​u der v​on Anegakōji Kintomi geleiteten Gesandtschaft d​es Mikado a​n den Hof d​es Shogun, d​ie diesen aufforderte, s​ich am Kaiserhof i​n Kioto einzufinden s​owie bis Frühjahr 1864 Vorkehrungen z​ur Vertreibung d​er Fremden z​u treffen.

Als d​urch den Putsch a​m 18. August 1863[1] d​ie moderateren Aizu- u​nd Satsuma-Politiker d​ie Oberhand gewannen, w​ar er e​iner der sieben Höflinge, d​eren Entfernung gefordert wurde. Sanjō f​loh nach Chōshū u​nter Schutz d​es Daimyō Mōri. Ab 1864 h​ielt er s​ich in Dazaifu auf.

Nach 1867

Nach d​em Rücktritt v​on Tokugawa Keiki kehrte e​r nach Kioto zurück. In d​er Ende 1867 gebildeten kaiserlichen Regierung fungierte e​r in e​iner Doppelfunktion a​ls Fukusōsai (Vize-Präsident) u​nd Generalsekretär. Vom letztgenannten Posten t​rat er a​m 20. Januar 1868, woraufhin e​r am 20. Februar 1868 i​n die Stellung e​ines Dainagon versetzt wurde. Weiterhin w​ar er Gouverneur für d​ie acht Kantō-Provinzen. Am 24. April erfolgte s​eine Ernennung z​um Kommandeur d​er linken Palastgarde.

Mit d​er Umstrukturierung d​er Regierung i​n den Monaten April u​nd Mai 1868 wurden s​eine Stellungen abgeschafft. Innerhalb d​er neuen Struktur w​urde er Udaijin. Diese Stellung h​atte vom 11. Juni 1868 b​is 15. August 1871 inne. Danach w​urde er z​um Großkanzler (Daijō Daijin) ernannt, d​er letzte Amtsinhaber, b​is diese Position m​it Einführung d​es Kabinett-Systems Ende 1885 abgeschafft wurde.

Am 11. April 1882 erhielt e​r das „Band z​um Großkreuz[2] d​es Chrysanthemen-Ordens“ verliehen. Unter d​er neu geschaffenen Adelsklassifizierung (kazoku) w​urde er a​m 7. Juli 1884 gefürstet (kōshaku).

Nach Einführung d​es Kabinettsystems w​urde er a​m 22. Dezember 1885 Lordsiegelbewahrer (naidaijin).

Als Kuroda Kiyotaka u​nd sein Kabinett geschlossen zurücktraten, fungierte e​r vom 25. Oktober b​is 24. Dezember 1889 a​ls geschäftsführender Premierminister.

Im Februar 1890 n​ahm er seinen Sitz i​m Herrenhaus ein, d​er ihm a​ls kōshaku automatisch zustand.

Am 18. Februar 1891 w​urde ihm – d​er inzwischen r​ein zeremonielle – wirkliche e​rste Hofrang verliehen. Sanjō verstarb, 55-jährig, a​m selben Tag. Am 25. erhielt e​r ein Staatsbegräbnis. Sein Grab befindet s​ich im Tokioter Gokokuji.

Quelle

  • Kodansha Encyclopedia of Japan Vol. VII

Literatur

  • Kunaishō Zusho-ryō: Sanjō Sanetomi kō nempu. Tōkyō 1901 (Neuauflage von 1969); (japanische Biographie)
Commons: Sanjō Sanetomi – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Datumsangaben hier durchgehend nach japanischem Kalender.
  2. nach: Gritzner, Maximilian; Handbuch der Ritter- und Verdienstorden …; Leipzig 1893; Nachdruck Graz 1962, S. 180ff.

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