Sanitätspolizei Bern
Die Sanitätspolizei Bern ist eine Einrichtung der Stadt Bern in der Schweiz und für den Rettungsdienst der Stadt Bern und deren umliegenden Gemeinden zuständig. Trotz ihres Namens verfügen die Mitarbeiter über keine polizeilichen Befugnisse.[1] Die Sanitätspolizei Bern stellt den Rettungsdienst für die Stadt Bern und für 38 umliegende Gemeinde sicher mit zirka 320 000 Einwohnern. Die Sanitätspolizei ist Teil der Schutz und Rettung Bern und wurde 1904 gegründet.[2] Obwohl der Name für Verwirrung unter Aussenstehenden führt, ist eine Umbenennung zur Zeit kein Thema. Neben dem Rettungsdienst und Krankentransport ist die Sanitätspolizei auch für die Wasserrettung zuständig und betreibt eine eigene Tauchergruppe. Diese Tauchergruppe führt auch Wartungen und andere Arbeiten im Auftrag der Stadt durch und patrouilliert mit Booten. Aufgaben die normalerweise von einer Berufsfeuerwehr durchgeführt werden. Auch organisiert sie den Katastrophenschutz der Stadt Bern. Die Sanitätspolizei betreibt eine eigene Ausbildungsstätte für Rettungssanitäter HF, Rettungssanitäterin HF. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Auch betreibt sie den Sanitätsnotruf 144. 2019 führe die Sanitätspolizei 16 379 Primär-Transporte und 2 887 Sekundär-Transporte durch. Insgesamt kam die Sanitätspolizei 22 388 zum Einsatz und rückte im Schnitt 61 Mal pro Tag aus.[3] Seit 2016 ist Daniela Habegger Kommandantin der Sanitätspolizei[4][5]
Geschichte
Die Sanitätspolizei Bern wurde am 18. November 1904 gegründet. Am 1. August wurde der erste «Sanitätsgehülfe», der Zimmermann Alfred Burlaein von der Stadt Bern angestellt. Er verfügte über eine Ausbildung zum «Samariter». Zwar gab es schon seit den 1880er Jahren einen Militärsanitätsverein in Bern und seit 1885 einen Samariterverein, der den Krankentransport in Bern durchführte. Aber die 1890 aufgrund einer Grippeepidemie von der Stadt Bern beschaffte pferdebespannte Ambulanz konnte nur sporadisch von den ehrenamtlichen Mitgliedern des Samaritervereins besetzt werden. 1897 wurde eine zweite Ambulanz durch die Stadt angeschafft. 1907 verfügte die Sanitätspolizei über 6 hauptamtliche «Sanitätsgehülfen». 1917 wurde das erste Automobil in Betrieb genommen und 1919 die Sanitätspolizei auf 12 Angestellte aufgestockt. Die Spanische Grippe forderte in Bern über 600 Menschenleben, deshalb war eine Aufstockung durch hauptamtliches Personal eine Notwendigkeit. 1925 wurden die bis dahin elektrisch angetriebenen Ambulanzen durch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ersetzt. 1959 wurde Blaulicht und Martinshorn auf den Fahrzeugen installiert. Am 1. März 2000 wurden die ersten Frauen bei der Sanitätspolizei angestellt. Seit dem 1. Januar 2020 bildet die Sanitätspolizei zusammen mit der Berufsfeuerwehr und dem Zivilschutz die «Schutz und Rettung Bern».[6]
Fakten
Heute beschäftigt die Sanitätspolizei zirka 160 Personen, darunter Notärzte und Rettungssanitäter HF. Die Rettungssanitäter HF müssen sich einer jährlichen Fortbildung von 40 Stunden unterziehen. Hilfsfristen: «In 80% der Notfalleinsätze mit Beeinträchtigung der Vitalfunktionen (akute Lebensgefahr) muss eine Ambulanz spätestens 30 Minuten nach Alarmierung vor Ort sein.» Das schreibt der Kanton vor.[7][8] Im internationalen Vergleich gilt diese Definition als aussergewöhnlich lang. (In Baden-Württemberg 95 % innerhalb 15 Minuten, was auch schon als zu lang kritisiert wird). 2019 konnte die Sanitätspolizei in 98 % der Einsätze den Unglücksort in unter 15 Minuten erreichen. Die Sanitätspolizei ist für eine Region mit 38 Gemeinden, 431 Quadratkilometer Fläche und zirka 320 000 Einwohner zuständig. Sie betreut damit 31 % des Kantons-Gebietes. Im Auftrag des Kantons betreibt sie die Sanitäts-Notrufnummer 144. Dafür beschäftigt sie 26 Personen. Das Gebiet der Notrufzentrale umfasst das Gebiet des heutigen Kantons Bern mit Ausnahme der Region Oberemmental, Region Biel und Jura. Die Sanitätspolizei verfügt über 31 Fahrzeuge und 6 Boote. Unter anderem werden 2 Notarztzubringer-Fahrzeuge betrieben, 1 Rettungswagen für Intensivtransporte, 2 Rettungswagen für den Neugeborenentransport und ein Leichenwagen, was aussergewöhnlich ist, da Rettungsdienste normalerweise mit einer solchen Aufgabe nicht betraut sind. Eine mobile Sanitätshilfsstelle zur Betreuung von 50 Personen gehört auch zum Fuhrpark.
Webseiten
Einzelnachweise
- Berner Zeitung Warum heisst der Rettungsdienst in der Stadt Bern Sanitätspolizei?
- Stadt Bern Sanitätspolizei
- nau.ch Statistiken 2019 von Sanitätspolizei Bern
- Bildungshorizont FHS St.Gallen Daniela Habegger, eine der ersten Frauen im Dienst der Sanitätspolizei Bern
- SRK Neue Kommandantin der Sanitätspolizei Bern
- bern.ch Sanitätspolizei Geschichte
- Die Sanitätspolizei Bern stellt sich vor
- 20 Minuten Sanitätspolizei Bern rückte täglich 50-mal aus