San Giovanni Battista (Mogno)

San Giovanni Battista (Hl. Johannes d​er Täufer) i​st ein modernes römisch-katholisches Kirchengebäude i​n dem kleinen Bergdorf Mogno, Gemeinde Lavizzara, i​m Schweizer Kanton Tessin. Die Kirche w​urde von Mario Botta entworfen u​nd in d​en Jahren 1992–1996 erbaut.

San Giovanni Battista, Mogno
San Giovanni Battista, Mogno

Vorgeschichte

Hintergrund d​es Baus w​ar die vollständige Zerstörung d​er alten barocken Dorfkirche v​on Mogno zusammen m​it zahlreichen Häusern d​urch eine Lawine i​m Jahr 1986. Nach e​iner langen Phase d​er Planungen u​nd Diskussionen entschied d​as Komitee für d​en Wiederaufbau, e​in auffälliges, zukunftsweisendes Projekt z​u wagen u​nd den Plan d​es renommierten Luganer Architekten Botta z​u realisieren. Seit i​hrer Fertigstellung h​at die Kirche zahlreiche Besucher angezogen.

Architektur

Botta entwarf die Kirche als ein Zusammenspiel vielfältiger naturhafter und spiritueller Symbolik. Er gab ihr die Form eines turmartigen, oben in 45-Grad-Neigung abgeschrägten Ovals mit kreisrundem Glasdach. Die Kirche hat die gleiche Höhe wie der von der Lawine weggerissene Kirchturm. Als Baumaterial wählte er Marmor und Gneis in lagenweisem Wechsel und erzeugte dadurch einen reizvollen Hell-Dunkel-Effekt. Der Marmor stammt aus dem Steinbruch im nahen Val Peccia und ist gesägt. Der Gneis, Beola genannt, wurde in den Steinbrüchen von Riveo im Maggiatal gewonnen. Seine Oberfläche ist gehauen. Die unterschiedlichen Oberflächenbearbeitungen unterstreichen den genannten Effekt. Diese geometrische Form und die Farbkontraste sind Gestaltungs-Elemente, die Botta bereits beim San Francisco Museum of Modern Art (erbaut 1992–1995) verwendet hatte. Der Innenraum ist im Grundriss rechteckig; die Wände vollziehen den Wechsel vom Dachrund zum orthogonalen Boden in allmählichem Übergang. Der Altar steht vor einer quasi-byzantinischen rundbogigen, abgestuften Durchgangsnische, hinter der sich die Sakristei befindet – wegen der Hanglage unterirdisch und von aussen unsichtbar. Der Eingang auf der gegenüberliegenden Seite ist aussen unter einem kleinen treppenförmigen Aquädukt, innen hinter einer Säule verborgen. Die Wassertreppe, über die bei Regen das Wasser vom Dach abfliesst, setzt sich innen unter dem Glasdach in einer bogenförmigen „Himmelsleiter“ fort. Zwei weitere Nischen an den Schmalseiten des Raumes setzen in dem postmodernen Kontext zusätzliche archaische Akzente. Nur wenige Bankreihen aus hellem Holz verstellen den ebenfalls im Hell-Dunkel-Wechsel gestalteten Steinboden.[1]

Literatur

  • Jean Petit (Hrsg.): Projekt für eine Kirche in Mogno. Fidia Edizioni d’Arte, Lugano 1993.
  • Mario Botta: La Chiesa di San Giovanni Battista a Mogno. Skira, Milano 1999, ISBN 88-8118-592-X
Commons: San Giovanni Battista – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. San Giovanni Battista (Mogno) (italienisch) auf chiesadimogno.ch

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