San Geremia
San Geremia ist eine katholische Pfarrkirche in der Altstadt von Venedig. Sie liegt auf der gleichnamigen Insel im Sestiere Cannaregio an der Mündung des Canale di Cannaregio in den Canal Grande.
Geschichte
Die erste Kirche im 11. Jahrhundert von Mauro Tosello und seinem Sohn gegründet, die hier einen Arm des Heiligen Bartholomäus aufbewahrten, den sie 1043 aus Apulien mitbrachten. Unter dem Dogen Sebastiano Ziani wurde 1174 ein neues Gebäude errichtet das 1292 geweiht wurde. Das heutige Bauwerk stammt aus dem Jahr 1753 und wurde von dem Priester und Architekten Carlo Corbellini aus Brescia entworfen. Die Fassaden zum Campo San Geremia und zum Canale di Cannaregio stammen aus dem Jahr 1861. 1206 wird berichtet, dass sich hier die sterblichen Überreste des Heiligen Magnus von Oderzo befinden. Die Kirche birgt die sterblichen Überreste der Heiligen Lucia von Syrakus, einer der am meisten verehrten Heiligen der Christenheit. Ursprünglich befanden sich die Reliquien in der Kirche Santa Lucia, die 1861 dem Bau des Bahnhofs weichen musste, der noch heute ihren Namen trägt. 1955 ließ Angelo Roncalli, damals Patriarch von Venedig später Papst Johannes XXIII., das Gesicht der Heiligen mit einer silbernen Maske bedecken, um es vor Staub zu schützen, 1981 wurden die Reliquien der Heiligen geraubt, konnten aber noch im gleichen Jahr aufgefunden und in die Kirche zurückgebracht werden. Vom Canal Grande aus kann man folgende Inschrift an der Kirche lesen: Lucia Vergine di Syracusa in questo tempio riposa. All’Italia e al Mondo ispiri luce e pace. (In diesem Tempel ruht die Jungfrau Lucia von Syracus. Sie bringe Italien und der Welt Licht und Frieden)
Beschreibung
Zwei recht ähnliche Marmorfassaden wurden 1871 vollendet, welche die, nach dem österreichischen Bombardement des Jahres 1848, durch Feuer beschädigten, ersetzten. Diese Renovierung wurde von Baron Pasquale Revoltella bezahlt. Die eine Fassade blickt auf den Campo San Geremia, die andere auf den Canale di Cannaregio. 1998 wurde diese durch einen Brandstifter, der ein hölzernes Baugerüst anzündete, beschädigt. Die Kirche hat den Grundriss eines griechischen Kreuzes mit einer großen Kuppel über der Vierung und kleinen über den Enden der Kreuzarme. Der Innenraum ist klassizistisch und wirkt nüchtern. Bemerkenswert ist am 4. Altar Die Krönung der Venezia durch den Heiligen Magnus von Oderzo in Anwesenheit Mariens von Palma il Giovane.
Campanile
Der 43 m hohe, romanische Campanile zählt zu den ältesten in Venedig. Er ist das einzige Überbleibsel des Gebäudekomplexes des 12. Jahrhunderts. Der oktogonale Tambour ist etwas jünger. Auf einer Abbildung des Jahres 1500 ist der Turm in seiner heutigen Form bereits zu sehen.
Öffnungszeiten
Täglich von 8:30 bis 12:00 und 16:00 bis 18:00 Uhr; Sonn- und Feiertage von 9:30 bis 12:30 Uhr.
Weblinks
Literatur
- Herbert Rosendorfer: Kirchenführer Venedig, Leipzig 2008, 2. Aufl. Seemann, 2013, S. 204–206.