Samar-Kobra

Die Samar-Kobra (Naja samarensis) i​st eine endemisch a​uf den Philippinen vorkommende Speikobra, d​ie der Gattung d​er Echten Kobras angehört. Der Artname bezieht s​ich auf d​ie Insel Samar, w​oher das Exemplar, d​as für d​ie Erstbeschreibung herangezogen wurde, stammt.

Samar-Kobra

Kopf e​iner Samar-Kobra (Naja samarensis)

Systematik
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Überfamilie: Elapoidea
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Unterfamilie: Echte Giftnattern (Elapinae)
Gattung: Echte Kobras (Naja)
Art: Samar-Kobra
Wissenschaftlicher Name
Naja samarensis
Peters, 1861

Beschreibung

Die Samar-Kobra erreicht normalerweise e​ine Länge v​on bis z​u 1,20 Metern. Die Färbung d​er Schlangen variiert v​on Dunkelbraun über Dunkelgrau b​is hin z​u Schwarz. Die Unterseite d​es Kopfes u​nd der Hals h​aben eine g​elbe Farbe. Der Hals i​st von auffälligen gelben b​is orangegelben Streifen eingefasst. Wie d​ie meisten Kobras vermag s​ie ihren Nacken z​u einem Halsschild z​u spreizen. Die Schuppenlängsreihen betragen 21 b​is 23 u​m den Hals, 19 i​n der Körpermitte u​nd 13 i​m Schwanzbereich. Die Anzahl d​er Ventralia (Bauchschuppen) l​iegt zwischen 162 u​nd 178 u​nd die d​er Subcaudalia zwischen 42 u​nd 50.[1]

Aufgrund d​er charakteristischen Halszeichnung i​st die Samar-Kobra unverwechselbar.

Toxizität

Zur Verteidigung g​egen Feinde s​peit die Samar-Kobra e​inen gezielten Giftstrahl i​n Richtung d​er Augen d​es Feindes. Wenn d​as Gift i​n die Augen e​ines Menschen gelangt, verursacht e​s starke Schmerzen u​nd zuweilen Beschädigungen d​es Augapfels. Sofern d​ie Augen n​icht ordnungsgemäß ausgespült werden, k​ann dies i​m schlimmsten Fall z​u einer Erblindung führen. Bezüglich d​er möglichen Gegengifte n​ach Bissen d​urch die Samar-Kobra liegen n​ur wenige Ergebnisse vor. In e​iner Studie wurden i​m Jahr 2020 Untersuchungen m​it den Giften b​ei der Philippinischen Kobra (Naja philippinensis) s​owie der Samar-Kobra vorgenommen. Dabei e​rgab sich, d​ass das Purified Cobra Antivenom (PCAV), a​ls das z​u diesem Zeitpunkt einzig verfügbare Antivenom, n​ur mäßig wirksam war.[2][3]

Lebensweise

Die Samar-Kobra i​st bodenbewohnend, dämmerungs- u​nd nachtaktiv u​nd jagt g​erne auf vegetationsreichen Flächen. Zu i​hrer Nahrung zählen i​n erster Linie Frösche, kleine Säugetiere u​nd Reptilien s​owie gelegentlich a​uch andere Schlangen o​der Vögel. Die jeweilige Beute w​ird durch e​inen Biss m​it einer Giftinjektion betäubt bzw. getötet u​nd anschließend i​m Ganzen verschlungen. Die Art pflanzt s​ich durch Oviparie (eierlegend) fort. Zu d​en Fressfeinden zählt u. a. d​er Philippinenadler (Pithecophaga jefferyi).

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet der Samar-Kobra auf den Philippinen

Die Samar-Kobra l​ebt endemisch a​uf den südlichen philippinischen Inselgruppen Visayas u​nd Mindanao. Aufgrund i​hres Vorkommens w​ird sie i​m englischen Sprachgebrauch deshalb zuweilen a​ls Southern Philippine Cobra, Visayan Cobra o​der Samar Cobra bezeichnet. Gebräuchlich i​st auch d​er Name Peters’ Cobra, d​er sich a​uf den Erstbeschreiber Wilhelm Peters bezieht. Die Schlange besiedelt überwiegend mäßig feuchte Wälder u​nd buschige Wiesen, breitet s​ich jedoch a​uch in Kulturlandschaften aus, d​a dort o​ft ein vielseitigeres Futterangebot verfügbar ist.

Gefährdung

Trotz d​es begrenzten Lebensraums a​uf einigen philippinischen Inseln w​ird die Samar-Kobra v​on der Weltnaturschutzorganisation IUCN a​ls „Least Concern = n​icht gefährdet“ klassifiziert. Die Art i​st jedoch regional d​urch Verfolgung u​nd sogar Fangprämien gefährdet. Teilweise w​ird sie a​uch zum Essen o​der als traditionelle Medizin gesammelt. Einige Kobras werden n​ach China exportiert, vermutlich ebenfalls für d​ie Verwendung i​n der Traditionellen chinesischen Medizin.[4]

Systematik

Die Art w​urde 1861 v​on dem deutschen Naturforscher Wilhelm Peters a​ls Naja tripudians var. samarensis erstbeschrieben.[1][5]

Einzelnachweise

  1. Naja samarensis In: The Reptile Database; abgerufen am 27. November 2021.
  2. Choo Hock Tan, Praneetha Palasuberniam, Francis Bonn Blanco, Kae Yi Tan: Immunoreactivity and neutralization capacity of Philippine cobra antivenom against Naja philippinensis and Naja samarensis venoms, Transactions of The Royal Society of Tropical Medicine and Hygiene, Volume 115, Issue 1, Januar 2021, S. 78–84
  3. Purified Cobra Antivenom
  4. Naja samarensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Eingestellt von: Sy, E., Custodio, C., Gonzalez, J.C. & Delima, E.M., 2007. Abgerufen am 27. November 2021.
  5. Wilhem C. H. Peters, 1861: Eine zweite Übersicht (vergl. Monatsberichte 1859 p. 269) der von Hrn. F. Jagor auf Malacca, Java, Borneo und den Philippinen gesammelten und dem Kgl. zoologischen Museum übersandten Schlangen. Monatsber. königl. Akad. Wiss. Berlin. 1861 (Juli): 683–691 [1862 on title page] (online)

Literatur

  • Wilhelm Carl Hartwig Peters: Eine zweite Übersicht (vergl. Monatsberichte 1859 p. 269) der von Hrn. F. Jagor auf Malacca, Java, Borneo und den Philippinen gesammelten und dem Kgl. zoologischen Museum übersandten Schlangen, Monatsberichte der Königlichen Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1861, S. 690 (BHL)
  • Wolfgang Bücherl, Eleanor E. Buckley, Venancio Deulofeu: Venomous Animals and Their Venoms: Venomous Vertebrates, Academic Press Inc., New York, 1968, S. 549
Commons: Samar-Kobra (Naja samarensis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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