Salted bomb
Als salted bomb (englisch für gesalzene Bombe) bezeichnet man ein theoretisches Konzept der Kernwaffentechnik, wonach eine Verstärkung und Verlängerung der Wirkungsdauer des radioaktiven Niederschlags eintritt. Das Prinzip der salted bomb wurde erstmals im Februar 1950 von Leó Szilárd postuliert.[1] Szilárd, der an der Konstruktion der ersten Atomwaffe beteiligt war, wollte nicht den Bau einer solchen Bombe vorschlagen, sondern darauf aufmerksam machen, dass Waffen denkbar seien, die zur Vernichtung der gesamten Menschheit führen könnten. Es ist nicht bekannt, ob je eine solche Bombe gebaut wurde.
Postulierte Wirkungsweise
Das Konzept der salted bomb beinhaltet große Mengen eines stabilen Isotops, das im Mantel einer Fissions- oder Fusionsbombe verbaut wird. Durch die bei der Explosion freigesetzten Neutronen wird das Isotop in eine stark radioaktive Form (künstliches Radionuklid) umgewandelt. Dies führt zu einer deutlich stärkeren nuklearen Kontamination als bei herkömmlichen Kernwaffen und soll das Überleben in Bunkern bzw. nach deren Verlassen ausschließen.
Szilárd stützte seine Berechnungen auf Cobalt-60, das bei einer Halbwertszeit von 5,26 Jahren pro Kernzerfall zwei Gammaquanten mit hoher Durchdringungsfähigkeit emittiert. Die Gammastrahlung einer solchen Bombe würde die einer herkömmlichen Wasserstoffbombe in den ersten fünf Jahren um das 150-fache übertreffen.
Weitere diskutierte Materialien sind z. B. das ebenfalls natürlich vorkommende Tantal-181, das durch Neutronenbeschuss in Tantal-182 mit einer Halbwertszeit von 115 Tagen überführt wird; es würde somit für kürzere Zeit extrem starke Strahlung erzeugen. Auch wurde Zink-64 vorgeschlagen, das für die Verwendung angereichert werden müsste und durch Neutronenbeschuss zu Zink-65 mit einer Halbwertszeit von 244 Tagen wird, was eine höhere Strahlungsleistung im Zeitraum von bis zu acht Monaten ergeben würde.[2] Gold-197 würde zu Gold-198 mit einer Halbwertszeit von nur 2,69 Tagen umgewandelt, und so nur eine vergleichsweise kurzzeitige Kontamination verursachen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- David Tin Win, Md. Al Masum: Weapons of Mass Destruction. In: AU Journal of Technology. Vol. 6, No. 8, S. 199–219 (PDF)
- G. Buhshan, G. Katyal: Nuclear, Biological and Chemical Warfare. APH Publishing, New Delhi, 2002, ISBN 978-81-7648-312-4, S. 75ff.