Salinenstraße 8 (Bad Kissingen)
Das ehemalige Solereservoir Salinenstraße 8 in Bad Kissingen, der Großen Kreisstadt des unterfränkischen Landkreises Bad Kissingen, gehört zu den Bad Kissinger Baudenkmälern und ist unter der Nummer D-6-72-114-336 in der Bayerischen Denkmalliste registriert.
Geschichte
Das aus Giebelmauern, Sandstein und Holzkonstruktion bestehende Gebäude wurde im Jahr 1851 von Architekt Knorr als eingeschossiger Satteldachbau errichtet.
Der Bau des Solereservoirs war nötig geworden, als in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts neben der Trinkkur auch Moor- und Solebäder in Kissingen angeboten wurden. Architekt Friedrich von Gärtner legte im Jahr 1837 eine gusseiserne Soleleitung von der Oberen Saline in die Salinenstraße an. Von dort aus wurde die Sole in Bottichen zu den einzelnen Kurhäusern gebracht. Um 1870 wurde eine neue Leitung gebaut, die von der Oberen Saline direkt in das Luitpoldbad im heutigen Luitpoldpark führte.
Joseph von Knorr
Der Architekt Joseph von Knorr wurde am 10. Juli 1809 in München geboren. Er war verheiratet mit Emilie Knorr (geb. Weber) und hatte drei Kinder: Adalbert (* 1839 in Traunstein), Pauline (* 1841 in Berchtesgaden) und Theodor (* 1845 in Kissingen).
Joseph Knorr studierte zwischen 1829 und 1832 Rechts- und Cameral-Wissenschaften in München. 1833 legte er die Concursprüfung im Berg- und Salinenbau ab. Danach war er Salinenpraktikant bei der General-Bergwerks- und Salinenadministration in München. In dieser Eigenschaft bereiste er Salinen und Bergwerke in Deutschland und Europa und studierte u. a. an der TU Freiberg. 1836 wird er in Sonthofen beim Königlich Bayerischen Hüttenwerk als Salinen-Praktikant eingesetzt. Ab 1838 ist er tätig als Sudfactor beim Hauptsalzamt in Traunstein. Ab 1839 wird Knorr als Bergmeister nach Berchtesgaden versetzt. Im Jahr 1843 kommt Knorr nach Kissingen, wo er sich Verdienste erwirbt um den Ausbau des Königlichen Salinenbades und weitere Bohrungen der Schönbornquelle. Er führt zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung von Wirtschaftlichkeit und Produktivität bei der Salzsiederei ein. Im Jahr 1851 geht das Solereservoir in Betrieb. 1850 erhält Joseph Knorr das Ritterkreuz des Verdienstordens vom heiligen St. Michael. Im Jahr 1855 geht Knorr als Oberberg- und Salinenrath nach München. Sein Nachfolger in Kissingen wird J. N. Martin.
1864 wird Joseph Knorr als Ministerialreferent in das Finanzministerium versetzt. Am 1. Juli 1869 wird er zum ersten Direktor des neu geschaffenen Oberbergamts ernannt. 1874 erhält er den Orden der Bayerischen Krone, der mit Erhebung in den persönlichen Adelsstand verbunden ist. Ab diesem Zeitpunkt heißt er von Knorr. Kissingen wird am 14. April 1883 von König Ludwig II. zum Bad erhoben. 1879 wir Joseph von Knorr in den Ruhestand versetzt. Er stirbt in München am 18. Oktober 1890.
Literatur
- Denis André Chevalley, Stefan Gerlach: Stadt Bad Kissingen (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band VI.75/2). Karl M. Lipp Verlag, München 1998, ISBN 3-87490-577-2, S. 88 f.