Sadelbande
Die Sadelbande ist eine historische Landschaft, die sich im Mittelalter in etwa über das heutige Gebiet des südlichen Kreises Herzogtum Lauenburg erstreckte. Sie grenzte im Nordosten an den Hornbeker Mühlenbach, im Osten an die Delvenau, im Süden an die Elbe und im Westen an die Bille. Der Name ist wahrscheinlich slawischer Herkunft und bezeichnete aus Sicht der östlich der Delvenau siedelnden Abodriten das jenseits der Delvenau (sa Delbende) liegende Gebiet. Entlang der Ost- und Nordgrenze verlief nach Angaben des Bremer Domscholasters Adam von Bremen der Limes Saxoniae.
Siedlungsgeschichtlich wird in einen slawisch besiedelten Teil im Nordosten und in einen sächsischen Teil im Westen und am südlichen Geestrand unterschieden. Zwischen den beiden Siedlungsgebieten erstreckte sich eine Ödlandzone, die im Westen bewaldet war. Der Sachsenwald bildet die Reste dieses Waldgebietes.
Mit Beginn des 11. Jahrhunderts dehnte sich die slawische Besiedlung in die Ödlandzone aus (Wangelau, Lütau, Basedow, Lanze) und überwand diese in Richtung Süden (Kollow, Gülzow, Krukow, Krüzen).
Bei der Belehnung des Heinrich von Badewide mit Polabien behielt Heinrich der Löwe die Sadelbande mit dem wirtschaftlich und militärisch bedeutenden Elbübergang bei Artlenburg und der Ertheneburg als Brückenkopf auf dem rechtselbischen Ufer für sich. Erst 1204 legte Waldemar II. die Sadelbande zur Grafschaft Ratzeburg.
Literatur
- Wolfgang Prange: Siedlungsgeschichte des Landes Lauenburg im Mittelalter. ( =Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins Bd. 41) Wachholtz, Neumünster 1960, ISSN=0173-0940.
- Werner Budesheim: Die Entwicklung der mittelalterlichen Kulturlandschaft des heutigen Kreises Herzogtum Lauenburg unter besonderer Berücksichtigung der slawischen Besiedlung ( =Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft Hamburg Bd. 74), Wiesbaden 1984.
- Günther Bock: Umbrüche in Polabien während des 11. Jahrhunderts. In:Felix Biermann u. a. (Hrsg.): Transformationen und Umbrüche des 12./13. Jahrhunderts. ( =Beiträge der Sektion zur slawischen Frühgeschichte der 19. Jahrestagung des Mittel- und Ostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung in Görlitz, 1. bis 3. März 2010) Langenweißbach 2012, S. 67–82.