S-100-Bus
Der S-100-Bus war ein Computerbus. Ursprünglich als Systembus des ersten Personal Computers Altair 8800 entworfen, wurde er ab 1975 bis ca. 1985 zum Industriestandard. Verschiedene Hersteller bauten Computer oder Prozessorkarten mit dem S-100-Bus, darüber hinaus gab es viele Anbieter von Schnittstellenkarten, zum Beispiel für Ein- und Ausgabe (seriell, parallel, Videoausgabe auf Fernsehern).
Als der Altair entworfen wurde, stellte sich schnell heraus, dass die Peripherie-Hardware, die für eine brauchbare Maschine nötig war, nicht rechtzeitig bis zum Verkaufsstart im Januar 1975 verfügbar sein würde. Der Konstrukteur, Ed Roberts, hatte außerdem Probleme mit der Hauptplatine, die zu groß zu werden drohte. Daher teilte er sie in vier verschiedene Karten auf, mit dem Prozessor auf einer fünften. Sie saßen auf einer Backplane mit zusätzlichen Steckplätzen, die Grundlage für den S-100-Bus wurden. Die fehlende Hardware konnte später hinzugefügt werden. Die Steckverbindungen wurden mit 100-pinnigen Randsteckern (edge connector) realisiert, die kostengünstig zu beschaffen waren.
Der S-100-Bus besteht im Wesentlichen aus Signalen an den Pins des Intel 8080, die auf die Platine geführt sind. Der Bus hat einige Konstruktionsfehler, wie mehreren Stromversorgungsleitungen mit verschiedenen Spannungen direkt nebeneinander, was einen Kurzschluss geradezu provoziert. Auch hat das System zwar zwei unidirektionale 8-bit-Datenbusse, aber nur einen (unidirektionalen) 16-Bit-Adressbus. Ein Schnäppchen beim Einkauf von Netzteilen führte dazu, dass auf dem Bus +8 V und +18 V als Spannungen genutzt wurden, die auf den Karten durch Verheizen des Überschusses auf die wesentlich häufiger genutzten Pegel TTL (+5 V) oder RS-232 (+12 V) heruntergeregelt werden mussten.
Trotz dieser Mängel entwickelte sich der S-100-Bus zum Standard-Bus für professionelle Personal Computer, die fast alle unter dem Betriebssystem CP/M liefen. Der Standard war so stark, dass viele CPU-Entwürfe entweder so gestaltet wurden, dass sie sich verhielten wie der 8080, oder sie wurden auf sogenannten Konverterkarten installiert, die es erlaubten, sie in S-100-Maschinen zu betreiben. Erst die weite Verbreitung des IBM-PC und seiner Klone, mit ihrem eigenen Bussystem (XT-Bus-Architektur), setzte dem S-100-Bus ein Ende.
Vom S-100-Bus existierte eine Zahl von Varianten von verschiedenen Herstellern, der Bus wurde aber 1982 (als sich sein Gebrauch schon dem Ende entgegenneigte) als IEEE 696 standardisiert.
Weblinks
- S-100 and IEEE-696 Bus List bei retrotechnology.com (englisch)