Südlicher Krebsnebel
Der Südliche Krebsnebel oder Hen 2-104 ist ein bipolarer Nebel, der von der Erde aus gesehen im Sternbild Centaurus liegt und mehrere tausend Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Sein zentrales Objekt ein symbiotischer Stern bestehend aus einem Mira-Stern und einem Weißen Zwerg.
Nebel Henize 2-104 | |
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Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops, 2019 | |
AladinLite | |
Sternbild | Zentaur |
Position Äquinoktium: J2000.0 | |
Rektaszension | 14h 11m 52,1s [1] |
Deklination | -51° 26′ 24″[1] |
Erscheinungsbild | |
Zentralstern | |
Bezeichnung | V852 Cen |
Scheinbare Helligkeit | 6.3-6.7 mag [2] |
Physikalische Daten | |
Geschichte | |
Entdeckung | Schwarz, Aspin, Lutz |
Datum der Entdeckung | 1989 |
Katalogbezeichnungen | |
PK 315+09 1 • PN G315.4+09.4 • ESO 221-31 • |
Der Nebel besteht vermutlich aus vom Mira abgestoßenem Material, das durch die energiereiche Strahlung des Weißen Zwergs ionisiert und damit zum Leuchten gebracht wird. Die Masse des ionisierten Nebels wird auf etwa ein Zehntel der Sonnenmasse geschätzt[3], was deutlich höher als bei anderen symbiotischen Nebeln ist. Der hohe Masseverlust deutet darauf hin, dass sich der Mira in einem weit entwickelten Stadium, nahe dem asymptotischen Riesenast befindet.
Das Adjektiv südlich unterscheidet Hen 2-104 vom Krebsnebel, der sich am Nordhimmel befindet.
Entdeckung und Erforschung
Hen 2-104 wurde 1967 von Karl Henize als Punktquelle entdeckt[4] und aufgrund seiner Emissionslinien als planetarischer Nebel klassifiziert. Erst 1989 wurde der ausgedehnte Nebel entdeckt[5] und Südlicher Krebsnebel genannt. Gefunden wurde der Nebel mit dem 2,2-m-Teleskop der ESO auf La Silla (Chile), aber die Bilder des Hubble Space Telescopes aus dem Jahre 1999 zeigen viel mehr Details, u. a. dass das Zentrum des Nebels aus einem Sternenpaar aus einem Roten Riesen und einem Weißen Zwerg besteht.[6]
Die Entfernung von Hen 2-104 ist schwierig zu bestimmen. Mit verschiedenen Methoden erhaltene Abschätzungen liegen in der Größenordnung zwischen 1 und 8 kpc. Zuletzt bestimmten Corradi et al. mit Hilfe der Perioden-Helligkeits-Beziehung von Mira-Sternen eine Entfernung von 4,4 kpc[6] und Santander-García et al. schätzten mit Hilfe einer Bestimmung der Expansionsparallaxe unter Einsatz des Hubble-Teleskops die Entfernung auf (3,5 ± 0,7) kpc für die Jets und (3,1 ± 0,9) kpc für die äußeren Schalen.[3] Mithilfe von Gaia wurde eine optische Parallaxe von 0,2089 ± 0,0529 Millibogensekunden ermittelt, entsprechend 3,8-6,4 kpc.[7]
Literatur
- Romano L. M. Corradi, Mario Livio, Bruce Balick, Ulisse Munari, Hugo E. Schwarz: The Southern Crab from a New Perspective. In: The Astrophysical Journal Bd. 553, Nr. 1 (2001), S. 211–218, doi:10.1086/320665
- M. Santander-García, R. L. M. Corradi, A. Mampaso et al.: Hen 2-104: a close-up look at the Southern Crab. In: Astronomy & Astrophysics Bd. 485, Nr. 1 (2008), S. 117–126, doi:10.1051/0004-6361:20079212
Weblinks
- The "Southern Crab" Nebula, Pressemitteilung der ESO zur Entdeckung des Nebels 30. Januar 1989
- Symbiotic Star Blows Bubbles into Space auf der Website des Hubble-Teleskops
- scinexx.de: Ein himmlischer Krebs 25. April 2019
Einzelnachweise
- SIMBAD-Abfrage
- General Catalogue of Variable Stars (Vizier)
- M. Santander-García et al.: Hen 2-104: a close-up look at the Southern Crab. In: Astronomy & Astrophysics Bd. 485, Nr. 1 (2008), S. 120, doi:10.1051/0004-6361:20079212
- K.G. Henize: Observations of Southern Planetary Nebulae. In: The Astrophysical Journal, 14 (1967), 125, doi:10.1086/190151
- H.E. Schwarz et al.: He 2-104 - A symbiotic proto-planetary nebula? In: The Astrophysical Journal, 344 (1989), L29, doi:10.1086/185523
- R.L.M. Corradi et al.: The Southern Crab from a New Perspective. In: The Astrophysical Journal Bd. 553, Nr. 1 (2001), S. 216, doi:10.1086/320665
- S. Kimeswenger, D. Barría: Planetary nebula distances in Gaia DR2. In: Astronomy & Astrophysics, 616 (2018), L2, doi:10.1051/0004-6361/201833647, bibcode:2018A&A...616L...2K