Süßklee
Der Süßklee (Hedysarum) ist eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae), deren einziger mitteleuropäischer Vertreter der Alpen-Süßklee ist.
Süßklee | ||||||||||||
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Alpen-Süßklee (Hedysarum hedysaroides), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hedysarum | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Es handelt sich um ein-, zwei- oder mehrjährige krautige Pflanzen oder auch sommergrüne Sträucher mit weichem Holz.
Die Laubblätter sind unpaarig gefiedert und erinnern an die Blätter von Wicken. Allerdings ist der Endfieder ausgebildet und nicht zu einer Ranke umgeformt. Bei einigen Arten sind die Blätter auch stark zurückgebildet.
Die Blüten stehen in endständigen, mehr oder weniger dichten und schmalen ährigen oder traubigen Blütenständen, die ebenfalls an Wicken erinnern. Die Blütenfarbe ist bei den meisten Arten rot, rosa oder violett. Der Name der Gattung bezieht sich auf den süßen Duft der Blüten. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph.
Alle Süßklee-Arten bilden, wie die anderen Arten des Tribus Hedysareae auch, als Früchte Gliederhülsen, d. h. Hülsen, die sich nicht längs öffnen, sondern die nach der Reife quer in einzelne Glieder zerfallen.
Verbreitung und Standortansprüche
Die Gattung hat ihr Entfaltungszentrum in den innerasiatischen Trockengebieten. Weitere Arten kommen im Mittelmeergebiet (einschließlich Nordafrika), in Westasien und in Nordamerika vor, wenige Arten auch im gemäßigten Teil Europas.
Der Großteil der Arten zieht offene, trockene Standorte wie Steppen, Wüsten oder Grasland vor. Einige Arten wachsen auch an Küsten und sind recht salzverträglich.
Arten (Auswahl)
Zu den rund 100 Arten der Gattung zählen einige wertvolle Futterpflanzen, sowie einige Zierpflanzen. Hier eine Auswahl[1]:
- Hedysarum algidum L. Z. Shue: Sie kommt in zwei Varietäten in China in den Provinzen Gansu, Qinghai, Sichuan, Xizang und Yunnan in Höhenlagen zwischen 3000 und 4500 Metern vor.[2]
- Wilde Kartoffel (Hedysarum alpinum L.): Sie kommt in drei Varietäten vom europäischen Russland und in den gemäßigten Zonen Asiens von China bis Ostasien, dazu in Pakistan, in Indien, in Kanada und in den USA vor.[1]
- Hedysarum boreale Nutt.: Sie kommt in zwei Unterarten und in zwei Varietäten in Sibirien, Ostasien, in Kanada und in den USA vor.[1]
- Weißlicher Süßklee (Hedysarum boutignyanum (A. Camus) Alleiz.): Er kommt nur in den französischen Südwestalpen vor.[3]
- Briançon-Süßklee (Hedysarum brigantiacum Bourn., Chas & Kerguélen): Dieser erst 1992 als neue Art beschriebener Süßklee kommt in den französischen Südwestalpen vor.[4]
- Fleischiger Süßklee (Hedysarum carnosum Desf.): Er kommt in Marokko, Algerien und Tunesien vor.[1]
- Spanische Esparsette (Hedysarum coronarium L.), auch Kronen-Süßklee, Sulla oder Italienischer Hahnenkopf genannt, eine mediterrane Art, die manchmal als Zierpflanze kultiviert wird. Ihre Heimat ist Spanien, Marokko, Algerien und Tunesien. Sie ist aber auch in Südeuropa und im Libanon eingebürgert.[1]
- Hedysarum flexuosum L.: Sie kommt im südwestlichen Portugal, im südwestlichen Spanien, in Marokko, Algerien und Tunesien vor.[1]
- Hedysarum glomeratum F. Dietr. (Syn.: Hedysarum spinosissimum subsp. capitatum (Rouy) Asch. & Graebn.): Die Heimat ist Südeuropa, Marokko, Algerien, Tunesien und Libyen.[1]
- Hedysarum gmelinii Ledeb.: Sie kommt in China, in der Mongolei, in Zentralasien und in Sibirien vor.[1]
- Großblütiger Süßklee (Hedysarum grandiflorum Pall.): Seine Heimat ist Ost- und Südosteuropa sowie das westliche Sibirien und Kasachstan.[1]
- Alpen-Süßklee (Hedysarum hedysaroides (L.) Schinz & Thell.; Syn.: Hedysarum obscurum L.), die einzige mitteleuropäische Art. Sie kommt in Europa und Westasien vor.[1]
- Mongolischer Süßklee (Hedysarum multijugum Maxim.): Er kommt in der Mongolei und im westlichen China vor.[1]
- Dorniger Süßklee (Hedysarum spinosissimum L.): Er hat seine Heimat in Südeuropa, Nordafrika und Westasien.[1]
- Hedysarum tauricum Pall. ex Willd.: Sie kommt im nordöstlichen Bulgarien, auf der Krim und im Kaukasus vor.[1]
Inhaltsstoffe
Die Wirkung der Cumarine wurde entdeckt, als in Kanada und in den USA eine Viehkrankheit auftrat, die sich durch eine verstärkte Blutungsneigung auszeichnete. Als Ursache konnte immer festgestellt werden, dass das Vieh verdorbenen Süßklee gefressen hatte. Aus diesem Futter wurden allein etwa 40 Substanzen mit Vit-K-Antagonisten-Eigenschaften isoliert.
Quellen und weiterführende Informationen
Literatur
- Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Random House Australia 2003. Deutsche Ausgabe: Tandem Verlag GmbH 2003, ISBN 3-8331-1600-5.
- Urania Pflanzenreich. Band 3: Blütenpflanzen 1, 1. Ausgabe. Urania-Verlag, Leipzig 1991, ISBN 3-332-00367-4.
- Notes on the taxonomy of Hedysarum (Fabaceae) in Iran (PDF)
Belege
- Hedysarum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- Langran Xu & Byoung-Hee Choi: Hedysarum In: Flora of China. Band 10, Seite 512. Hedysarum in Flora of China - efloras.org
- A. Chrtková-Žertová: Hedysarum L. In: Thomas Gaskell Tutin u. a.: Flora Europaea. Band 2, Seite 185–187. Cambridge University Press 1968.
- David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora alpina. Ein Atlas sämtlicher 4500 Gefäßpflanzen der Alpen. Band 1 Seite 952. Haupt Verlag, Bern, Stuttgart, Wien 2004. ISBN 3-258-06600-0