Ruti
Ruti ist als altägyptischer Gott bereits im Alten Reich belegt. Sein Kultort war unter anderem Kom Ombo; daneben verehrten ihn die Altägypter im 10. sowie 22. oberägyptischen Gau. Mythologisch stand Ruti im Alten Reich mit Atum in Verbindung: Ruti hat zusammen mit Atum die beiden Götter Schu und Tefnut erschaffen.[1] In der griechisch-römischen Zeit wird Ruti auch mit Schu und Tefnut gleichgesetzt.[2]
Ruti in Hieroglyphen | ||||||||||||
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Altes Reich |
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Mittleres Reich |
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Neues Reich |
Ruti Rwtj Das Löwenpaar | |||||||||||
Beiname Neues Reich |
Ruti-per-em-ichchu Rwtj-pr-m-jḫḫw Ruti, der aus der Dämmerung hervorkommt |
Ikonografie
Im Neuen Reich ist Ruti unter anderem eselsgestaltig dargestellt: Zwei auf den Hinterläufen Rücken an Rücken stehende Esel sind dem Sonnenaufgang (Osten) beziehungsweise Sonnenuntergang (Westen) zugewandt. Über den Eseln steht die Horizonthieroglyphe |
Bedeutung
Eine Kopfstütze aus Elfenbein aus dem Grab des Tutanchamun zeigt den Luftgott Schu, der den Kopf des Königs (Pharao) stützt. Schu wird von zwei kleinen Löwen des östlichen und westlichen Horizonts flankiert. In der Symbolik ruhte somit der Kopf des Königs zwischen den Wächtern des Gestern und des Morgen.
Die Löwen als Bewohner am Rande der Wüste, die östlich und westlich des Niltals lebten, wurden so in Zusammenhang mit dem östlichen und westlichen Horizont gebracht. Der 17. Spruch im ägyptischen Totenbuch nennt Ruti daher einen Doppellöwen, „auf dessen Rücken die Sonne jeden Tag aufging“.[3] Zugleich war er die sechste beisitzende Richtergottheit im Totengericht des Totenbuches.
Für den Verstorbenen ist das Löwenpaar von großer Bedeutung. Im Mittleren Reich erhielt der Verstorbene von Ruti als Vertreter des Geb seine unter der Erde befindliche Ba-Seele zugewiesen. Danach verließ der Verstorbene als Erscheinungsform des Ruti die Abendbarke und durchwanderte die Duat, um zu seiner Morgenbarke zu gelangen. Im Neuen Reich erfuhr dieses Ritual eine leicht abgeänderte Ausdeutung. Nun war es Atum, der den Verstorbenen vor Ruti verklärte, der im Anschluss das Tor des Geb öffnete. Dem Zwillingspaar oblag auch, für die Ernährung eines Verstorbenen zu sorgen und Totenopfer zu verwalten. In griechisch-römischer Zeit wird der opfernde König selbst gelegentlich als Ruti bezeichnet.[4]
Eine weitere Erwähnung des Ruti erfolgt unter anderem in Die Glieder eines Verklärten für ihn in der Nekropole zu vereinigen, einer Totenliturgie aus dem Mittleren Reich:
Siehe auch
Literatur
- Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. 3. unveränderte Auflage, Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6, S. 643.
- Christian Leitz u. a.: LGG (= Orientalia Lovaniensia analecta. Bd. 4). Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1149-2, S. 654–656.
- Richard H. Wilkinson: Die Welt der Götter im Alten Ägypten. Glaube – Macht – Mythologie. Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1819-6, S. 180–181.
Anmerkungen und Einzelnachweise
- Pyramidentextspruch 447.
- Demotisch auch Schui-Tefni; siehe auch Richard H. Wilkinson: Die Welt der Götter im alten Ägypten: Glaube - Macht -Mythologie. S. 180.
- Richard H. Wilkinson: Die Welt der Götter im alten Ägypten: Glaube – Macht – Mythologie. S. 180.
- Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. S. 643.
- Jan Assmann: Tod und Jenseits im alten Ägypten. Beck, München 2001, ISBN 3-406-46570-6; Sonderausgabe, 2. Auflage, Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-49707-0, S. 46.