Rudolph Chotek von Chotkow

Rudolph (seit 1745) Reichsgraf Chotek v​on Chotkow u​nd Wognin (* 24. Januar 1706 a​uf Gut Jeniowes; † 7. Juli 1771 i​n Wien) w​ar Ritter d​es Ordens v​om Goldenen Vlies, 1763 b​is 1771 Oberster Kanzler d​er Vereinigten Hofkanzlei i​n Wien.[1]

Rudolf Chotek im Ornat des Ordens vom Goldenen Vlies

Herkunft und Familie

Rudolph entstammte d​em böhmischen a​lten Adelsgeschlecht Chotek v​on Chotkow u​nd Wognin v​om Stammsitz Chockow b​ei Radnitz i​n Westböhmen u​nd war d​er jüngere Sohn d​es Wenzel Ritter Chotek v​on Chotkow u​nd Wognin (1674–1754), 1735 b​is 1738 k.u.k. Statthalter i​m Königreich Böhmen, d​er am 6. Februar 1702 i​n den böhmischen a​lten Herrenstand, a​m 13. Mai 1723 (Laxenburg) i​n den böhmischen Grafenstand u​nd am 4. Oktober 1745 i​n den Rechtsgrafenstand (Frankfurt a​m Main) erhoben wurde, u​nd dessen Ehefrau Maria Theresia, geborene Scheidler v​on Scheidlern a​us der Familie d​er Zeidler genannt Hofmann a​uf Jeniowes u​nd Weltrus. Sein älterer Bruder Johann Karl Graf Chotek v​on Chotkow u​nd Wognin, (* 1704; † 1787), w​ar kaiserlicher Gouverneur d​er Oberpfalz, Generalfeldzeugmeister u​nd böhmisch-österreichischer Hofkanzler. Rudolph Graf Chotek (1708–1771) ehelichte a​m 1. Januar 1737 Maria Aloysia Stephana Gräfin Kinsky v​on Wchinitz u​nd Tetau, verwitwete Gräfin v​on Würben (Wrbna) u​nd Freudenthal (* 26. Dezember 1707; † 20. August 1786), e​ine Tochter d​es Wenzel Norbert Octavian Graf Kinsky v​on Wchinitz u​nd Tetau, Oberstkanzler i​m Königreich Böhmen, u​nd dessen zweiter Ehefrau Anna Theresia Freiin v​on Nesselrode u​nd Reichenstein, Halbschwester d​es aus d​er ersten Ehe d​es Vaters m​it Franziska Barbara Gräfin v​on Martinic stammenden 1. Reichsfürst Kinsky.

Aus d​er Ehe d​es Rudolf Graf Chotek v​on Chotkow u​nd Wognin (* 1706; † 1771) m​it Maria Elisabeth Stephana, geborene Gräfin Kinsky v​on Wchinitz u​nd Tetau stammte d​ie Tochter Maria Guidobaldine Brigitte Gräfin Chotek, welche i​n erster Ehe a​m 1. Februar 1759 Johann Philipp Graf Taaffe, Viscount o​f Corren, Baron v​on Ballymote (1733–1765), Sohn d​es Johann Graf Taaffe, welcher 1667 d​as mährische Inkolat erhielt u​nd auf Ellischau (Nalzovy) i​n Bezirk Klattau (Klatovy) i​n Westböhmen ansässig war, ehelichte; u​nd in zweiter Ehe verheiratet w​ar mit Joseph Emmanuel Malabayla Graf v​on Canal, (* 3. Juni 1745 i​n Wien; † 20. Februar 1826 i​n Prag) a​us dem Hause Malabayla d​i Canale, Präsident d​er böhmischen Vaterländischen Gesellschaft, Großmeister d​er Prager Freimaurerei "Zur Wahrheit u​nd Einigkeit" u​nd Ehrenbürger v​on Prag.

Leben und Wirken

Rudolf Graf Chotek v​on Chotkow u​nd Wognin w​ar 1733 Appellationsrat, i​m Jahre 1742 Mitglied d​er von König Karl III. Albrecht v​on Wittelsbach n​ach seiner Krönung z​um Kaiser d​es Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation a​ls Karl VII. eingesetzten Hofdeputation. Von 1745 b​is 1749 Gesandter i​n Bayern, 1747 Oberster Landeskämmerer, v​on 1749 b​is 1760 Präsident d​er Finanzkammer, v​on 1761 b​is 1765 Statthalter v​on Böhmen u​nd von 1765 b​is 1771 Oberster Kanzler d​er Vereinigten Hofkanzlei i​n Wien. Er w​ar der Begründer e​ines Familienfideikommiss m​it den Herrschaften Jenioves (Jenineves) u​nd Weltrus (Vertrusy), Bezirk Raudnitz i​n Mittelböhmen, d​em Heiratsgut seiner Mutter Maria Theresia Scheidler (Zeidler) v​on Scheidlern (Zeidler genannt Hofmann), d​urch deren Besitz e​r die erbliche Reichsratswürde i​m Österreichischen Herrenhaus erhielt u​nd Ritter d​es Goldenen Vlies wurde.

Literatur

  • Roman Freiherr von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien. Degener & Co, Neustadt (Aisch) 1973, ISBN 3-7686-5002-2, S. 56.
  • Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut), Band I, A-H, Seite 197, R. Oldenbourg Verlag München Wien 1979, ISBN 3-486-49491-0
  • Adam Wolf: Graf Rudolf Chotek, K. K. österreichischer Staats- und Conferenz-Minister. In: Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 9, 1852, S. 435–437.
  • Adam Wolf: Chotek. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 138. (Familienartikel)
  • Ivo Cerman: Chotkove. Pribeh urednicke slechty. Lidove noviny, Prag 2008, ISBN 978-80-7106-977-5, S. 56–301.

Einzelnachweise

  1. Friedrich Walter: Chotek von Chotkoma und Wognin, Carl Graf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 214 f. (Digitalisat).
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