Rudolf Schulze (Physiker)

Rudolf Hermann Schulze (* 13. Mai 1906 i​n Mügeln; † 16. Juli 1974 i​n Hamburg) w​ar ein deutscher Strahlenphysiker u​nd Biometeorologe.

Leben

Rudolf Schulze schloss s​eine Schulausbildung 1926 m​it dem Abitur a​n der Dresdener Dreikönigschule ab. Von 1926 b​is 1930 studierte e​r an d​er TH Dresden technische Physik. Das Studium schloss e​r mit d​er Diplomprüfung ab. Anschließend arbeitete Schulze a​ls Assistent b​ei Harry Dember. Bei i​hm wurde e​r 1932 m​it seiner Dissertation Optische u​nd lichtelektrische Untersuchungen a​n dünnen Metallschichten[1] z​um Dr. Ing. promoviert. Danach g​ing Schulze a​n die Universität Berlin, w​o er b​ei Walter Friedrich Assistent a​m Lehrstuhl für Medizinische Physik wurde. Sein Arbeitsgebiet w​ar die Dosimetrie. 1938 w​urde er über d​ie Neubestimmung d​er Eveschen Konstante[2] habilitiert. In dieser Arbeit untersuchte e​r unter anderem d​ie biologische Wirkung ionisierender Strahlung. [3]

Schulze w​urde mit d​em Kriegsbeginn 1939 z​ur Wehrmacht eingezogen. Ein Jahr später w​urde er i​n Greifswald Dozent für Experimentalphysik. Zugleich w​urde er Abteilungsleiter a​m Marineobservatorium i​n Greifswald, w​o er a​n der Entwicklung v​on kriegswichtigen Geräten, w​ie Radiosonden, Entnebelungsgeräten u​nd automatischen Wetterbojen arbeitete. Ab 1944 w​ar er a​n der Universität Greifswald z​udem Dozent für Strahlungsphysik. Nach d​em Krieg g​ing Schulze n​ach Hamburg. Dort w​urde er a​b April 1946 Leiter d​er Forschungs- u​nd Entwicklungsabteilung b​eim Meteorologischen Amt für Nordwestdeutschland i​n Hamburg. An d​er Universität Hamburg w​urde Schulze 1947 außerplanmäßiger Professor. Von 1952 b​is 1971 w​ar Schulze Direktor d​es Meteorologischen Observatoriums d​es Deutschen Wetterdienstes i​n Hamburg.[3][4]

Mit d​em Schutzfaktor d​es Lichtschutzmittels führte Schulze 1956 d​en Sonnenschutzfaktor für Sonnenschutzmittel ein, d​er 1962 v​on dem Schweizer Chemiker Franz Greiter[5] a​ls Lichtschutzfaktor definiert wurde.[6][7][8]

Schriften

  • mit F. Kasten: Der Einfluß der Ozonschicht der Atmosphäre auf die biolisch wirksame Ultraviolettbilanz an der Erdoberfläche. In: Strahlentherapie. Band 150, Nummer 2. 1975, ISSN 0039-2073, S. 219–226. PMID 1179452.
  • Strahlenklima der Erde. Steinkopff, 1970, ISBN 3-7985-0315-X.
  • Wirksamkeit von UV-Absorbern und handelsüblicher Sonnenschutzmittel. In: Journal of the Society of Cosmetic Chemists. Band 14. 1963, S. 544–565.
  • Strahlung als Schicksal des Menschen. In: Strahlentherapie. Band 101. 1956, S. 557.
  • Strahlungsempfang geneigter ebener Flächen. In: Theoretical and Applied Climatology. Band 6, Nummer 1–2, Volume 6, Numbers 1–2. 1954, S. 128–138. doi:10.1007/BF02246745
  • Die biologisch wirksamen Komponenten des Strahlungsklimas. In: Die Naturwissenschaften. Band 34. 1947, S. 238.
  • mit W. Friedrich: Bewertung künstlicher Strahlenquellen für therapeutische Zwecke. In: Archiv für Dermatologie und Syphilis. Band 180, Nummer 1. 1940, S. 232–238. doi:10.1007/BF01831519
  • mit U. Henschke: Über Pigmentierung durch langwelliges Ultraviolett. In: Strahlentherapie. Band 64. 1939, S. 14–42.
  • H. Hamperl, U. Henschke, R. Schulze: Vergleich der Hautreaktionen beim Bestrahlungserythem und bei der direkten Pigmentierung. In: Virchows Archiv. Band 304, Nummer 1–2. 1939, S. 19–33. doi:10.1007/BF02595185
  • mit H. Hamperl, U. Henschke: Über den Primärvorgang bei der Erythemerzeugung durch ultraviolette Strahlung. In; Naturwissenschaften. Band 27, Nummer 28. 1939, S. 486. doi:10.1007/BF01489235
  • Die wirtschaftliche und volkshygienische Bedeutung der UV-Strahlung. In: Das Licht. Band 8. 1938, S. 248–251.
  • mit M. Henschke: Über Pigmentbildung durch langwellige ultraviolette Strahlen. In: Naturwissenschaften. Band 26, Nummer 9, S. 142.

Literatur

Einzelnachweise

  1. R. Schulze: Optische und lichtelektrische Untersuchungen an dünnen Metallschichten In: Physikal. Zs. Band 34, 1933, S. 24–38.
  2. R. Schulze: Neubestimmung der Eveschen Konstante In; Annalen der Physik Band 31, 1938, S. 633–660. doi:10.1002/andp.19384230710
  3. Cornelia Lüdecke: Schulze, Rudolf Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 727 f. (Digitalisat).
  4. H.-J. Bolle: Fritz Möller (1906–1983). In: Promet Band 33, Nummer 3/4, 2007, S. 168.
  5. Eine faszinierende Markenhistorie. (Nicht mehr online verfügbar.) pizbuin.com, archiviert vom Original am 15. Juni 2012; abgerufen am 11. August 2011.
  6. B. Röthlein: Physik der Sonnencreme. In: Die Welt vom 24. Juli 2011
  7. C. Schumann, A. Heppner: Sprühbarer Sonnenschutz. In: Pharmazeutische Zeitung 20, 2000
  8. J. Lendenmann: Sonnen. In: Vista. Band 3, 2003, S. 38 (lendenmann.org [PDF; 632 kB]).
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