Rudolf Reinhardt (Jurist)

Rudolf Reinhardt (* 7. Juni 1902 i​n Mühlhausen (Rheinland); † 23. Dezember 1976 i​n Marburg) w​ar ein deutscher Zivilrechtler u​nd Hochschullehrer.

Leben

Rudolf Reinhardt w​urde 1924 m​it einer Arbeit über d​ie Amortisationshypothek a​n der Universität Köln z​um Dr. iur. promoviert. 1930 habilitierte e​r sich ebenfalls a​n der Universität Köln.

1933 t​rat Reinhardt d​er Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei bei. 1935 w​urde er z​um beamteten a.o. Professor d​er Universität Halle ernannt, w​o er v​or allem Arbeitsrecht lehrte. Nach wenigen Semestern m​it der Vertretung i​hres vakanten Lehrstuhls betraut, w​urde er 1938 v​on der Albertus-Universität Königsberg z​um o. Professor für bürgerliches Recht, Handels-, Wirtschafts- u​nd Arbeitsrecht ernannt. 1940 folgte e​r einem Ruf d​er Philipps-Universität Marburg. Zunächst Dekan d​er Juristischen Fakultät, amtierte e​r von 1942 b​is 1945 a​ls Rektor.

Unter anderem w​egen der Fürsprache v​on Reinhardt konnte 1943 d​ie Hinrichtung d​es als kommunistischen Widerstandskämpfers verurteilten Marburger Romanisten Werner Krauss, d​er Aktionen d​er Bewegung Rote Kapelle unterstützte, abgewendet werden.[1]

Grab auf dem Friedhof Melaten

Nach d​er Entnazifizierung (in d​er Entnazifizierungskommission saß d​er aus d​er Festungshaft entlassene Werner Krauss) w​urde er a​b 1947 a​m Institut für Genossenschaftswesen d​er Universität Marburg beschäftigt, 1954 w​urde er erneut z​um o. Professor für Bürgerliches, Handels-, Wirtschafts- u​nd Arbeitsrecht ernannt. 1959/60 w​urde Reinhardt erneut z​um Rektor d​er Universität Marburg gewählt.

Bei Reinhardt habilitierten s​ich auch Walther Hadding u​nd Klemens Pleyer.

Reinhardt verstarb 1976 i​m Alter v​on 74 Jahren. Er w​urde im Familiengrab seiner Frau Elisabeth geb. Bougnard (1898–1996) a​uf dem Kölner Friedhof Melaten (Flur 14 (I)) beigesetzt.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945? S. Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-596-16048-0.
  • Anne Christine Nagel und Ulrich Sieg (Bearb.): Die Philipps-Universität Marburg im Nationalsozialismus. Dokumente zu ihrer Geschichte (= Pallas Athene. Bd. 1; = Academia Marburgensis. Bd. 7). Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-515-07653-1.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Krause/Müller/Schwertner, Theologische Realenzyklopädie, ISBN 3-11-002218-4.
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