Ru-Brennofen
Der Ru-Brennofen (chinesisch 窑窯 / 汝窑, Pinyin Rǔ yáo, englisch Ru kiln) war ein berühmter Porzellan- bzw. Keramikbrennofen – ein sogenannter “staatlicher Brennofen” (guanyao)[1] – in der Zeit der Nördlichen Song-Dynastie. Er war einer der sogenannten Fünf berühmten Brennöfen der Song-Dynastie.
Eine Brennofenstätte befand sich im heutigen Ruzhou in der chinesischen Provinz Henan. Zu Anfang der Yuanyou-Ära[2] der Zeit der (Nördlichen) Song-Dynastie wurde er als Nachfolger des Ding-Brennofens bestimmt, um Keramik für den Kaiserhof zu brennen, worüber unter anderem die Pinselnotizen Laoxue an biji[3] des berühmten Dichters Lu You Auskunft geben.[4]
Der Rohling hat die graue Farbe von Räucherstäbchenasche, seine Glasurfarbe ist fast eigrün.[5] Die Brennzeit war kurz, aber die Qualität sehr fein.[6]
In den südlichen und nordöstlichen Gemeinden von Ruzhou wurde auch eine andere Art von grünem Porzellan (qingci) gefunden, seine Glasurfarbe ist im Vergleich zum Longquan-Brennofen relativ kräftig mit etwas lauchzwiebelgrün darin; der Rohling (taigu) hat eine etwas blasse graue Farbe.[7] Es gibt zwei Arten: Verzierungen mit Abdrücken (yinhua) und solche mit Schnitzereien (kehua); an Bildmotiven gibt es Blumen und Pflanzen, Wellen, Fische Vögel, die Glasurfarbe und dekorativen Muster ähneln etwas denen des Yaozhou-Brennofens.[8] Der Brennofen war hauptsächlich auf das Brennen von Keramik für den zivilen Bedarf spezialisiert, die Brennzeit war lang, es wurde in großen Mengen produziert.[8]
Im Verlauf der Invasion der Jin (Jurchen) stellten alle nördlichen Brennöfen ihre Produktion ein.
Qingliangsi
Eine Ru-Brennofen-Stätte wurde 1986 von Wang Liuxian nahe dem Dorf Qingliangsi der Großgemeinde Daying in Baofeng, Provinz Henan, entdeckt. Sie wurde vom Shanghai-Museum unter Leitung von Wang Qingzhen untersucht.
Die Stätte des “staatlichen Brennofens” von Qingliangsi (清凉寺汝官窑遗址, Qīngliáng sì rǔ guānyáo yízhǐ) steht seit 2001 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (5-77).
Sammlungen
Nach Angaben von zh.wikipedia sind heute lediglich weniger als hundert Stücke des Ru-Brennofens erhalten, bekannt seien fünfundsechzig, davon einundzwanzig im Palastmuseum Taipeh, siebzehn im Palastmuseum Peking, acht im Shanghai-Museum, sieben in der Percival David Foundation of Chinese Art im British Museum in London, England sowie ca. zehn weitere über amerikanische und japanische Museen und Privatsammlungen verstreut, weniger als zehn Museen auf der ganzen Welt seien im Besitz von Ruyao-Porzellan.[9]
Kunstmarkt
1992 wurde ein xiaopan (kleiner Teller) von 8 cm Durchmesser bei Sotheby’s in New York für 1,54 Mio. Dollar versteigert, später in Hongkong ein sanxizun (Opfergefäß) für über 50 Mio. Hongkong-Dollar.[10]
Sammlungen
- Ru ware. Percival David Foundation of Chinese Art, British Museum, London
Einzelne Objekte
- Ruyao fenqing youxi 汝窑粉青釉洗
- Ruyao lianhuashi wenwan 汝窑莲花式温碗
- Ruyao pan 汝窑盘
- Ruyao sanxizun 汝窑三牺尊 (auch Ruyao sanyangzun 汝窑三羊尊 genannt)
- Ruyao sanzuxi 汝窑三足洗
- Ruyao sanzuzun 汝窑三足樽
- Ruyao tianlan gualing ping 汝窑天蓝瓜陵瓶
- Ruyao tianqing wuwen tuoyuan shuixianpen 汝窑天青无纹椭圆水仙盆
- Ruyao xi 汝窑洗
- Ruyao xiaopan 汝窑小盘
Literatur
- Wang Qingzheng, Fan Dongqing & Zhou Lili: Ruyao de faxian (Die Entdeckung des Ru-Brennofens), Shanghai 1987; engl. Übersetzung: Hong Kong 1991
- Zhao Qingyun et al.: Ruyao de xin faxian (Neue Entdeckung des Ru-Brennofens), Beijing 1991
- Ye Zhemin und Ye Peilan: Ruyao juzhen, Beijing 2001
- Zhao Qingyun: Song dai Ru yao. (Der Ru-Brennofen der Song-Zeit). Zhengzhou: Henan meishu chubanshe 2003
- Sun Xinmin: “Ruzhou Zhanggongxiang yao de faxian yu renwei” (Entdeckung und Erörterung des Zhanggongxiang-Brennofens von Ruzhou), Wenwu Nr. 7, 2007, S. 83–9
- Lin Baiting (Hrsg.): Da guan: Bei Song Ruyao tezhan (Grand View: Special Exhibition of Ju Ware from the Northern Sung Dynasty), Ausstellungskatalog, Nationales Palastmuseum, Taipei, 2006
Nachschlagewerke
- Cihai („Meer der Wörter“), Shanghai cishu chubanshe, Shanghai 2002, ISBN 7-5326-0839-5
- Zhongguo da baike quanshu: Kaoguxue (Archäologie). Beijing: Zhongguo da baike quanshu chubanshe, 1986 (Artikel: Linru yaozhi)
Weblinks
- Linru Yaozhi – Chinesisch
Qingliangsi
- The ruins of the Ruguan porcelain kiln (A state-owned kiln which produced porcelain articles exclusively for the royal family) – Englisch
- Main chemical ingredients of the celadon glaze from Qingliangsi kiln and Zhanggongxiang kiln – Englisch
- Babai nian de xuan'an, Qingliangsi Ru guanyao yizhi zhi mi youwang jiekai – Chinesisch
Fußnoten
- Auch mit “offizieller Brennofen” oder “Beamtenofen” übersetzt.
- 元祐 Yuányòu (1086–1094) des Song-Kaisers Zhezhong
- 老学庵笔记
- Archivierte Kopie (Memento vom 7. August 2007 im Internet Archive), Archivierte Kopie (Memento vom 22. November 2008 im Internet Archive) (Eine neuere Ausgabe dieses Werkes ist 1979 im Verlag Zhonghua shuju in Peking erschienen.)
- http://www.ccm.gov.cn/show.php?aid=42569&cid=127@1@2Vorlage:Toter+Link/www.ccm.gov.cn (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+
- Cihai, S. 1413.
- http://www.ccm.gov.cn/show.php?aid=42569&cid=127@1@2Vorlage:Toter+Link/www.ccm.gov.cn (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+
- Cihai, S. 1413.
- zh.wikipedia, Artikel 汝窯 (Autoren, abgerufen am 26. April 2009); zu den Angaben vgl. http://www.m6789.com/wwdh/wenziindexshow.asp?id=17270@1@2Vorlage:Toter+Link/www.m6789.com (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+.
- http://www.wenwuchina.com/episteme/list6/detail34/29711.html; zh.wikipedia, Artikel 汝窯 (Autoren, abgerufen am 26. April 2009)