Route Filingué
Route Filingué (auch: Route de Filingué) ist ein Stadtviertel (französisch: quartier) im Arrondissement Niamey IV der Stadt Niamey in Niger.
Stadtviertel Route Filingué | |
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Koordinaten | 13° 31′ N, 2° 9′ O |
Basisdaten | |
Staat | Niger |
Niamey | |
Arrondissement | Niamey IV |
Einwohner | 30.741 (2012) |
Geographie
Route Filingué befindet sich im Osten des urbanen Gemeindegebiets und grenzt im Osten an den Grüngürtel von Niamey. Die Nachbarviertel sind Madina, Bandabari und Banifandou II im Nordwesten sowie Poudrière im Südwesten.[1] Das Stadtviertel erstreckt sich über eine Fläche von etwa 206,9 Hektar[2] und liegt in einem Tafelland mit einer überwiegend mehr als 2,5 Meter tiefen Sandschicht, wodurch eine bessere Einsickerung als in anderen Teilen der Stadt möglich ist. Nur in einem Streifen entlang des Grüngürtels ist die Sandschicht weniger als 2,5 Meter tief.[1]
Route Filingué ist nach der durch das Viertel führenden asphaltierten Straße nach Filingué, einer Stadt nordöstlich von Niamey, benannt.[3] Der südliche Abschnitt von Route Filingué wird vom Stadtteil Wadata gebildet, der vor allem für den Markt Marché de Wadata bekannt ist.[4]
Das Standardschema für Straßennamen in Route Filingué ist Rue RF 1, wobei auf das französische Rue für Straße das Kürzel RF für Route Filingué und zuletzt eine Nummer folgt. Dies geht auf ein Projekt zur Straßenbenennung in Niamey aus dem Jahr 2002 zurück, bei dem die Stadt in 44 Zonen mit jeweils eigenen Buchstabenkürzeln eingeteilt wurde. Diese Zonen decken sich nicht zwangsläufig mit den administrativen Grenzen der namensgebenden Stadtteile. So wird das Schema Rue RF 1 auch in Teilen des Nachbarviertels Poudrière angewendet.[5]
Geschichte
Das Stadtviertel Route Filingué entstand während des Uran-Booms von 1977 bis 1980. Aus Niamey stammende Angestellte der Bergwerke im Norden des Landes kauften hier Grundstücke.[6] Im Dürrejahr 1984 ließen sich Fulbe-Flüchtlinge aus dem Arrondissement Kollo in Route Filingué nieder.[7] Sie konnten hier Erzeugnisse aus der Viehzucht wie Milchprodukte und Dung an die Städter verkaufen. Mitte der 1980er Jahre siedelten sich hier ebenso arme Bevölkerungsschichten aus dem Stadtzentrum an. Der Vorsteher des Stadtviertels (chef de quartier) bekam drei Stellvertreter, die nach ethnischen Gesichtspunkten für verschiedene Bevölkerungsteile zuständig waren.[8] Nach 1989 wurde hier auf mehr als 1000 Hektar Land große Wohnbauprojekte realisiert.[9]
Mit der Einteilung von Niamey in fünf Distrikte im Jahr 1979 wurde Route Filingué Teil des 3. Distrikts, der 1989 mit dem 4. Distrikt in der Teilgemeinde Niamey II aufging, die wiederum 1996 in der bisherigen Form aufgelöst wurde.[10] Route Filingué mit dem Marché de Wadata wurde Niamey IV zugeschlagen, damit es auch dort einen bedeutenden Markt gab. So wurde es das einzige Stadtviertel von Niamey IV, das westlich des Grüngürtels von Niamey liegt.[11]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte Route Filingué 30.741 Einwohner, die in 5059 Haushalten lebten.[12] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 35.376 in 5468 Haushalten[13] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 21.078 in 3463 Haushalten.[14]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das nach dem Schauspieler und Filmregisseur Oumarou Ganda benannte Kulturzentrum Centre Culturel Oumarou Ganda (CCOG) wurde 1980 gegründet.[15]
Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Gabriel im zu Route Flingué gehörenden Gebiet Garbado wurde von 1987 bis 1988 erbaut. Die Pfarre von Garbado ist Teil des Erzbistums Niamey.[16]
Infrastruktur
Der Marché de Wadata ist ein 1,5 Hektar großer Markt im Süden von Route Filingué. Ihm angeschlossen ist ein etwa gleich großes Zentrum für Kunsthandwerk. Der Markt geht auf das Jahr 1982 zurück. Seine Strahlkraft erstreckt sich über das gesamte Stadtgebiet.[4]
Die Mittelschule Collège d’enseignement général 8 (CEG 8) besteht seit 1980, die Mittelschule Collège d’enseignement général 10 (CEG 10) seit 1981 und die Mittelschule Collège d’enseignement général 21 (CEG 21) seit 1992.[17] Im Stadtviertel gibt es mehrere Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI).[18]
Literatur
- Abdou Siddo Sambo: L’assainissement du quartier Route Filingué, 4ème arrondissement de Niamey. Effets écologiques et risques sanitaires. Mémoire de Maîtrise. Département de Géographie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.
Weblinks
Einzelnachweise
- Hamadou Issaka, Dominique Badariotti: Les inondations à Niamey, enjeux autour d’un phénomène complexe. In: Cahiers d’Outre-Mer. Nr. 263, September 2013, S. 383–384 (journals.openedition.org [abgerufen am 21. April 2019]).
- The Study on Sanitation Improvement for the Niamey City in Republic of Niger. Appendix F: Existing Urban Conditions. (PDF) Japan International Cooperation Agency (JICA), August 2000, S. F-4, abgerufen am 19. April 2019 (englisch).
- Patrick Gilliard: L’extrême pauvreté au Niger. Mendier ou mourir? Karthala, Paris 2005, ISBN 2-84586-629-1, S. 143.
- Benjamin Michelon, Laurence Wilhelm, Ibrahima Goumey: Diagnostic de l’armature commerciale de la ville de Niamey. Rapport final. (PDF) Groupe Huit, März 2015, S. 17, 19 und 21, abgerufen am 20. April 2019 (französisch).
- Catherine Farvacque-Vitkovic, Lucien Godin, Hugues Leroux, Florence Verdet, Roberto Chavez: Street Addressing and the Management of Cities. World Bank, Washington, D.C. 2005, ISBN 0-8213-5815-4, S. 85 und 89.
- Apollinaire Tini: La gestion des déchets solides ménagers à Niamey au Niger : essai pour une stratégie de gestion durable. Thèse de doctorat. Institut National des Sciences Appliquées de Lyon, Lyon 2003, S. 46 (theses.insa-lyon.fr [PDF; abgerufen am 1. Mai 2019]).
- Patrick Gilliard: L’extrême pauvreté au Niger. Mendier ou mourir? Karthala, Paris 2005, ISBN 2-84586-629-1, S. 144.
- Patrick Gilliard: L’extrême pauvreté au Niger. Mendier ou mourir? Karthala, Paris 2005, ISBN 2-84586-629-1, S. 173.
- Benjamin Michelon, Laurence Wilhelm, Ibrahima Goumey: Diagnostic de l’armature commerciale de la ville de Niamey. Rapport final. (PDF) Groupe Huit, März 2015, S. 15, abgerufen am 20. April 2019 (französisch).
- Kokou Henri Motcho: Niamey, Garin Captan Salma ou l’histoire du peuplement de la ville de Niamey. In: Jérôme Aloko-N’Guessan, Amadou Diallo, Kokou Henri Motcho (Hrsg.): Villes et organisation de l’espace en Afrique. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0339-2, S. 23.
- Benjamin Michelon, Laurence Wilhelm, Ibrahima Goumey: Diagnostic de l’armature commerciale de la ville de Niamey. Rapport final. (PDF) Groupe Huit, März 2015, S. 94, abgerufen am 20. April 2019 (französisch).
- Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 717, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
- Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 224 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- Centre Culturel Oumarou Ganda (CCOG). In: Africultures. Abgerufen am 14. Juni 2019 (französisch).
- Saint Gabriel Garbado Niamey. Eglise Catholique au Niger, abgerufen am 8. August 2021 (französisch).
- Rapport de l’étude préparatoire pour le projet de construction des établissements d’enseignement secondaire au Niger. (PDF) Chapitre 2. Agence japonaise de coopération internationale (JICA), April 2013, S. 15, abgerufen am 6. Juni 2019 (französisch).
- Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 9. Juni 2019 (französisch).