Rostkatze

Die Rostkatze (Prionailurus rubiginosus) ist eine kleine Katzenart, die mit der Bengalkatze (Prionailurus bengalensis) nahe verwandt ist. Sie kommt wildlebend in Indien und dem Inselstaat Sri Lanka vor.

Rostkatze

Rostkatze (Prionailurus rubiginosus)

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Katzenartige (Feliformia)
Familie: Katzen (Felidae)
Unterfamilie: Kleinkatzen (Felinae)
Gattung: Altkatzen (Prionailurus)
Art: Rostkatze
Wissenschaftlicher Name
Prionailurus rubiginosus
(I. Geoffroy Saint-Hilaire, 1831)
Verbreitungsgebiet der Rostkatze

Merkmale

Rostkatzen wiegen 1,1 bis 1,6 kg, wobei Männchen schwerer als weibliche Tiere sind. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 35–48 cm, die Schwanzlänge 15–30 cm[1]. Damit gehört die Rostkatze zu den kleinsten Kleinkatzen. Das Fell der Rostkatze ist kurz. Sie ist nach den rostbraunen Flecken auf dem graugelben Untergrundfell benannt. Sie sieht der Bengalkatze sehr ähnlich, ihre Flecken sind aber weniger deutlich und machen einen verwaschenen Eindruck.

Verbreitung und Lebensraum

Es gibt zwei getrennte Populationen der Rostkatze: eine an der Südspitze Indiens, die andere auf Sri Lanka. Sie bewohnen hier unterschiedliche Lebensräume. Die Rostkatzen Sri Lankas sind Bewohner von Trockenzonen und Regenwäldern.[1] Sie sind dort sowohl im niedrigen Land auf Meereshöhe als auch in Gebirgshöhe bis zu 2100 m zu finden. Die indischen Populationen hingegen sind ausschließlich in trockenen, offenen Gegenden zu Hause.[1] Nach einer Theorie hat die Konkurrenz der Bengalkatze die Rostkatze auf dem indischen Subkontinent aus den Waldlebensräumen verdrängt. Auf Sri Lanka gibt es dagegen keine Bengalkatzen, die Rostkatzen aus den Wäldern hätten vertreiben können.

Auf dem indischen Festland ist das Verbreitungsgebiet unzusammenhängend. Es wird angenommen, dass die Art nur im Süden und in den westlichen Zentralteilen vorkommt. Ein einzelnes Exemplar wurde 1975 im weit entfernten Jammu und Kashmir nachgewiesen.

Lebensweise

Über das Verhalten der Rostkatze in freier Wildbahn ist wenig bekannt.[2] So stammen die meisten Beobachtungen zum Verhalten von in Gefangenschaft gehaltenen Tieren. Rostkatzen sind dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger, die in ihrer Lebensweise den Bengalkatzen weitgehend gleichen. Obwohl sie gut klettern können, bewegen sie sich meistens am Boden. Zu ihrer Beute gehören Vögel, Mäuse, Eidechsen und Insekten. Einheimischen Berichten zufolge werden Rostkatzen häufig nach starken Regenfällen gesichtet und jagen dann neben Nagetieren auch bevorzugt Frösche.[2]

Der Östrus von Rostkatzen liegt bei ungefähr fünf Tagen. Rostkatzen haben normalerweise ein Junges pro Wurf, gelegentlich bis zu drei. Die Tragzeit beträgt im Durchschnitt 67 Tage.[3]

Systematik

Die Rostkatze wird als eigenständige Art den Altkatzen (Gattung Prionailurus) zugeordnet.[4][5] Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt aus dem Jahr 1831 von Isidore Geoffroy Saint-Hilaire, der die Art als Felis rubiginosus bezeichnete und so den Katzen zuordnete. Die Gattung Prionailurus wurde 1858 durch den russischen Naturforscher Nikolai Alexejewitsch Sewerzow eingerichtet und enthält fünf Arten der Kleinkatzen, die aus den Echten Katzen (Felis) ausgegliedert wurden. Sie bilden nach aktueller Ansicht die Schwestergruppe zum Manul (Otocolobus manul), der einer eigenen Gattung zugeordnet ist. Die Rostkatze wurde der Gattung zum ersten Mal durch Reginald Innes Pocock 1917 als Prionailurus rubiginosa zugeordnet, im gleichen Jahr korrigierte er den Genus auf den heutigen Namen Prionailurus rubiginosus.[4]

Man unterscheidet je nach Quelle zwei oder drei Unterarten der Rostkatze, die Nominatform aus Indien und außerdem zwei Unterarten auf der Insel Sri Lanka:[4][1]

  • P. r. rubiginosus Geoffroy Saint-Hilaire, 1831, Südindien
  • P. r. koladivinus Deraniyagala, 1956, Trockengebiete Sri Lankas
  • P. r. phillipsi Pocock, 1939, Feuchtzonen im Südwesten Sri Lankas

Nach Wilson & Reeder 2005 wird P. r. koladivinus nicht als eigenständige Unterart anerkannt und wird als Synonym von P. r. phillipsi geführt.[6]

Bestand und Bedrohung

Die Rostkatze wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) als bedroht (vulnerable) eingestuft.[1] Jagd und Handel mit den Tieren sind in Indien und Sri Lanka grundsätzlich verboten. In Sri Lanka wird der Handel mit domestizierten Tieren streng kontrolliert. Ein Grund für den Rückgang dieser Tierart ist die Dezimierung ihres Lebensraumes durch Rodung der Wälder und das Voranschreiten der Nutzung der natürlichen Flächen für den Lebensraum des Menschen. Ein weiterer Grund ist der Fellhandel.

Die Sri-Lanka-Rostkatze wird derzeit in sieben europäischen Zoos in Deutschland, Frankreich, Tschechien und England gehalten.[7] Als bedroht eingestufte Tierart ist die Kleinkatze ein Tier des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP). Das Internationale Zuchtbuch (ISB) führt der Zoo Frankfurt.[8]

Belege

  1. Wilson & Mittermeier, 2009
  2. Kristin Nowell, Peter Jackson: Status Survey and Conservation Action Plan. Wild Cats, S. 72.
  3. John Seidensticker, Susan Lumpkin: Große Katzen, S. 44.
  4. Paige R. Langle: Prionailurus rubiginosus (Carnivora: Felidae). Mammalian Species 51 (986), 11. Dezember 2019; S. 155–162. doi:10.1093/mspecies/sez020.
  5. Don E. Wilson & DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Prionailurus rubiginosus in Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference (3rd ed).
  6. Don E. Wilson & DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Prionailurus rubiginosus phillipsi in Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference (3rd ed).
  7. Zootierliste, abgerufen am 18. Mai 2013.
  8. Zoo Frankfurt Zuchtprogramme

Literatur

  • Paige R. Langle: Prionailurus rubiginosus (Carnivora: Felidae). Mammalian Species 51 (986), 11. Dezember 2019; S. 155–162. doi:10.1093/mspecies/sez020.
  • Kristin Nowell, Peter Jackson: Status Survey and Conservation Action Plan. Wild Cats. IUCN – The World Conservation Union, 1996. ISBN 2-8317-0045-0, S. 72–74. (PDF-Download; 23,4 MB)
  • John Seidensticker, Susan Lumpkin: Große Katzen. Jahr-Verlag, Hamburg, ISBN 0-86438-233-2, S. 44.
  • Don E. Wilson, Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 1: Carnivores. Lynx Edicions, 2009, ISBN 978-84-96553-49-1, S. 161.
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