Rondavel
Rondavel (Afrikaans rondawel, Sesotho mokhoro, „Rundhaus“) ist eine typische Hausform im südlichen Afrika. Sie hat einen kreisförmigen Grundriss und ist üblicherweise mit schilfartigem Gras gedeckt.
Bauform
Auf dem etwa 1,5 Meter[1] hohen zylinderförmigen Baukörper befindet sich ein kegelförmiges Dach.[2] Der Durchmesser beträgt etwa 3,6 bis 6 Meter.[1] Die Mauern bestehen aus örtlichen Materialien, etwa Sandstein oder Basalt. In waldreichen Gegenden können die Wände auch aus senkrechten Stangen errichtet werden. Als Mörtel wird meist eine Mischung aus Sand, Lehm und getrocknetem Rinderdung verwendet. Der Boden wird durch eine Mischung aus Lehm und getrocknetem Rinderdung hart und glatt. Die Fenster sind meist klein. Das Dach besteht aus einer etwa 15 Zentimeter dicken, etwas überhängenden Grasschicht. Sie wird an Stangen befestigt, die als Sparren von allen Seiten auf den höchsten Punkt des Daches zulaufen. Die Sparren sind durch Pfetten verbunden; eine Zwischendecke gibt es nicht. Die Wände sind in vielen Fällen ein- oder beidseitig mit Lehm verputzt. Gelegentlich werden die Außenseiten bemalt oder durch Ritztechniken dekoriert.
Das Haus besteht aus einem einzigen Raum.[2] Licht fällt nur durch die Tür und – falls vorhanden – kleine Fenster in die Hütte. In der Mitte befindet sich oft eine Feuerstelle. Häufig sind Rondavels auf einem Grundstück mit weiteren Hütten kombiniert, teilweise mit anderem Bautyp.
In Botswana gibt es Rondavels mit verandaartigen Vorbauten.[2] Die südafrikanischen Ndebele sind dafür bekannt, ihre Rondavels aufwändig und farbenprächtig zu bemalen.
Die Baukosten sind aufgrund der örtlichen Materialien niedrig. Ein weiterer Vorteil ist die gute Wärmedämmung, vor allem an kalten Tagen.[1]
- Dach von unten
- Rondavel in Lesotho
- Rondavel in Mahalapye, Botswana
Verbreitung
Rondavels gibt es im gesamten südlichen Afrika. Eigens errichtete Rondavels werden auch als Unterkunft für Touristen angeboten; sie sind oft an deren Gewohnheiten angepasst, etwa durch größere Fenster.
Ähnlich gebaute Häuser mit kreisförmigem Grundriss gibt es auch in anderen Teilen Afrikas, etwa an den Afrikanischen Großen Seen[2] und am Horn von Afrika (tukul).
Weblinks
Einzelnachweise
- Beschreibung von traditionellen Rondavels in Südafrika bei oaktrust.library.tamu.edu (englisch; PDF), abgerufen am 12. September 2015
- Eintrag African Architecture bei britannica.com, abgerufen am 12. September 2015