Roland Strunk
Roland Strunk (* vor 1900; † 22. Oktober 1937 in Hohenlychen) war ein österreichischer Offizier, deutscher Journalist und Kriegsreporter der NS-Tageszeitung Völkischer Beobachter und Schriftsteller.
Leben
Strunk diente im Ersten Weltkrieg als Oberleutnant der Dragoner in der österreichischen Armee. Als Geheimdienstangehöriger ließ er sich absichtlich gefangen nehmen, um Strecken der transsibirischen Eisenbahn zu sprengen. Der Versuch misslang, er wurde zum Tode verurteilt. Zu lebenslangem Zuchthaus begnadigt, sah er sich nach Ausbruch der Februar-Revolution wieder in Freiheit; es gelang ihm, sich zu den deutschen Truppen durchzuschlagen.
Nach Kriegsende 1918 wanderte er nach Deutschland aus und diente unter General Seeckt in der Schwarzen Reichswehr. Später wurde er Kriegsberichterstatter. Er begleitete die Armee von Kemal Pascha, beschrieb den Aufstand der Rifkabylen und die Operationen der japanischen Armee in der Mandschurei. 1933 wechselte er die Redaktion und ging von der deutschnationalen Scherl-Presse zum Völkischen Beobachter. Bald galt er als Nummer eins der nationalsozialistischen Militärkorrespondenten. Er marschierte mit den Mussolini-Truppen nach Abessinien und mit der Franco-Armee bis vor Madrid. Durch Vermittlung von Gunter d’Alquen wurde er 1937 Mitglied der SS mit dem Rang eines Hauptsturmführers.
Aufgrund einer angeblichen Liebesaffäre Horst Krutschinnas, Adjutant Baldur von Schirachs, mit seiner Ehefrau, kam es am 17. Oktober 1937 zum Duell auf Pistolen. Dabei erlitt Strunk beim dritten Kugelwechsel einen Hüftdurchschuss und starb trotz sofortiger Operation durch den Unparteiischen des Duells, den Chefarzt und SS-Standartenführer Karl Gebhardt, am 22. Oktober 1937 im Klinikum Hohenlychen. Die Operation deckte eine siebenfache Darmruptur durch den Schuss und eine Darmtuberkulose auf.
Duell und Tod
Himmler war in seiner Studentenzeit in München selbst Mitglied einer schlagenden Verbindung gewesen, war aber als Katholik während der Zeit in der Verbindung mit dem Konflikt von Kirche und Mensur nicht fertig geworden. Nach dem Röhm-Putsch ersetzte er die SA-Ehrenordnung für die SS im November 1935 durch die Wiedereinführung des Zweikampfes in der SS. Dieser hatte nach strengen, von Himmler festgelegten Regeln abzulaufen und bedurfte der Genehmigung durch ihn als den Reichsführer der SS, nachdem zuvor bereits das Zweikampfverbot der Weimarer Republik von den Nationalsozialisten durch eine entsprechende erneute Änderung des Reichsstrafgesetzbuches im Mai 1933 gelockert worden war.
Nach der Ehrenordnung der SS war hinsichtlich der von Strunk vermuteten frivolen Beziehung des ihm persönlich bekannten Adjutanten Baldur von Schirachs mit seiner Ehefrau Satisfaktion zu geben. Krutschinna, der in der Sache selbst zu Lebzeiten Strunks keine Aussage machte, erklärte sich dazu bereit und das Ehrengericht erkannte auf ein Säbelduell, das bis zur Kampfunfähigkeit eines der Paukanten gehen sollte. Damit war Strunk nicht einverstanden, weil er den Säbel für antiquiert hielt, und brachte ein ärztliches Attest bei, wonach ihm aufgrund seines Malarialeidens typische Säbelverletzungen nicht zuzumuten seien. Krutschinna willigte auf den von Strunk so vorgebrachten Waffenwechsel auf Pistolen ein.
Das Duell fand am 17. morgens im Park des Klinikums Hohenlychen statt. Strunk benutzte seine aus dem Ersten Weltkrieg gewohnte Parabellum 08. Nachdem in den ersten zwei Kugelwechseln Krutschinna durch zwei empfangene Streifschüsse die ernsten Absichten seines Gegners deutlich geworden waren, traf er den Gegner dann fatal. Der Hitlervertraute, Unparteiische des Duells und Chefarzt des Klinikums Gebhardt operierte Strunk persönlich, musste jedoch die Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen akzeptieren. Über diesen Vorfall informiert, verbot Adolf Hitler sofort jede Form des Duells im Deutschen Reich. Zur Beerdigung auf dem Waldfriedhof Hohenlychen schickte demonstrativ Hitler seinen Reichspressechef mit einem extrem großen Blumengebinde. Auch von Schirach sandte einen Kranz. Die Wut Hitlers über den Vorfall beruhte nicht zuletzt darauf, dass ihm einer der wenigen international anerkannten deutschen Korrespondenten verloren gegangen war. Krutschinna musste aus den Diensten von Schirachs und aus der HJ ausscheiden und kam kurz nach Kriegsende bei einem Unfall ums Leben.
Literatur
- Herbert Kater: Die Ehrauffassung der SS, Nationalsozialismus und Duell. Himmler als Burschenschafter. Das Duell R. Strunk gegen Horst Krutschinna. In: Einst und Jetzt Band 38 (1993), S. 265–270.
- Herbert Volck: Roland Strunk. Der Traum von Tode. Berlin 1940.
- Kurzbiographie im Vorspann zu seiner Erzählung "Roter Kommissar in Lin-Dsiau-Fan". In: Männer sehen dem Tod ins Gesicht. Tatsachenberichte. Hrsg. von Victor Witte. Berlin: Drei Masken Verlag, 1935, S. 61–82.