Robert Springer (Schriftsteller)
Robert Gustav Moritz Springer (* 23. November 1816 in Berlin; † 21. Oktober 1885 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist, Publizist und Übersetzer.
Leben
Springer wurde 1816 als Sohn eines Juweliers geboren. Er besuchte die königliche Realschule und von 1835 bis 1838 das Berliner Stadtschullehrerseminar. Anschließend arbeitete er als Lehrer an einer höheren Mädchenschule. Bereits nach anderthalb Jahren verließ er den Schuldienst wieder und begab sich auf mehrjährige Reisen mit längeren Aufenthalten in Paris, Rom, Wien und Leipzig. Springer beteiligte sich an der Märzrevolution, wofür er sich 1849 vor Gericht u. a. wegen Majestätsbeleidigung verantworten musste.[1]
1853 kehrte er nach Berlin zurück und schrieb fortan für das Feuilleton großer Tageszeitungen und Zeitschriften (u. a. Der Bär: illustrierte Wochenschrift für vaterländische Geschichte) Artikel zur Kunst- und Literaturgeschichte, Literaturkritiken und Lokalgeschichten. Unter dem Pseudonym Adam Stein veröffentlichte er zahlreiche Kinder- und Jugendbücher. Darüber hinaus verfasste er zahlreiche Historienromane und kultur- und literaturgeschichtliche Abhandlungen.[2][3]
1879 gründete der Vegetarier Springer den Deutschen Verein für harmonische Lebensweise und 1884, zusammen mit Johannes Friedrich Guttzeit, Karl Max Engelmann und Otto Rabe, den Internationalen Bund für konsequente Humanität. Durch diese Gründungen und seine Bücher wurde Springer zu einem bedeutenden Vorkämpfer der Lebensreform. Über seinen Mitstreiter Engelmann hatte er Einfluss auf die Entstehung der Reformsiedlung Monte Verità bei Ascona.
1958 wurde die ehemalige Straße 358 im Norden der Rudolf-Wissel-Siedlung in Berlin-Staaken zu seinen Ehren in Springerzeile umbenannt.[4]
Werke (Auswahl)
- Berlin’s Straßen, Kneipen und Clubs im Jahre 1848. Gerhard, Berlin 1850. Digitalisat Reprint der Original-Ausgabe: Weidlich, Würzburg, 1985. ISBN 978-3-8035-1251-2
- Der Orientalische Krieg in den Jahren 1853–1855. Barthol, Berlin, 1855. Digitalisat
- Das Buch des deutschen Knaben. Berlin 1857.
- Garibaldi, das Haupt des jungen Italiens; sein Leben, seine Abenteuer und Heldenthaten. Historisch-politischer Roman aus der neuesten italienischen Geschichte. 3 Bände, Carl Lindow, Berlin 1861.
- Berlin: ein Führer durch die Stadt und ihre Umgebungen. Weber, Leipzig, 1861. Faksimilie-Ausgabe: Schünemann, Bremen 1976. ISBN 978-3-7961-1686-5
- Berlin wird Weltstadt. Ernste und heitere Culturbilder. Hausfreund-Expedition, Berlin, 1868. Digitalisat
- Weimar’s klassische Stätten. Ein Beitrag zum Studium Goethe’s und unserer klassischen Literatur-Epochen. Springer, Berlin, Heidelberg, 1868.DOI, ISBN 978-3-642-50519-5
- Die klassischen Stätten von Jena und Ilmenau. Ein Beitrag zur Goethe-Literatur. Springer, Berlin, Heidelberg, 1869. DOI, ISBN 978-3-642-94109-2
- Berliner Prospecte und Physiognomieen: ernste und heitere Culturbilder. Langmann, Berlin, 1870. Digitalisat
- Gräfin Lichtenau. 3 Bände, Berlin 1871.
- Devrient und Hoffmann, oder, Schauspieler und Serapionsbrüder. Künstler-Roman und romantisches Zeitbild. Berlin, Janke, 1873 3 Bände.
- Anna Amalia von Weimar und ihre poetische Tafelrunde. 2 Teile, Berlin 1875
- Berlin, die deutsche Kaiserstadt : nebst Potsdam und Charlottenburg, mit ihren schönsten Bauwerken und hervorragendsten Monumenten. Lange, Darmstadt 1876. Reprint der Original-Ausgabe: Haude und Spener, Berlin, 1988. ISBN 978-3-7759-0308-0
- Banquier und Schriftsteller. Ein Lebensbild aus der Berliner Gesellschaft. Berlin 1877.
- Enkarpa. Culturgeschichte der Menschheit im Lichte der pythagoräischen Lehre. Schmorl & von Seefeld, Hannover 1884
- Essays zur Kritik und Philosophie und zur Goethe-Literatur. Minden i. W. 1885
- Charakterbilder und Scenerien. Darstellungen aus der Literatur- und Kunstgeschichte. Minden i. W. 1886
Kinder- und Jugendbücher (unter Pseudonym Adam Stein)
- Tagebuch dreier Kinder: Fortsetzung der 52 Sonntage: mit neun colorirten Bildern. Winckelmann, Berlin, 1852.
- Mariens Tagebuch: Fortsetzung der 52 Sonntage und des Tagebuches dreier Kinder. Winckelmann, Berlin, 1852.
- James Fenimore Cooper: Cooper’s Lederstrumpf-Erzählungen. Für die Jugend bearbeitet von Adam Stein. A. Lehmigke, Leipzig, 1863.
- Liesbeth. Erinnerungen an eine kleine Pension für erwachsene Mädchen. Winckelmann, Berlin, 1866.
- Kloster und Abt. Nach Walter Scott für die reifere Jugend. Springer, Berlin, Heidelberg, 1865. DOI, ISBN 978-3-642-93869-6
Weblinks
Literatur
- Ludwig Julius Fränkel: Springer, Robert. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 35, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 319–321.
- Ida Hofmann-Oedenkoven: Monte Verità. Wahrheit ohne Dichtung. Lorch 1906.
Einzelnachweise
- Berliner Chronik. In: Der Bär: illustrierte Wochenschrift für vaterländische Geschichte. Zillesen, Berlin 1899, S. 336, urn:nbn:de:kobv:109-1-14631241 (zlb.de).
- Ludwig Julius Fränkel: Springer, Robert. In: Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Allgemeine Deutsche Biographie. Band 35, 1893, S. 319–321 (wikisource.org).
- Robert Springer †. In: Der Bär: illustrierte Wochenschrift für vaterländische Geschichte. Nr. 5. Gebrüder Paetel, Berlin 31. Oktober 1885, S. 64, urn:nbn:de:kobv:109-1-13081344 (zlb.de).
- Springerzeile. In: KAUPERTS Straßenführer durch Berlin. Abgerufen am 17. September 2020.