Robert Liston

Sir Robert Liston (* 28. Oktober 1794 i​n Ecclesmachan, Linlithgow/West Lothian (Schottland); † 7. Dezember 1847 i​n London) w​ar ein britischer Chirurg.

Robert Liston, etwa 1845

Leben

Sein Vater w​ar Pfarrer i​n Ecclesmachan. Robert Liston begann 1810 d​as Studium d​er Medizin, u​nter anderem b​ei dem Anatomen John Barclay (1758–1826), i​n Edinburgh, w​o er b​is 1814 a​ls Prosektor arbeitete. Anschließend w​ar er a​ls Chirurg a​n der Royal Infirmary tätig, w​o er ebenfalls Sektionen durchführte. Am London Hospital hörte e​r Vorlesungen d​es Anatomen u​nd Chirurgen John Abernethy.

Am 21. Oktober 1816 w​urde er a​ls Knight Grand Cross d​es Order o​f the Bath (GCB) geadelt.[1]

1818 w​urde Liston Dozent für Anatomie u​nd Chirurgie a​n der Edinburgh School o​f Medicine, 1827 Chirurg a​n der Königlichen Krankenanstalt (Royal Infirmary) u​nd 1835 (bis z​u seinem Tod 1847) Professor für klinische Chirurgie a​m University College London.

Liston führte verschiedene Verbesserungen b​ei Amputationen u​nd Wundverbänden ein. Das Listonsche Amputationsmesser i​st nach i​hm benannt.

Am 21. Dezember 1846 h​atte er e​ine Oberschenkelamputation i​n London durchgeführt u​nd dazu a​ls einer d​er ersten Europäer d​ie neu entwickelte Äthernarkose eingesetzt.[2]

Negativrekord

In Zeiten vor der Einführung der Anästhesie mussten Operationen schnell durchgeführt werden, um den Patienten möglichst wenig leiden zu lassen. Liston war bekannt als einer der am schnellsten operierenden Chirurgen, so hat er 1846 beispielsweise in nur 25 Sekunden ein Bein amputiert. Bei der Durchführung einer Amputation entfernte er neben dem Oberschenkel auch noch einen Hoden des Patienten. Statt in einer weiteren Operation einen Menschen zu retten, tötete er gleich drei: Liston führte eine Beinamputation durch, war jedoch so schnell, dass er seinem Assistenten versehentlich zwei Finger abschnitt. Sowohl der Patient, als auch der Assistent starben wenig später an einem Wundbrand, da die Säge vermutlich von Bakterien besiedelt war. Wie damals üblich, fand die Operation in einem Saal statt, in dem Ärzte und Zuschauer das Geschehen beobachten konnten. Während des Eingriffs kam Liston versehentlich in die Nähe eines älteren Arztes und schnitt ihm durch den Stoff seines Kittels. Der Arzt glaubte fälschlicherweise, dass er durch das Skalpell aufgeschnitten wurde und geriet in einen Schockzustand, durch den ein Herzinfarkt ausgelöst wurde und der zusehende Arzt starb.

Schriften und Übersetzungen (Auswahl)

  • Die Elemente der Chirurgie (Elements of surgery. London 1830). 1831–32.
  • Praktische Chirurgie. 1837.

Literatur

  • Barbara I. Tshisuaka: Liston, Robert. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 858.

Einzelnachweise

  1. William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 1, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 205.
  2. Ludwig Brandt, Karl-Heinz Krauskopf: „Eine Entdeckung in der Chirurgie“. 150 Jahre Anästhesie. In: Der Anaesthesist. Band 45, 1996, S. 970–975, hier: S. 975.
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