Robert Büchler

Robert Jehoschua Büchler (* 1. Januar 1929 i​n Topoľčany, ČSR; † 14. August 2009 i​n Lahavot Haviva, Scharonebene, Israel) w​ar ein slowakisch-israelischer Historiker, Friedensaktivist u​nd Mitglied d​es Internationalen Komitees Buchenwald-Dora.

Leben

Robert Büchler w​urde als Sohn jüdischer Eltern 1929 i​n der westslowakischen Stadt Topoľčany geboren.

1944 wurde er mit seiner Familie ins KZ Auschwitz gebracht. Mutter und Schwester sah er nach der Ankunft bei der Selektion zum letzten Mal. Am 23. Januar 1945 erreichte er nach einem Todesmarsch das KZ Buchenwald, wo er mit Hunderten anderen Kindern und Jugendlichen im Kinderblock 66 des „Kleinen Lagers“ untergebracht wurde. Kurz vor der Befreiung des Lagers wurde er auf einen weiteren Todesmarsch geschickt, auf dem er aber bei Eisenberg fliehen konnte. Er kehrte danach in seine westslowakische Heimat zurück. Von seiner Familie überlebten nur eine Tante und ein Onkel den Holocaust. 1949 wanderte er nach Israel aus. Dort gründete er zusammen mit rund 100 anderen Überlebenden aus Konzentrationslagern den Kibbuz „Lahavot Haviva“. Nach dem Ende der Aufbauphase des Kibbuz studierte Büchler in Tel Aviv und Jerusalem Geschichte, Jüdische Zeitgeschichte und Judaistik. Anschließend arbeitete er vorwiegend im Moreshet Archive (www.moreshet.org) und widmete er sich der Erforschung und Dokumentation der Shoa. Er schrieb zahlreiche Aufsätze über seine Erlebnisse, verfasste Forschungsarbeiten über die Geschichte der europäischen Juden und arbeitete an den Dachauer Heften mit. Sein Lebenswerk ist die Geschichte des Kinderblocks 66 im KZ Buchenwald. Bereits Mitte der 1980er-Jahre trat er hierzu in Kontakt mit der Gedenkstätte Buchenwald, die der Geschichte „Kleinen Lagers“ jahrzehntelang wenig Beachtung geschenkt hatte. Bis zu seinem Lebensende recherchierte er weltweit nach ehemaligen Mithäftlingen und organisierte mehrere Treffen Überlebender in Israel.[1]

Ehrungen

„Mit seiner unbestechlichen Geradlinigkeit u​nd seiner moralischen Autorität w​ar Robert Büchler i​n vielen Teilen d​er Welt e​in gefragter Gesprächspartner, Ratgeber u​nd ein großes Vorbild. Sein lebenslanges Engagement u​nd seine außergewöhnlichen Verdienste u​m Erinnerung u​nd Aussöhnung h​aben Büchler d​ie Achtung vieler Menschen eingetragen. Die Mitgliedschaft i​m Häftlingsbeirat d​er Stiftung Gedenkstätten Buchenwald u​nd Mittelbau-Dora i​st nur e​ines von vielen Beispielen seines Einsatzes für e​in Wachhalten d​er Erinnerung i​m Geiste d​er Versöhnung.“

Dagmar Schipanski, Präsidentin des Thüringer Landtages, 18. August 2009.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Buchenwald-Überlebender erhält Thüringer Verdienstorden
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