Rip Van Dam
Rip Van Dam (* um 1660 im späteren Albany, in der späteren Provinz New York (andere Quellen geben Holland als sein Geburtsland an); † 10. Juni 1749 in New York City) war in den Jahren 1731 und 1732 kommissarischer britischer Gouverneur der Provinz New York.
Leben
Rip Van Dam wurde ein erfolgreicher Händler und gewann bald in der britischen Provinz New York an politischem Einfluss. Er bekleidete verschiedene öffentliche Ämter in New York City. Im Jahr 1699 wurde er als Vertreter dieser Stadt in die Provincial Assembly, das koloniale Parlament der Kolonie, gewählt, wo er zum Oppositionsführer wurde. Zusammen mit einigen anderen New Yorker Kaufleuten widersetzte er sich der Handelspolitik von Kolonialgouverneur Richard Coote, der zwischen 1698 und 1701 amtierte. Die Politik dieses Gouverneurs, der erfolgreich die Piraterie bekämpfte, hatte den Interessen des Handels geschadet und die Verschuldung der Kolonie New York in die Höhe getrieben. Wegen seiner Opposition gegen ihn ließ Coote zwischenzeitlich einige Handelsschiffe von Van Dam beschlagnahmen. Van Dam und seine Mitstreiter beschwerten sich über Cootes Verhalten bei König Wilhelm III. Bald darauf starb der Gouverneur (März 1701). Er wurde durch Edward Hyde ersetzt. Dieser entließ einige von Cootes Anhängern aus dem Beraterstab (Council) des Gouverneurs. Eine der dadurch frei gewordenen Positionen fiel im Jahr 1702 an Rip Van Dam, der 30 Jahre lang diesem Gremium angehören sollte. Im Lauf der Zeit stieg er dort zum Präsidenten auf. Bei verschiedenen Anlässen vertrat er auch den jeweiligen Kolonialgouverneur, wenn dieser selbst verhindert war.
Nach dem Tod von Gouverneur John Montgomerie am 1. Juli 1731 wurde Van Dam als dienstältestes Mitglied des Councils zum kommissarischen Gouverneur der Provinz New York bestellt. Dieses Amt bekleidete er bis zur Ankunft des neuen Gouverneurs William Cosby im Jahr 1733. In dieser Zeit widersetzte er sich dem geplanten Molasses Act und erhielt dafür vom kolonialen Parlament 1000 Pfund Belohnung. Bald nach dem Amtsantritt von Cosby kam es zu Spannungen zwischen ihm und Van Dam. Cosby, dem es in seiner Kolonie zu liberal zu ging, forderte Van Dam auf die Hälfte seiner Einkünfte aus seiner Zeit als kommissarischer Gouverneur zurückzuzahlen. Dessen Ablehnung führte zu einer Klage gegen Van Dam. Der Prozess wurde zu einem Politikum, bei dem sich liberale Kräfte und die Anhänger Cosbys gegenüberstanden. Den Vorsitz führte der Oberste Richter der Kolonie Lewis Morris (1671–1746), der für Van Dam war. Bei der Urteilsfindung wurde er aber überstimmt. Cosby gewann den Prozess. Wegen seiner abweichenden Haltung wurde Morris von Cosby seines Amtes als Oberster Richter enthoben. Gleichzeitig wurde Van Dam aus dem Council entlassen. Noch im gleichen Jahr gewann die liberale Partei die Wahlen zum kolonialen Parlament. Das war eine politische Niederlage Cosbys.
Die Vorgänge um den Prozess zwischen Cosby und Van Dam und die Entlassung von Richter Morris führten zu weiteren innenpolitischen Spannungen. Die Opposition gegen Gouverneur Cosby wuchs und fand im New York Weekly Journal, das von John Peter Zenger herausgegeben wurde, ein öffentliches Sprachrohr. Auch Van Dam, der sich der Opposition natürlich anschloss, veröffentlichte in Zengers Blatt einige regierungskritische Artikel, die er allerdings nicht unterschrieb. Der Gouverneur klagte schließlich Zenger an und sorgte für einen nicht fairen Prozess. Umso größer war die Überraschung als Zenger von den Geschworenen freigesprochen wurde und einen Sieg für die Pressefreiheit feiern konnte.
Nach dem Tod von Cosby im Jahr 1736 kam es zu einem kurzen Streit zwischen Van Dam und George Clarke, die beide das Amt des kommissarischen Gouverneurs beanspruchten. Der Streit wurde von London zu Gunsten von Clarke entschieden. Rip Van Dam starb am 10. Juni 1749 in New York City.