James De Lancey
James De Lancey (* 27. November 1703 in New York City; † 30. Juli 1760 ebenda) war Jurist und zweimal kommissarischer britischer Kolonialgouverneur der Provinz New York.
Leben
James De Lancey war der Sohn von Stephen Delancey (frz. Etienne de Lancy) (1663–1741), der eine einflussreiche Persönlichkeit der Provinz New York war. James erhielt seine Ausbildung in England, wo er am zur University of Cambridge gehörenden Corpus Christi College studierte. Anschließend studierte er am Inner Temple in London Jura. Im Jahr 1725 wurde er als Rechtsanwalt zugelassen. Nach seiner Rückkehr nach Amerika heiratete er im Jahr 1729 Anne Heathcote, die Tochter des vormaligen Bürgermeisters von New York City Caleb Heathcote (1665–1721).
Ebenfalls im Jahr 1729 wurde De Lancey Mitglied der New York Assembly, dem kolonialen Parlament der Provinz New York und im Regierungsrat (Council) des Gouverneurs. Im Jahr 1730 war er Vorsitzender einer Kommission, die die sogenannte Montgomerie Charter verabschiedete, die über hundert Jahre lang die städtische Verwaltungsgrundlage für New York City bleiben sollte. Im folgenden Jahr wurde er Richter am kolonialen Gerichtshof. In dieser Eigenschaft war er 1733 auch am Prozess zwischen Rip Van Dam und William Cosby beteiligt. Damals stimmte De Lancey mit der Mehrheit der Richter zu Gunsten von Cosby. Den Vorsitz in dieser Verhandlung führte der Oberste Richter der Kolonie Lewis Morris (1671–1746), der für Van Dam war. Bei der Urteilsfindung wurde er aber überstimmt. Cosby gewann den Prozess. Wegen seiner abweichenden Haltung wurde Morris von Cosby seines Amtes als Oberster Richter enthoben. Zum Nachfolger des entlassenen Richters ernannte Cosby nun James De Lancey, der das Amt des Obersten Richters der Kolonie bis zu seinem Tod bekleiden sollte.
Im Jahr 1735 führte De Lancey den Vorsitz im Prozess gegen den Journalisten John Peter Zenger. Der Prozess endete mit einem Freispruch Zengers und war ein großer Sieg für die Pressefreiheit, aber gleichzeitig auch eine Niederlage für Kolonialgouverneur Cosby. Richter De Lancey unterstützte in dem Verfahren allerdings die Seite der Anklage, wurde aber bei der Urteilsfindung überstimmt. 1741 war De Lancey auch am Prozess gegen Beteiligte an einem Sklavenaufstand (1741 Slave Insurrection) beteiligt. Zu Beginn der Amtszeit von Gouverneur George Clinton war De Lancey einer von dessen wichtigsten Beratern. In der Frage eines Feldzuges gegen Kanada entzweiten sich im Jahr 1746 De Lancey und der Gouverneur. Fortan waren die beiden Männer entschiedene Gegner. De Lancey wurde zum Anführer der liberalen Opposition. Seine ebenfalls 1746 erfolgte Ernennung zum stellvertretenden Gouverneur wurde von Clinton bis 1753 zurückgehalten.
Nach dem Selbstmord von Gouverneur Danvers Osborne wurde De Lancey kommissarischer Gouverneur der Provinz New York. Dieses Amt bekleidete er zwischen 1753 und 1755 bis zur Ankunft des neuen Gouverneurs Charles Hardy. Als dieser zwei Jahre später eine militärische Expedition gegen Franzosen und Indianer anführte und dadurch nicht Vorort sein konnte, übte De Lancey von 1758 bis zu seinem Tod 1760 nochmals das Amt des kommissarischen Gouverneurs aus.
Weblinks
- James De Lancey in der Datenbank von Find a Grave (englisch)
- De Lancey in der Historical Society of the New York Courts
- De Lancey bei der Encyclopædia Britannica