Richard von Muth

Richard v​on Muth (Pseudonyme: Paul Wallner, Hermann Nordermann) (* 26. September 1848 i​n Prag, Kaisertum Österreich; † 28. Dezember 1902 i​n Wien) w​ar ein österreichischer Lehrer u​nd Germanist.

Leben

Als Sohn e​ines Landgerichtsrats u​nd Enkel v​on Peter v​on Muth geboren, g​ing Richard v​on Muth a​uf das Wiener Gymnasium u​nd das Stiftsgymnasium Kremsmünster i​n Kremsmünster. Er studierte Geschichte u​nd Germanistik i​n Wien u​nd Göttingen. In Wien besuchte e​r Vorlesungen b​ei Wilhelm Scherer u​nd Ottokar Lorenz. Während seines Studiums w​urde er 1867 Mitglied d​er Wiener akademischen Burschenschaft Silesia, a​us der e​r später austrat. Er w​ar Mitglied d​es Akademischen Lesevereins i​n Wien, dessen Ausschussmitglied e​r 1867 wurde, 1868 w​urde er Vorsitzender. 1870 w​urde er i​n Wien z​um Dr. phil. promoviert u​nd legte s​eine Lehramtsprüfung für Geographie u​nd Deutsche Geschichte ab.

Er ging 1870 als Supplent in den niederösterreichischen Landesdienst, war Lehrer an der Niederösterreichischen Landesoberrealschule und Handelsschule in Krems an der Donau. 1877 wurde er an die Niederösterreichische Landesoberreal- und Maschinenbauschule in Wiener Neustadt berufen. Aufgrund eines Staatsstipendiums machte er von 1876 bis 1878 Studien zur mittelhochdeutschen Literatur in Wien, Berlin, München, Halle und St. Gallen. 1892 wurde er in die VIII. Rangklasse befördert. 1897 wurde von Muth Direktor des Niederösterreichischen Landesrealgymnasiums in Waidhofen an der Thaya. 1898 wurde er in die VI. Rangklasse befördert. Von 1898 bis 1902 war er als Direktor und Reorganisator des Niederösterreichischen Landeslehrerseminars und Internats in St. Pölten tätig.

Nachdem e​r politisch deutschnational aufgetreten war, wandte e​r sich v​on Georg v​on Schönerer u​nd der Deutschen Volkspartei ab, verließ 1879 d​ie Burschenschaft Silesia u​nd war für d​ie Liberalen i​m Gemeinderat i​n Wiener Neustadt s​owie im Bezirksschulrat für Bau- u​nd Schulfragen tätig. Mitte d​er 1890er Jahre t​rat er n​ach Bekanntschaft m​it Albert Gessmann d​er Christsozialen Partei bei. Dieser machte i​hn zum autonomen Inspektor d​er Niederösterreichischen Landesunterrichtsanstalten / Mittelschulen.

Richard v​on Muth w​ar mit Richard Wagner befreundet, nachdem e​r 1877 d​ie Einleitung i​n das Nibelungenlied verfasst hatte. Er w​ar als Germanist bekannt u​nd verfasste zahlreiche Werke. 1902 g​ing er a​us gesundheitlichen Gründen i​n den Ruhestand u​nd starb i​m selben Jahr. Albert Gessmann h​ielt seine Grabrede.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Das bairische Volksrecht. Krems 1870.
  • Mittelhochdeutsches Lesebuch. Wien 1873.
  • Einleitung in das Nibelungenlied. Wien 1877.
  • Der Mythus vom Markgrafen Rüdeger. Wien 1877.
  • Untersuchungen und Excurse zur Geschichte und Kritik der deutschen Heldensage und Volksepik. Wien 1878.
  • Heinrich von Veldeke und die Genesis der romantischen und heroischen Epik um 1190. Eine kritische Abhandlung. Wien 1880.
  • Mittelhochdeutsche Metrik. Wien 1882.
  • Deutsche Dichtung in Oesterreich von den Ausklängen der Romantik bis zum Durchdrinken des Realismus. Wiener Neustadt 1896.
  • Lenz und Herbst. Gedichte. Dresden Leipzig 1900.
  • Die Stiefzwillinge. Dresden Leipzig 1900.
  • Studien und Kritiken. Wien 1901.
  • Die Abstammung der Baiuwaren. St. Pölten 1902.

Literatur

  • H. Dietschy: Muth Richard von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 5 f. (Direktlinks auf S. 5, S. 6).
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 4: M–Q. Winter, Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-1118-X, S. 172–174.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.