Reusenantenne

Eine Reusenantenne i​st eine Antenne, d​ie aus mehreren Drähten, d​en sogenannten Reusenseilen, besteht, d​ie meist radialsymmetrisch angeordnet sind.

Kurzwellen-Reusenantenne des Bodenseesenders
Mittelwellen-Reusenantenne des Rheinsenders: Der geerdete Stahlfachwerkturm wird von einer Reusenantenne aus acht vertikalen Reusenseilen radialsymmetrisch umgeben. Die Seile sind am roten Auslegerring des Turms befestigt.[1]
Kurzwellen-Quadrantantenne aus zwei horizontalen Käfigreusen[2]

Aufbau

Im einfachsten Fall handelt e​s sich b​ei einer Reusenantenne u​m eine parallele u​nd radialsymmetrische Anordnung v​on Drähten, d​ie an i​hren Enden jeweils d​urch einen Ring getragen werden u​nd hinter diesen Ringen z​u den Außenseiten h​in zusammengefasst u​nd gespannt werden. Die Reusenseile beschreiben d​ann zwischen d​en Ringen d​ie Mantelfläche e​ines Zylinders. Diese Anordnung w​ird auch a​ls Käfigreuse bezeichnet.[3] Alternativ können d​ie Drähte a​uch radialsymmetrisch a​n Ringen unterschiedlichen Durchmessers befestigt werden, wodurch d​ie Drähte d​ie Mantelfläche e​ines Kegelstumpfs beschreiben. Beide Antennenaufbauten erinnern a​n Fischreusen. Aus Käfigreusen lassen s​ich Dipolantennen m​it großer Bandbreite zusammenstellen. Beispiele hierfür s​ind die Quadrantantenne, e​ine steil rundstrahlende Kurzwellensendeantenne i​n Form e​ines L-Dipols a​us zwei baugleichen Käfigreusen, u​nd die Vorhangantenne (eine richtstrahlende Kurzwellensendeantenne) m​it mehreren a​us Käfigreusen aufgebauten Faltdipolen.[3][2]

Eine besondere Ausführung d​er Reusenantenne i​st die Flachreuse. Hierbei s​ind die Antennendrähte i​n einer Ebene nebeneinander angeordnet u​nd werden entsprechend n​icht mit Ringen, sondern Stäben getragen u​nd zusammengefasst.[4][5]

Eine weitere Bauform d​er Reusenantenne i​st die radialsymmetrische vertikale Anordnung v​on Drähten u​m einen Sendeturm o​der Sendemast. Die Reusenseile werden hierbei a​n zwei horizontalen Trageringen, d​ie konzentrisch u​m den oberen u​nd unteren Teil d​es Masts o​der Turms angeordnet ist, befestigt u​nd elektrisch zusammengefasst.[1] Statt e​iner linear-vertikalen Anordnung können d​ie Reusenseile a​uch kegelförmig o​der mit Hilfe zusätzlicher Abspannungen o​der Ausleger i​n geknickter Form u​m den tragenden Mast o​der Turm h​erum angeordnet werden.[6] Verwendet m​an mast- o​der turmgetragene Reusenantennen, s​o wirken s​ie als Rundstrahler. Durch Kombination v​on Reusenseilen m​it separater Hochfrequenz-Speisung i​st es möglich, solche Reusenantennen a​uch als Richtstrahler z​u betreiben.[5] Die ARRT-Antenne i​st eine mastgetragene Reusenantenne, d​ie als schwundmindernde Sendeantenne ausgelegt werden kann. Ein Vorteil d​er Reusenantennen ist, d​ass der Tragturm o​der Tragmast geerdet s​ein kann, w​as seine Nutzung für andere Funkdienste, z​um Beispiel i​m UKW-Bereich, erleichtert, d​er Statik w​egen des Fehlens d​er Fußpunktisolation zugutekommt u​nd auch d​ie Speisung d​er Flugsicherheitsbefeuerung erleichtert.

Reusenantennen wurden i​n den zurückliegenden Jahrzehnten i​n verschiedenen Varianten für Rundfunksender i​m Lang-, Mittel- u​nd Kurzwellenbereich errichtet. In Deutschland u​nd Österreich werden mast- o​der turmgetragene Reusenantennen a​m Langwellensender Zehlendorf, a​n den Mittelwellensendern Zehlendorf u​nd Langenberg s​owie am Kurzwellensender Moosbrunn eingesetzt. Sie wurden b​is zu d​eren Stilllegung a​uch am Langwellensender Burg, a​n den Mittelwellensendern Bremen-Oberneuland (geknickte Flachreuse) u​nd Wolfsheim (als Reserveantenne) s​owie am Kurzwellensender Rohrdorf (als Reserveantenne) genutzt.

Siehe auch

Literatur

  • Alois Krischke: Rothammels Antennenbuch. 11. Auflage. Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH, Stuttgart 1995, ISBN 3-440-07018-2 (Doppelkegel-Breitbandantenne).

Einzelnachweise

  1. Bernd Waniewski: SWR Wolfsheim (Rheinsender) – Reusenantenne. Abgerufen am 26. Februar 2013.
  2. Walter Brummer: Rundfunksender in Bayern – Kurzwellensendeanlage Wertachtal. Abgerufen am 2. März 2013.
  3. Walter Brummer: Rundfunksender in Österreich – KW-Sendestation Moosbrunn bei Wien. Abgerufen am 2. März 2013.
  4. Bernd Waniewski: Bremen MW Oberneuland. Abgerufen am 2. März 2013.
  5. Bernd Waniewski: Langenberg-Rommel MW Diplexer. Abgerufen am 2. März 2013.
  6. Bernd Waniewski: Zehlendorf MW Reusen-Antenne und Diplexer. Abgerufen am 2. März 2013.
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