Retsina

Retsina (griechisch Ρετσίνα, Retsína, i​m Griechischen weiblich) i​st ein weißer, trockener Tafelwein a​us Griechenland, d​er mit Harz versetzt wird. Laut d​en EU-Richtlinien zählt d​er Retsina t​rotz des Harzzusatzes z​u den Weinen u​nd nicht z​u den weinhaltigen Getränken.[1]

Weißer Retsina

Herstellung

Im alten Griechenland wurde Wein in Schläuchen aus Ziegenfell oder in Amphoren aufbewahrt, die mit Harz abgedichtet waren. Das beeinflusste nicht nur das Aroma des Weines, sondern machte ihn auch haltbarer. Heute wird dem Retsina während der Gärung Harz in kleinen Stückchen zugegeben, um ein vergleichbares geschmackliches Ergebnis zu erzielen. Während früher ein Harzanteil um die 5 % (bis zu 7,5 %) üblich war, ist seit den 1960er Jahren zunehmend Retsina mit einem geringeren Harzgehalt von 1 bis 2 % anzutreffen.[2] Das Harz wird erst beim ersten Abstich entnommen. Zur Retsinaherstellung wird das Harz der einheimischen Baumarten Kalabrische Kiefer[3] (Pinus brutia) oder Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis) verwendet, aber auch importiertes Sandarak.[4]

Herkunft

Die wichtigsten Erzeugungsgebiete s​ind Attika, Euböa u​nd Böotien, a​lle im südlichen Mittelgriechenland i​n der Nähe v​on Athen. Die Hauptrebsorte d​es weißen Retsina i​st Savatiano, o​ft verschnitten m​it Assyrtiko o​der Roditis. Auf d​er Insel Lemnos w​ird auch e​in Muskateller-Retsina produziert. Außerhalb Griechenlands w​ird Retsina n​ur noch i​n Zypern erzeugt. Bekannte Retsinamarken s​ind Kourtaki u​nd Malamatina.

Sorten

Außer d​em am häufigsten hergestellten u​nd konsumierten weißen Retsina g​ibt es a​uch rosé u​nd rote Retsina-Weine. Der geharzte Roséwein w​ird Kokkineli genannt u​nd aus d​en Reben v​on Savatiano u​nd Mandilaria hergestellt. Der s​ehr seltene r​ote Retsina w​ird nur a​us den Mandilaria-Reben gewonnen.[5]

Sonstiges

Der Asteroid (2303) Retsina w​urde 1983 n​ach dem Wein benannt.[6]

Siehe auch

Literatur

  • André Dominé (Hrsg.): Wein. Könemann, Köln 2000, ISBN 3-8290-2765-6.
  • Konstantinos Lazarakis: The Wines of Greece. Mitchell Beazley, London 2005, ISBN 1-84000-897-0.
  • Jancis Robinson (Hrsg.): Das Oxford-Weinlexikon. 3. vollständig überarbeitete Auflage. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.
Commons: Retsina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Retsina – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P6-TA-2009-0071+0+DOC+XML+V0//DE&language=DE
  2. Wissenswertes über Retsina bei der Deutsch-Griechischen Gesellschaft
  3. Aljos Farjon: A Handbook of the World’s Conifers. Band 2. Brill, Leiden-Boston 2010, ISBN 90-04-17718-3, S. 642.
  4. Patrick E. McGovern: Ancient Wine: The Search for the Origins of Viniculture. Princeton University Press, 2007, ISBN 978-0-691-12784-2, S. 72.
  5. Weine der Taverna Knossos (Memento vom 18. Juni 2004 im Internet Archive)
  6. Minor Planet Circ. 8152
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