Rentmeisterhaus (Uttum)
Das Rentmeisterhaus steht in Uttum, einem Ortsteil der ostfriesischen Gemeinde Krummhörn. Der eingeschoßige Bau wurde 1597 als freistehendes Wohnhaus im Typus ostfriesischer Steinhäuser errichtet.[1] Es ist neben der Vikarie in Greetsiel das einzige Gebäude in der Krummhörn, das für Inhaber von Verwaltungsfunktionen errichtet wurde.[2] Die Ostfriesische Landschaft erwarb das Gebäude 1979 und ließ es anschließend restaurieren.[1] Seit 1996 befindet sich das Rentmeisterhaus in Privatbesitz.
Baubeschreibung
Das Rentmeisterhaus ist 16,50 Meter lang und 9,30 Meter breit. Der Staffelgiebel gilt als Beispiel für die Baukultur der Renaissance im ländlichen Raum Ostfrieslands. Die Giebelfüße sind mit – mit Zwillingslöwenköpfen verzierten – Traufsteinen versehen. Jede Giebelhälfte weist vier Staffeln auf, die mit Gurtgesimsen aus Sandstein verbunden sind. Als weitere Zierelemente sind fünf verzierte Maueranker am Giebel angebracht. Der Eingang des Steinhauses befindet sich an originärer Stelle. Er ist der Straßenseite zugewandt. Dies ist bemerkenswert, da dem Gebäude später eine Gulfscheune angebaut wurde. Dies ging in vielen anderen Steinhäusern mit einer Verlegung des Eingangs einher. Über der Eingangstür befindet sich eine Spruchplatte mit zwei Wappen, die ursprünglich wohl über dem Kamin angebracht war. Der ostfriesisch-niederdeutsche Spruch lautet: „SE MUTTEN LIDEN UND LATEN LEVEN DE MI BENIDEN UNDE NIT EN GEVEN ALS GODT BEHACHT SO IS YDT BETER BENIDET ALS BEKLACHT ANNO 1597“[1] In seinem Inneren weist das Gebäude noch die für Steinhäuser typische Einteilung in Saal, Eingangshalle und Küche auf. Im Unterschied zu vergleichbaren Bauten trennt die Eingangshalle in Uttum jedoch nicht Saal und Küche, sondern erstreckt sich über die gesamte Länge der rechten Traufseite. Die Küche befindet sich parallel an der westlichen Traufseite. Der Saal ist nahezu 50 Quadratmeter groß und mit einem Kamin versehen. Dieser befindet sich im Zentrum der Giebelwand zwischen den beiden Fenstern. Haube, das Sims und die Wangen waren 1979 nicht mehr vorhanden, wurden aber im Zuge der Restaurierung rekonstruiert.
Einzelnachweise
- Eberhard Pühl: Alte Backsteinhäuser in Ostfriesland und im Jeverland. Backsteinbauten des 15. bis 19. Jahrhunderts. Isensee Verlag, Oldenburg 2007, ISBN 978-3-89995-323-7. S. 132 ff.
- Wolfgang Rüther: Hausbau zwischen Landes- und Wirtschaftsgeschichte. Die Bauernhäuser der Krummhörn vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Diss. Münster 1999, S. 89 online (PDF-Datei, 297 Seiten; 1,8 MB).