Regionalstadtbahn Salzburg
Die Regionalstadtbahn Salzburg ist ein noch in Planung befindliches Nahverkehrssystem in der Stadt Salzburg. Der öffentliche Systemname wurde im Jahr 2020 mit S-Link festgesetzt.[1]
In einer ersten Bauphase soll die Regionalstadtbahn in der Stadt vom bestehenden unterirdischen Lokalbahnhof am Hauptbahnhof als Tunnelbahn bis zum Mirabellplatz führen. Weitere Bauphasen sollen teils unterirdisch, teils an der Oberfläche geführt werden. Als Ausbauziel ist die Stadt Hallein in Aussicht genommen.[2]
Geschichte
Von 1886 bis in die frühen 1950er-Jahre bestand in der Stadt Salzburg sowie in einige Umlandgemeinden ein teils dichtes Netz leistungsfähiger elektrisch betriebener Schienenverbindungen. Diese reichten im Norden bis Lamprechtshausen, im Südwesten bis ins bayrische Berchtesgaden (Bahnstrecke Salzburg–Hangender Stein und Bahnstrecke Berchtesgaden–Hangender Stein).
Die stadtquerenden Südstrecken nach Parsch und Hangenden Stein wurden bis 1953 vollständig stillgelegt oder auf andere Verkehrsträger wie Oberleitungsbus und Bus umgestellt. Die Nordstrecke blieb erhalten und wurde laufend ausgebaut.
Die Salzburger Verkehrssituation wurde durch das Anwachsen der Autodichte bereits ab den 1970er-Jahren schwierig. Ein dichtes O-Bus-Netz verbesserte die Umweltsituation, war aber für eine grundlegende Behebung der Engpässe nicht ausreichend leistungsfähig. Ab den 1990er-Jahren tauchten immer wieder Vorschläge auf, ähnlich der früheren Lokalbahnstrecken neue Strecken für Straßenbahnen, U-Bahnen oder Stadtbahnen nach Karlsruher Modell zu errichten.
Die Diskussionen zogen sich tatsächlich über Jahre hin. Bedenken bestanden sowohl im Grundsätzlichen, in Fragen der Geologie sowie in der Finanzierbarkeit.[3] Am 16. Dezember 2020 stimmten letztlich im Salzburger Gemeinderat alle Abgeordneten der sogenannten Rahmenvereinbarung – der Finanzierungsvereinbarung für den ersten Bauabschnitt – mit Bund und Land zu.[4][5]
Im September 2021 wurde das Design der unterirdischen Station Mirabellplatz im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt.[6]
Projektphasen
Das aktuell beschlossene Projekt sieht den Bau der Bahn in vier Abschnitten vor. In der Phase 1 soll eine unterirdisch geführte Stadtbahn vom Lokalbahnhof am Hauptbahnhof zum Mirabellplatz errichtet werden. Dies entspricht einer Verlängerung der Salzburger Lokalbahn um etwa 900 bis 1000 Meter.[7] Die vorhandene Wendeanlage des Lokalbahnhofs ist bereits in diese Richtung ausgerichtet. Im Juni 2021 wurde verlautbart, dass auch für diesen Abschnitt behördlicherseits eine Umweltverträglichkeitsprüfung verlangt wird. Die entsprechende Planung soll zu Jahresbeginn 2022 vorliegen und Baubeginn soll 2023 sein.[8]
In den weiteren Phasen 2 bis 4 soll die Regionalstadtbahn über die Altstadt und Nonntal letztlich bis Hallein geführt werden. Dort soll eine Verknüpfung mit dem Vollbahnnetz, also der Salzburg-Tiroler-Bahn, hergestellt werden.
Laut Verkehrslandesrat Stefan Schnöll sollen diese Abschnitte überwiegend oberirdisch ausgeführt werden.
Ende Juni 2021 fand eine Bürgermeisterkonferenz der betroffenen Gemeinden statt um die lokalen Wünsche zur Trassenführung zu hören und zu koordinieren. Ein Ziel war auch die Reservierung von Flächen für die Trassenführung.[9]
Die Fertigstellung aller vier Abschnitte wird noch in den 2020er Jahren erwartet.
Betrieb
Da die Regionalstadtbahn im Endbahnhof Salzburg Lokalbahnhof ihren Ausgang nehmen wird, war angedacht, die Salzburg AG, Betreiberin der Salzburger Lokalbahn, mit der Betriebsführung zu betrauen. Dieses wurde von der Salzburg AG Anfang Juli 2021 abgelehnt, obwohl sie Drittelgesellschafterin der Salzburger Regionalstadtbahn Projektgesellschaft mbh ist.[10]
Fahrzeuge
Neue Fahrzeuge sollen zur Betriebsaufnahme zur Verfügung stehen.[11] Dazu haben sich die Projektbetreiber im Rahmen des Projekts VDV-Tram-Train einer gemeinsamen Fahrzeugausschreibung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen mit insgesamt sechs Betreibern von Stadtbahnsystemen in Österreich und Deutschland zusammengeschlossen.[12] Aus Österreich sind auch die Projektbetreiber der Regionalstadtbahn Linz in diesem Beschaffungsprojekt involviert. Anfang 2022 erhielt Stadler den Zuschlag für die Lieferung von Citylink-Fahrzeugen.[13]
Weblinks
- S-Link Salzburger Regionalstadtbahn Projektgesellschaft GmbH https://www.s-link.at/
Einzelnachweise
- LOK Report – Österreich: Aus Salzburg.Regional.Stadt.Bahn wird S-LINK. Abgerufen am 18. Juli 2021.
- Land Salzburg - Salzburger Regionalstadtbahn. Abgerufen am 18. Juli 2021.
- Stadt Salzburg plant Mini-U-Bahn zum Mirabellplatz. Abgerufen am 18. Juli 2021.
- Stadt Salzburg-Karl Schupfer: Bgm. Preuner: Gemeinderat gibt grünes Licht für letzte Verhandlungsrunde zur Regionalstadtbahn. Abgerufen am 18. Juli 2021.
- Regionale U-Bahn: Vertrag unterschrieben. In: salzburg.orf.at. 21. Dezember 2020, abgerufen am 18. Juli 2021.
- LOK Report - Österreich: S-LINK-Haltestelle Mirabellplatz setzt Maßstäbe für die Zukunft. Abgerufen am 28. September 2021 (deutsch).
- Messung im SAGIS.
- Umweltprüfverfahren für U-Bahn-Bau nötig. In: salzburg.orf.at. 22. Juni 2021, abgerufen am 20. Juli 2021.
- S-Link: Bürgermeister besprechen beste Streckenführung. In: Salzburg24. 25. Juni 2021, abgerufen am 22. Juli 2021.
- S-Link: Salzburgs größtes Verkehrsprojekt steckt in Startschwierigkeiten. In: Salzburger Nachrichten. 2. Juli 2021, abgerufen am 18. Juli 2021.
- Die Stadtbahn soll so viel wie möglich oberirdisch verlaufen. In: Regionale Schienen (Hrsg.): Forum Mobil. Nr. 2, 2021.
- Tram-Train für alle: Sechs Unternehmen starten gemeinsame Fahrzeugausschreibung. In: Urban Transport Magazine. 13. August 2020, abgerufen am 18. Juli 2021.
- LOK Report - Stadler: Bis zu 504 Tram-Trains an deutsch-österreichisches Projektkonsortium. Abgerufen am 17. Januar 2022 (deutsch).