Regina Weber
Regina Weber-Sané (* 12. April 1963 in Winsen (Luhe)) ist eine ehemalige deutsche Gymnastin. Die mehrmalige deutsche Meisterin ist bis heute die einzige deutsche olympische Medaillengewinnerin in der Rhythmischen Sportgymnastik.
Karriere
In den 1970er Jahren war Carmen Rischer die überragende deutsche Gymnastin. Die gelernte Schneiderin Regina Weber war Schülerin der in den 1970er und 1980er Jahren in Hamburg tätigen Mariana Christiansen.[1] Weber löste Rischer ab und war in den 1980er Jahren die in Deutschland dominierende Athletin dieser Sportart. Bei der Weltmeisterschaft 1981 in München belegte Weber den zehnten Platz, 1983 in Straßburg wurde sie Achte. 1984 stand die Rhythmische Sportgymnastik erstmals auf dem olympischen Programm. Aufgrund des Olympiaboykotts des Ostblocks traten nur drei Athletinnen, die 1983 in Straßburg unter den besten zehn platziert waren, bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles an: die Rumänin Doina Stăiculescu, die Spanierin Marta Bobo und Regina Weber. Diese drei Athletinnen waren dann auch in der Favoritenposition. Während die Spanierin patzte und letztlich nur Platz 9 belegte, wuchs die Kanadierin Lori Fung, 23. in Straßburg, über sich hinaus und gewann Gold vor Stăiculescu und Weber.
Bei den deutschen Meisterschaften gewann die damals noch für Lüneburg startende Regina Weber 1978 ihren ersten Titel. Später wechselte sie zum TV Wattenscheid. 1981 verlor sie nur im Individualtitel mit den Keulen gegen Carmen Rischer, gewann aber die anderen vier Titel. Ab 1982 bis 1986 gewann Weber jedes Jahr alle fünf Individualtitel. 1987 wurde Weber in allen fünf Einzelentscheidungen Zweite, viermal verlor sie gegen Marion Rothaar. Danach beendete Weber ihre Karriere.
Nach der Karriere
Bis in die 1990er Jahre war Weber im deutschen Werbefernsehen in Werbespots für das Mineralwasser Apollinaris zu sehen. Nach der Sportkarriere studierte sie Design. Sie vertreibt gemeinsam mit ihrem Mann Souleymane Sané eine selbst entworfene Sportbekleidungskollektion. Sie ist jetzt Lehrerin an der Maria Sibylla Merian-Gesamtschule Bochum.
Erfolge
Mit sechs Mehrkampftiteln ist Regina Weber zusammen mit Carmen Rischer erfolgreichste Gymnastin. Mit insgesamt 32 deutschen Meistertiteln liegt sie vor Rischer mit 27 und Magdalena Brzeska mit 26 Titeln. Ihre Erfolge im Einzelnen:
- Mehrkampf: 1981, 1982, 1983, 1984, 1985, 1986
- Ball: 1978, 1983, 1984, 1985, 1986
- Band: 1981, 1982, 1983, 1984, 1985, 1986
- Keulen: 1978, 1979, 1982, 1983, 1984, 1985, 1986
- Reifen: 1981, 1982, 1983, 1984
- Seil: 1981, 1982, 1985, 1986
Privates
Regina Weber-Sané lebt in Wattenscheid und ist mit dem ehemaligen Fußballprofi Souleymane Sané verheiratet. Zusammen haben beide drei Söhne, die alle in den Jugendmannschaften des FC Schalke 04 als Fußballer aktiv sind bzw. waren. Ihr zweiter Sohn Leroy Sané ist deutscher Fußballnationalspieler. Der älteste Sohn Kim spielte zuletzt für die SG Wattenscheid 09.
Literatur
- Nationales Olympisches Komitee für Deutschland: Die Olympiamannschaft der Bundesrepublik Deutschland. Los Angeles 1984. Frankfurt am Main 1984.
Weblinks
- Regina Weber in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
- Deutsche Meisterinnen im Mehrkampf
- Deutsche Meisterinnen in Einzelwettbewerben
- Kai Böhne: Ein Profi spielt eben auch auf Aschenplätzen. Schwarzwälder Bote, 10. März 2011; abgerufen am 9. April 2013 (Portrait von Souleyman Sané im, in dem auch Weber thematisiert wird. PDF; 783 kB)
Einzelnachweise
- Mit Tränen verabschiedet. In: Hamburger Abendblatt. 19. November 1984, abgerufen am 13. Dezember 2021.