Reformierte Kirche Altena
Die Reformierte Kirche ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Altena im Märkischen Kreis (Nordrhein-Westfalen).
Geschichte und Architektur
Alte Kirche
Die ehemalige Katharinenkirche, auch alte Stadtkirche genannt, ging 1624 endgültig an die Lutheraner über. Die reformierte Gemeinde holte zu hohen Feiertagen häufig reformierte Pastoren in den Ort, die Gottesdienste wurden in Privathäusern abgehalten. Der Überlieferung nach fanden Gottesdienste auch häufig in einem kleinen Gewölberaum der Burg Holtzbrinck, der kleinen Kammer statt. Nach einiger Zeit empfand sich die kleine Abendmahlsgesellschaft als selbstständige Gemeinde und suchte nach einem geeigneten Gotteshaus. Die Klusenrente und Spenden bildeten den wesentlichen Teil des Pfarreinkommens.[1] Da die Lutheraner den Kauf eines Hauses hintertreiben wollten, wurde über einen Strohmann ein Haus gegenüber der Burg Holtzbrinck erworben. Die Lutheraner prozessierten etliche Jahre gegen den Kauf, hatten allerdings keinen Erfolg. Dies 1667 erworbene Haus wurde 1683 und 1724 durchgreifend renoviert, es blieb bis 1907 Gotteshaus der reformierten Gemeinde.
Bei Pflasterarbeiten von 1802 bis 1803 wurde das Gebäude durch einen starken Riss geschädigt, dadurch ließ sich die Kirchentür nicht mehr schließen. Es drohte der Einsturz, die damalige französische Regierung bewilligte 1808 46 Thaler für die Reparaturarbeiten.
Die Industrie in der Umgebung erfuhr im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts einen großen Aufschwung, viele Arbeiter aus dem Siegerland und aus Hessen zogen zu. Die Gemeinde hatte mittlerweile um 1.800 Gemeindemitglieder. Der bauliche Zustand der Kirche war nicht mehr gut und das Gebäude war zu klein; 1901 wurde beschlossen, eine neue Kirche zu bauen.[2] Der letzte Gottesdienst in der alten Kirche fand am 17. März 1907 statt, mit dem Abbruch wurde am nächsten Tag begonnen.
Neue Kirche
Der neuromanische Bau aus Bruchstein wurde über der Grundform eines griechischen Kreuzes errichtet. Die Baupläne erstellte der Architekt Schwalfenberg,[3] Heinrich Hutze hatte von 1907 bis 1908 die Bauleitung.[4] Die Baukosten waren mit 84.000 Mark veranschlagt, sie wurden durch Kirchenkollekten, Anleihen in der Provinz Westfalen und einem Gnadengeschenk von Kaiser Wilhelm finanziert. Der Grundstein wurde am 30. Juni 1907 gelegt, er ist sichtbar hinter der Kanzel angebracht.
Die neuromanische Saalkirche schließt im Osten, vom Mittelgewölbe hängt ein Jugendstilleuchter herab. Im Gebäude finden etwa 450 Menschen Platz, die Fundamente für den Einbau von Seitenemporen sind vorbereitet. Die Westfassade ist durch zwei halbrunde Treppentürme und im Souterrain durch den Gemeindesaal symmetrisch gegliedert. Der seitlich stehende Glockenturm ist durch ein Portal begehbar.[5]
Ausstattung
Die Innenausstattung stammt überwiegend aus der Bauzeit.
- Unter dem Giebelvordach der Vorgängerkirche hing eine Kirchenuhr mit dazugehöriger Glocke. Weitere Glocken gab es nicht im Gebäude, da kein Turm vorhanden war.[6]
- Zur Einweihung der Kirche am 15. November 1908 stiftete Kaiserin Auguste Viktoria eine silber beschlagene Bibel mit persönlicher Widmung.
Orgel
Der barocke Orgelprospekt von 1737 ist mit Theodorus Kohl bezeichnet, er stammt aus dem Vorgängergebäude.[7] Ein Lehrer der Gesamtschule war gleichzeitig Organist. Gebaut wurde das Instrument möglicherweise von Vater und Sohn Kleine, die auch die Orgel in der Lutherkirche bauten (1763–66)[8] Am Spieltisch steht die Inschrift „1838 – Emil Hammer – Hannover“. 1976 wurde durch Fa. Hammer die Orgel erneuert, der Prospekt aber belassen.[9] Dabei wurde offenbar der Spieltisch an die Front der Orgel verlegt, der sich auf einem alten Foto im Buch von Hannalore Reuter noch links befindet. Subbaß 16′ und Prinzipalbaß 8′ einer weiteren Vorgängerorgel von Ibach aus Barmen verblieben außerdem im Pedal. Die Tastatur hat schwarze Holztasten und weiße Halbtontasten. Die Register- und Spieltraktur ist mechanisch. Hauptwerk, Schwellwerk und Pedal mit Schwelltritt und Koppeln als Fußtritte. Die Orgel wurde nach Schließung der Kirche und Zusammenlegung mit der Luthergemeinde an eine Kirchengemeinde in Krakau verkauft.[10]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
Literatur
- Georg Dehio, unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2
Weblinks
Einzelnachweise
- Vorgeschichte
- Beschluss eines Neubaues
- Architekt
- Dehio, Georg, unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2, Seite 9
- Dehio, Georg, unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2, Seite 9
- Gocke
- Dehio, Georg, unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2, Seite 9
- Hannalore Reuter: Historische Orgeln in Westfalen-Lippe. Ardey-Verlag, Münster 2006, ISBN 978-3-87023-245-0, S. 16.
- http://www.altena.ekvw.de/ueber-uns/kirchen/ref-kirche/
- Mündliche Information Lutherkantor Köstlin Juni 2016.