Raytheon Technologies
Raytheon Technologies Corporation ist ein multinationaler Mischkonzern mit Hauptsitz in Waltham (Massachusetts). Das Unternehmen entwickelt und produziert Technologie im Bereich der Verteidigung und der Luft- und Raumfahrt, darunter Flugzeugtriebwerke, Avionik, Cybertechnologie, Raketen, Luftverteidigungssysteme und Drohnen. Es ist einer der größten militärischen Auftragnehmer, welcher einen erheblichen Teil seiner Einnahmen aus Regierungsaufträgen erzielt.[1]
Raytheon Technologies Corporation | |
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Rechtsform | Corporation |
ISIN | US75513E1010 |
Gründung | 3. April 2020 |
Sitz | Waltham, Massachusetts Vereinigte Staaten |
Leitung | Gregory J. Hayes (CEO) |
Mitarbeiterzahl | 195.000 (2020) |
Umsatz | 97,7 Mrd. USD (2020) |
Branche | Luftfahrt, Rüstungsgüter |
Website | www.rtx.com |
Raytheon Technologies entstand 2020 aus der Fusion der beiden Unternehmen Raytheon und United Technologies. Vor der Fusion hat United Technologies seine Tochtergesellschaften Otis Elevator Company und Carrier Corporation ausgegliedert. United Technologies ist der Rechtsnachfolger der Fusion, änderte jedoch seinen Namen in Raytheon Technologies und verlegte seinen Hauptsitz von Hartford nach Waltham. Durch die Zusammenlegung entstand eines der weltgrößten Luft- und Raumfahrtunternehmen.
Geschichte
Die Raytheon Company wurde 1922 in Cambridge (Massachusetts), von Laurence K. Marshall, Vannevar Bush und Charles G. Smith als American Appliance Company gegründet.[2] Der Schwerpunkt, der ursprünglich auf der neuen Kühltechnik lag, verlagerte sich bald auf die Elektronik. 1925 änderte das Unternehmen seinen Namen in Raytheon Manufacturing Company. Der Name Raytheon setzt sich zusammen aus „ray“ (engl. für „Strahl“) und „theon“ (griech. für „von den Göttern“ oder „göttlich“). Während des Zweiten Weltkriegs stellte Raytheon Magnetronröhren für die Verwendung in Mikrowellenradarsätzen und anschließend für komplette Radarsysteme her. Nach dem Krieg wurde es ein wichtiger Hersteller von Rüstungsgütern und produzierte gleichzeitig weiterhin elektronische Gebrauchsgüter. Raytheon entwickelte 1947 den weltweit ersten Mikrowellenherd.[3]
1929 gründete William Boeing von Boeing zusammen mit Frederick Rentschler von Pratt & Whitney die United Aircraft and Transport Corporation, ein großes, vertikal integriertes, zusammengeschlossenes Unternehmen, das Geschäftsinteressen in allen Aspekten der Luftfahrt vereinte, darunter zivile und militärische Luftfahrt. Das zentrale Forschungszentrum wurde 1929 gegründet. 1934 wurde die United Aircraft and Transport in die Firmen United Aircraft Corporation, Boeing Airplane Company, und United Air Lines Transport aufgeteilt. Während des Zweiten Weltkriegs belegte United Aircraft den sechsten Platz unter den US-Unternehmen in Bezug auf den Wert von Produktionsaufträgen. 1979 wurde das Unternehmen United Aircraft in United Technologies umbenannt. 2019 hatte das Unternehmen einen Umsatz von ca. 77 Milliarden US-Dollar und über 200.000 Mitarbeiter.[4]
Im Juni 2019 gab United Technologies die Absicht bekannt, sich mit dem Verteidigungsunternehmen Raytheon zur Raytheon Technologies Corporation zusammenzuschließen. Das kombinierte Unternehmen mit einem Wert von mehr als 100 Milliarden US-Dollar nach geplanter Fusion wäre nach Boeing das zweitwertvollste Luft- und Raumfahrt- und Verteidigungsunternehmen der Welt.[5] Obwohl United Technologies der Rechtsnachfolger sein wird, wird das neue Unternehmen seinen Hauptsitz in Waltham, wo Raytheon seinen Sitz hat, und nicht am früheren Hauptsitz von United Technologies in Farmington haben. Die Fusion wurde im April 2020 abgeschlossen.[6]
Tochterunternehmen
- Pratt & Whitney
- Collins Aerospace
- Raytheon Intelligence & Space
- Raytheon Missiles & Defense
Deutsche Tochterunternehmen
- Raytheon Anschütz GmbH, Kiel. Baut Navigationsinstrumente für Schiffe.
- Raytheon Deutschland GmbH, Freising. Herstellung passiver Radarsensorik (ELINT / ESM) sowie Unterstützung luftgestützter Radargeräte.
- COMLOG GmbH, Ottobrunn, ist ein Joint-Venture mit LFK Lenkflugkörper Systeme GmbH
- Raytheon Professional Services GmbH, Rüsselsheim
Die Tochterfirmen in Deutschland haben zusammen etwa 800 Mitarbeiter.[7]
Raytheon entwickelt für NATO-Truppen in der BRD u. a. Übungs- und Trainingsveranstaltungen, Simulatoren, Schießplatzinstrumentierungen, Videosysteme und Systeme zur Übungskontrolle, Betrieb und Wartung bestimmter Sicherheitssysteme und Computernetzwerke für den Schießbetrieb, Bereitstellung realistischer ziviler Darsteller auf dem Übungsgelände usw. Mitarbeiter genießen teilweise die Privilegien des NATO-Truppenstatuts.[8]
Weblinks
Einzelnachweise
- Loren Thompson: Raytheon Technologies Is Posturing To Be The Pentagon’s Top Cyber Supplier—Both Offensive And Defensive. Abgerufen am 13. Mai 2020 (englisch).
- Raytheon Company | American company. Abgerufen am 13. Mai 2020 (englisch).
- Plötzlich schmolz er dahin, auf Wissenschaft.de, abgerufen 26. Februar 2020
- 2019 Annual Report. (PDF) Abgerufen am 13. Mai 2020 (englisch).
- Cara Lombardo and Doug Cameron: United Technologies Strikes Deal to Merge With Raytheon. In: Wall Street Journal. 10. Juni 2019, ISSN 0099-9660 (wsj.com [abgerufen am 13. Mai 2020]).
- finanzen net GmbH: Megadeal: Diese beiden US-Konzerne fusionieren - das passiert am 3. April - 04.04.20 - BÖRSE ONLINE. Abgerufen am 13. Mai 2020 (englisch).
- Raytheon in Germany
- BGBl. II, Nr. 9, 18. Juni 2020.