Rakel Seweriin
Rakel Solberg Seweriin (* 26. Juni 1906 in Hof, heute Holmestrand; † 17. September 1995 in Oslo) war eine norwegische Politikerin der Arbeiderpartiet (Ap). Von 1953 bis 1955 war sie die Sozialministerin ihres Landes.
Herkunft und Ausbildung
Seweriin wuchs mit ihren Eltern in Eidsfoss auf. Ihre Mutter Zefra Eliagna Natterstad, die aus einem politischen Haushalt stammte und die durch den Betrieb eines Eisenbahnhotels auch stets ein eigenes Einkommen hatte, legte Wert auf die Ausbildung ihrer Töchter. So gehörte Rakel zu den eher wenigen Frauen, die in den 1920er-Jahren die Hochschulreife erlangten.
Nach ihrer Schulzeit ging Rakel Seweriin nach Oslo, wo sie ab 1927 eine Ausbildung zur Stenografin im norwegischen Parlament, dem Storting, machte. In dieser Zeit arbeitete sie zusätzlich als Haushaltshilfe, um die Ausbildung finanzieren zu können. 1930 belegte sie einen Kurs in englischer und deutscher Stenografie.
Politisches Engagement und Flucht nach London
Während ihrer Ausbildungszeit begann sie sich politisch in der Arbeiterbewegung zu engagieren. So war sie Mitglied in der Jugendorganisation der Arbeiterpartei, die Arbeidernes Ungdomsfylking (AUF). Ab 1929 war sie beruflich als Stenografin tätig. Im Jahr 1932 heiratete sie den Lehrer und Journalisten Ernst Samuel Sørensen, die Ehe wurde jedoch später aufgelöst. Im 1937 zog sie in den Stadtrat von Oslo ein, wo sie bis 1940 Abgeordnete blieb. 1937 heiratete sie den Arzt Alf Seweriin (1909–1961). Außerdem wurde sie in dem Jahr die stellvertretende Vorsitzende der AUF.
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war sie gemeinsam mit ihrem Ehemann in der Widerstandsbewegung aktiv. Aufgrund dessen mussten die beiden im Jahr 1942 nach London flüchten. Dort hielt sich zu diesem Zeitpunkt auch die norwegische Exilregierung auf und sie begann als Stenografin für die Militärspitze zu arbeiten. Während dieser Zeit war sie zudem Mitglied des norwegischen Frauenkomitees in London.
Stortings-Abgeordnete und Sozialministerin
Nach ihrer Rückkehr nach Norwegen zog Seweriin 1945 erstmals in das norwegische Parlament, das Storting, ein. Nachdem sie bereits von 1945 bis 1950 stellvertretende Vorsitzende des Sozialausschusses war, leitete sie dieses Gremium bis 1953. Somit war sie die erste Frau ihrer Partei, die einen Parlamentsausschuss leitete. Ab dem Jahr 1945 engagierte sie sich außerdem in der Frauengruppierung der Arbeiderpartiet, deren Vorstand sie zwischen 1953 und 1963 war.
Am 2. November 1953 wurde sie zur Sozialministerin in der Regierung Torp ernannt, nachdem ihre Parteikollegin Aaslaug Aasland von diesem Amt zurückgetreten war. Seweriin setzte sich in ihrer Amtszeit unter anderem dafür ein, dass mehr verheiratete Frauen einer Arbeit nachgingen. Nach dem Regierungswechsel am 22. Januar 1955 blieb sie in der Regierung Gerhardsen III zunächst weiter Sozialministerin. Ihr Verhältnis zum Staatsminister Einar Gerhardsen war jedoch angespannt und sie sagte später aus, dass Gerhardsen sich nicht für Frauenangelegenheiten interessierte und sie nicht zum Zug kommen ließ. Seweriin verließ in der Folge die Regierung am 1. August 1955.
Anschließend kehrte sie als Abgeordnete ins Storting zurück, wo sie ab 1958 als stellvertretende Vorsitzende des Kirchen- und Unterrichtsausschusses tätig wurde. Insgesamt blieb sie bis 1969 Mitglied im Parlament, nachdem sie nicht mehr erneut zur Wahl antreten wollte. Seweriin wurde durch ihre lange Zeit als Abgeordnete und ihre Zeit als Sozialministerin zu einer der einflussreichsten Frauen in der norwegischen Politik nach dem Zweiten Weltkrieg.[1]
Weblinks
- Rakel Seweriin im Norsk biografisk leksikon (norwegisch)
- Rakel Seweriin beim Storting (norwegisch)
- Rakel Seweriin im Store norske leksikon (norwegisch)
Einzelnachweise
- Rakel Seweriin: Fra Eidsfoss stasjon til Kongens bord. Vestfold Museene, abgerufen am 17. Dezember 2019 (norwegisch).