Raimund Karl
Raimund Karl (* 15. September 1969 in Wien) ist ein österreichischer Archäologe, Keltologe und Historiker, derzeit Professor of Archaeology and Heritage an und Institutsvorstand der School of History, Welsh History and Archaeology der University of Wales, Bangor (Wales).
Leben
1987 bis 1995 studierte Karl Ur- und Frühgeschichte und eine Fächerkombination zum Thema Kelten an der Universität Wien. Ergänzende Lehrveranstaltungen besuchte er aus Ägyptologie, Völkerkunde, Klassische Archäologie, Alte Geschichte, Numismatik und Sprachwissenschaft. Dem folgte ein Doktoratsstudium in Ur- und Frühgeschichte, das er 2003 abschloss. Sein Habilitationsverfahren fand 2005–2006 statt, seine Habilitationsschrift ist 2006 unter dem Titel Altkeltische Sozialstrukturen erschienen. Über hundert fachliche Veröffentlichungen, darunter zahlreiche umfangreiche und grundsätzliche, machen ihn zu einem bekannten und wichtigen Prähistoriker in Österreich und Mittel- und Westeuropa.
2000–2001 war er als Rechtsfürsorger im Amt für Jugend und Familie der Stadt Wien tätig.
Im Oktober 2001 ging er als AHRB (nun: AHRC) Research Fellow an das University of Wales Centre for Advanced Welsh and Celtic Studies, wo er im Projekt 5 - Celtic identity unter anderem an der Erstellung eines Atlas for Celtic Studies und der Enzyklopädie Celtic Culture - A Historical Encyclopedia mitarbeitete. Daneben lehrte er 2002 im Centre for Continuing Education der University of Wales, Aberystwyth Archäologie. Von Aberystwyth wechselte er Jänner 2003 als Lecturer in Archaeology and Heritage an die University of Wales, Bangor. 2006 wurde er dort zum Senior Lecturer, 2008 zum Professor of Archaeology and Heritage befördert. Seit 2007 ist er auch Head of School.
Seit 2004 ist er Mitglied des Institute of Field Archaeologists und Fellow der Society of Antiquaries of Scotland. 2005 wurde er Mitglied des Board of Celtic Studies, dem er bis zu dessen Auflösung 2007 angehörte. Seit 2007 ist er Vertreter für prähistorische Archäologie in der Nachfolgeorganisation des Board of Celtic Studies, dem "Publications and Collaborative Research Committee" des Centre for Advanced Welsh and Celtic Studies. Ebenfalls 2007 wurde er zum Fellow der Society of Antiquaries of London gewählt. Zusammen mit seinem österreichischen Landsmann David Stifter, Professor für Altirisch an der Universität von Maynooth, Irland, gehört Karl zu den internationalen Aushängeschildern der Keltologie.[1][2]
Forschungsschwerpunkte
- Archäologie der europäischen Spätbronzezeit, Eisenzeit und des nordwesteuropäischen Frühmittelalters
- Archäologische Theorie
- Keltische Altertumskunde
- Sozialgeschichte der keltischen Antike
- Keltische Rechtsgeschichte
- Denkmal- und Kulturgüterschutz
- Museologie
- Arbeitsmarkt in der Archäologie
- Discovering the archaeologists of Austria (http://discovering-archaeologists.eu/)
- Sicherheit und Arbeitsschutz in der archäologischen Feldforschung
Schriften
- Einführung in die kulturwissenschaftliche Keltologie. PDF-File (7 MB, 239 Seiten)
- Altkeltische Sozialstrukturen, Budapest, Archaeolingua 2006, ISBN 963-8046-69-4, (PDF; 6,2 MB)
- mit David Stifter (Hrsg.): The Celtic World, (4 Bd.), London, Routledge 2007, ISBN 978-0-415-35711-1