Radewitz (Nünchritz)

Radewitz i​st ein Ortsteil v​on Diesbar-Seußlitz i​n der Gemeinde Nünchritz i​m Landkreis Meißen i​n Sachsen. Das frühere Dorf u​nd spätere Vorwerk w​ar immer m​it Seußlitz verbunden.

Radewitz
Gemeinde Nünchritz
Eingemeindung: 1952
Eingemeindet nach: Diesbar-Seußlitz
Postleitzahl: 01612
Vorwahlen: 035265, 035267
Radewitz (Sachsen)

Lage von Radewitz in Sachsen

Geographie

Das Heutige vierseitige Einzelgut Radewitz n​immt den Platz a​uf dem schmalen Geländerücken zwischen d​em 50 Meter tieferen Seußlitzer Grund u​nd der 70 Meter tieferen Elbaue ein. Um 1900 w​ird Radewitz a​ls Einzelgut i​n der Flur Seußlitz beschrieben.

Geschichte

Radewitz w​ird 1205 u​nter dem Namen Ratsuwitz erstmals erwähnt. Die Gegend w​ar aber s​chon lange vorher besiedelt. Unweit v​on Radewitz l​iegt die Goldkuppe m​it einer bronzezeitlichen Wallanlage. Der Ortsname bedeutet wahrscheinlich Leute d​es Rados o​der Rades n​ach einem obersorbischen Personennamen. Der Ortsname w​ar mehrmals Änderungen unterzogen, s​o wurde Radewitz i​m Jahr 1279 Ratsuitz genannt, 1295 Raschewycz, 1299 Razwicz bzw. Ratzewicz i​m Jahr 1336. 1378 w​ird der Ort d​ann Racswicz windisch genannt, w​as die Anwesenheit sorbischer Siedler beweist. Erst 1551 w​ird Radewitz a​ls Ortsbezeichnung verwendet.

1300 wird in einer Urkunde der Tiefe Weg oder Hohlweg als Verbindung des Klosters Seußlitz nach Meißen erwähnt. Die öffentliche Straße geht als Bergstraße von Seußlitz über Radewitz nach Meißen. Ende des 14. Jahrhunderts wird Radewitz als Schäfereivorwerk des Klosters genutzt. Nach seiner Auflösung kauft 1545 der kurfürstliche Kanzler Simon Pistoris das ehemalige Kloster mit den Vorwerken Seußlitz, Merschwitz und Radewitz einschließlich der Frone der Dörfer. 1572 wurde das Radewitzer Vorwerk als Schäferei des Rittergutes Seußlitz genutzt. Bis zu 1000 Schafe wurden dort gehalten. Heinrich von Bünau, der neue Besitzer von Seußlitz kauft 1725 Radewitz.

1875 besteht Radewitz aus dem Schäfereivorwerk und zwei Winzerhäusern. Dort lebten 23 Menschen. Da der Tiefe Weg nicht mehr modernen Fahrzeugen genügt, wird 1937 bis 1939 als neue Verbindungsstraße nach Radewitz die Neue Straße gebaut. Der Kriegsbeginn unterbricht den Bau. Das oberste Stück wird erst nach Kriegsende durch die in Radewitz ansässig gewordenen Neubauern fertiggestellt. 1959 beginnen zwischen Heinrichsburg und Goldkuppe die Aufrebungen des Volksweingutes Radebeul in der Lenz-Moser-Kultur auf Flächen ehemaliger Radewitzer Neubauern. Ende der 1960er Jahre stehen schließlich 35 Hektar in Radewitz. Heute ist das Gut Außenstelle des Staatsweingutes Schloss Wackerbarth, zum Teil bewirtschaftet von einem Reitsport e. V.

Literatur

  • Nünchritz 2012 – ein Streifzug durch Geschichte und Gegenwart. BVB Verlagsgesellschaft mbH, 2012, S. 25.
  • Elbtal und Lößhügelland bei Meißen (= Werte unserer Heimat. Band 32). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1979, S. 62.
  • Eberhardt Naumann, Karl Nimetschek, Gerd Ulrich: Festschrift zur 800-Jahr-Feier von Diesbar-Seußlitz 1205–2005. Hrsg.: Weinbaugemeinschaft Diesbar-Seußlitz e.V. 2005, ISBN 3-00-014977-5.
  • Radewitz im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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