RT 415/417

Die Richtfunkstation RT 415/417 w​ar eine a​uf einem Kasten-LKW Robur LO 2002 montierte (taktisch bewegbar) bzw. stationär aufgebaute (RT 417) Richtfunkstelle i​m Zwei- bzw. Vierdrahtbetrieb.

RT-415 in Gefechtslage unter Tarnnetz (NR-14).
Antennenmast
Dipol-Antenne

Der Gerätesatz w​ar im Gegensatz z​um sowjetischen Gerätesatz R-404 a​uf Halbleiterbasis bestückt. Die Station f​and Anwendung i​n der Fernmeldetruppe d​er NVA. Der Richtfunktrupp bestand a​us einem Truppführer (Unteroffizier) u​nd drei b​is vier Soldaten. Die Regeln d​es Richtfunkdienstes w​aren in d​er Dienstvorschrift DV 040/0/007 niedergelegt.

Bestandteile

Der Gerätesatz besteht aus:

  • 2 Funkgeräte (bei einfachem Endstellenbetrieb wird nur eins benutzt)
  • 2 Multiplexgeräte (bei einfachem Endstellenbetrieb wird nur eins benutzt), konnte von der Hauptstation abgesetzt betrieben werden
  • 1 Überwachungseinrichtung (für 6 Kriterien der Funkgeräte, Akku-Entladung, Ausfall Stromversorgung)
  • 1 Leistungsverstärker
  • 1 Stromversorgungsgerät
  • 1 NF-Verteiler
  • 2 Filter
  • 4 Feldfernsprecher FF 63 M
  • 2 NiCd-Akkus (bis zu 16 h Betrieb ohne Netzspannung)
  • 2 Stromaggregate
  • 3 logarithmisch-periodische Antennen
  • 1 Antennenanlage (befindet sich bei der RT 415 im Einachs-Anhänger)

Technische Daten

  • Anzahl Fernsprechkanäle: 5 (einer in Originallage, vier geträgert)
  • Antennenmasthöhe: max. 20 m (es wurde immer nur die zum Betrieb notwendige Höhe aufgebaut)
  • Antennenpolarisation: vertikal oder horizontal
  • Frequenzbereich: 280 bis 328,5 MHz
  • Anzahl der Funkkanäle: 98 im Abstand 0,5 MHz (Senderquartze wurden mitgeführt)
  • Zwischenfrequenzen: 35,25 MHz und 1,7 MHz
  • Modulationsart: FM
  • Pilotsignalfrequenz: 22 kHz
  • Sendeleistung: 0,5 W (8 W mit Leistungsverstärker)
  • Reichweite: 50 km

Ablauf bei der Entfaltung der Station

  • Auswahl des Aufbauplatzes (ausreichend Platz, günstige Sende/Empfangsbedingungen, wenig störende Faktoren)
  • Aufbau der Antennenanlage (drei Soldaten an den Abspannseilen, ein Truppführer am Mast)
  • Inbetriebnahme des Multiplexgerätes (Einregeln der Trägerfrequenz, Systemruf, Pegel)
  • Abgleich des Funkgerätes (Sendequarz einsetzen, Leistung abgleichen)
  • Ausrichtung der Antenne auf die Gegenstelle
  • Aufschalten der Fernsprechanschlüsse (Feldkabelleitungen)
  • Übergabe der Kanäle (immer mit der Warnung „Achtung, Sie sprechen über Richtfunk!“)
  • Pioniermäßiger Ausbau der Nachrichtenstelle (Platz für Aggregate, Deckung für die Station, Schützenstände ausheben)
  • Tarnung des Aufbauplatzes (Tarnnetz, Licht- und Geräuschtarnung)
  • Aufklärung der Umgebung (Wasserentnahmestellen, externe Stromversorgung, Umgebungsplan erstellen)
  • Organisation des Betriebsdienstes (Dienstablauf, Schicht- und Wachdienst, Verteidigung)

Literatur

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