Queensboro Bridge
Die Queensboro Bridge, seit April 2011 offiziell Ed Koch Queensboro Bridge, umgangssprachlich oft 59th Street Bridge genannt, ist eine zweistöckige Straßenbrücke über den East River in New York City. Sie verbindet Manhattan auf Höhe der 59ten Straße mit dem Queens Boulevard in Long Island City im Stadtteil Queens und überquert Roosevelt Island.
Queensboro Bridge | ||
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Offizieller Name | Ed Koch Queensboro Bridge | |
Nutzung | Straßenbrücke | |
Querung von | East River | |
Ort | New York City | |
Unterhalten durch | New York City Department of Transportation | |
Konstruktion | Auslegerbrücke | |
Gesamtlänge | 2470,5 m | |
Breite | 30 m | |
Längste Stützweite | 360 m | |
Höhe | 106,7 m | |
Lichte Höhe | 39,6 m | |
Baubeginn | 19. Juli 1901 | |
Eröffnung | 30. März 1909 | |
Planer | Gustav Lindenthal Henry Hornbostel | |
Lage | ||
Koordinaten | 40° 45′ 25″ N, 73° 57′ 16″ W | |
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Beschreibung
Sie ist eine der wenigen Auslegerbrücken, deren Kragarme ohne Einfügung eines Einhängeträgers unmittelbar durch Gelenke verbunden sind. Sie ist deshalb keine Gerberträgerbrücke. Ihr Tragwerk ist eine stählerne Fachwerkkonstruktion. Da ihre Obergurte aus zahlreichen parallelen Augenstäben bestehen, die eine durchhängende Kurve beschreiben, wird sie fälschlicherweise oft für eine Kettenbrücke gehalten.
Die Queensboro Bridge ist 1135 m lang, inklusive der Anfahrtsrampen sind es 2470,5 m. Die Brücke hat fünf Öffnungen: eine Seitenöffnung in Manhattan, eine Hauptöffnung über dem Arm des East River zwischen Manhattan und Roosevelt Island, eine Öffnung über dem Roosevelt Island, eine Öffnung über dem östlichen Arm des East River und eine Seitenöffnung in Queens. Die entsprechenden Stützweiten sind 143 + 360 + 192 + 300 + 140 m. Sie ist 106,7 m hoch und 30 m breit. Ihre lichte Höhe beträgt 39,6 m (130 ft) über MHW und ist damit geringfügig niedriger als die 41 m (135 ft) der Brooklyn Bridge und vieler anderer Brücken am East River.
Geschichte
Sie wurde von Gustav Lindenthal, dem ersten Commissioner des Department of Bridges, unter Mitwirkung von Leffert L. Buck entworfen und von Henry Hornbostel architektonisch gestaltet. Die Bauarbeiten begannen am 19. Juli 1901. Der Stahlbau begann auf dem Roosevelt Island (damals noch Blackwell's Island), wo man den 192 m langen Brückenträger auf einem Gerüst montierte. Anschließend wurden die Kragarme über die beiden Arme des East River im Freivorbau erstellt, wodurch der Träger über der Insel soweit angehoben wurde, dass das Gerüst entfernt und für den Bau der beiden Ausleger über den Ufern verwendet werden konnte. Schließlich wurden die beiden von den Ufern aus über den East River ragenden Arme gebaut und durch Gelenke mit den beiden anfangs gebauten Kragarmen verbunden.
Die Bauarbeiten wurden von Arbeitskämpfen, Auseinandersetzungen um das Design und einen Skandal über zu viel in Rechnung gestellten Stahl überschattet. 50 Menschen kamen bei dem Bau ums Leben. Die Brücke wurde am 30. März 1909 für den Verkehr freigegeben. Ihre Kosten betrugen 20 Millionen US-Dollar (nach heutigem Wert ca. 619.000.000 US-Dollar).
Sie hieß damals noch Blackwell's Island Bridge. Immobilieneigentümer und Bürgerinitiativen wandten sich gegen diesen Namen, der an die auf der Insel untergebrachten Strafanstalten, Krankenanstalten und das New York City Lunatic Asylum erinnerte, und setzten den Namen Queensboro Bridge durch.
Ursprünglich hatte die Queensboro Bridge auf dem oberen Brückendeck zwei Hochbahngleise und je zwei Fahrbahnen für Kraftfahrzeuge und Fußgänger. Das untere Deck hatte zwei Straßenbahngleise und vier Fahrspuren für Fahrzeuge. 1942 wurden zunächst die Hochbahngleise und 1958 schließlich auch die Straßenbahngleise entfernt. Heute hat die Brücke neun Fahrspuren, vier auf dem oberen und fünf auf dem unteren Deck, sowie eine Spur für Fußgänger und Radfahrer auf der Nordseite des unteren Decks.
Die Queensboro Bridge war die erste Straßenverbindung zwischen Manhattan und Queens und leitete die rasante Entwicklung des bis dahin weitgehend ländlichen Stadtteils Queens ein.
1930 erhielt sie einen Aufzug, mit dem Personen und Fahrzeuge hinunter zur damals Welfare Island genannten Insel transportiert werden konnten, die nur per Schiff erreichbar war. Der Aufzug war bis 1955 in Betrieb, als die Roosevelt Island Bridge zwischen Queens und der Insel eröffnet wurde.
Seit 1979 steht die Roosevelt Island Tramway unmittelbar neben der Queensboro Bridge, um den öffentlichen Personenverkehr zwischen Manhattan und der Insel abzuwickeln.
Die Brücke wurde 2009 von der American Society of Civil Engineers in die List of Historic Civil Engineering Landmarks aufgenommen.
2011 wurde sie zu Ehren von Ed Koch, dem früheren Bürgermeister von New York, nach ihm benannt.
In der Populärkultur
Literatur
- In F. Scott Fitzgeralds Roman The Great Gatsby erwähnt die Figur Nick Carraway die Brücke und den Blick auf die Stadt New York von der Brücke aus.
Musik
- Der Titel des Simon & Garfunkel-Songs The 59th Street Bridge Song (Feelin 'Groovy) bezieht sich auf die Queensboro Bridge.
Musikvideo
- Billy Joels Videoclip für seinen Song You're Only Human (Second Wind) aus dem Jahre 1985 wurde auf der Brücke gedreht.
Film
- In Woody Allens Spielfilm Manhattan (1979) sitzen die Hauptfiguren auf einer Bank unterhalb der Brücke. Diese Szene wurde im Filmposter verwendet.
- Im Spielfilm New Jack City (1991) spielt die Anfangsszene auf der Brücke.
- Im Spielfilm Spider-Man stellt der Grüne Kobold Spider-Man vor eine Entscheidung, indem er Mary Jane Watson und eine Sesselbahn voller Kinder fallen lässt.
Serie
- In der Sitcom King of Queens wird im Intro die Brücke erwähnt.
Siehe auch
Quellen
- James Barron: “To Fans, Queensboro Bridge Is a Steel Swan, Not an ‘Ugly Duckling’”, New York Times, 30. März 2009.
- New York City Department of Transportation Website zur Queensboro Bridge (engl.).
- Erin Einhorn: Ed Koch Queensborough bridge: Span officially renamed in honor of former New York City mayor. Artikel in der Daily News vom 23. März 2011
- Queensboro Bridge. ASCE Metropolitan Section
- Joseph Melan: Der Brückenbau. III. Band, 2. Hälfte, 2. Auflage. Franz Deutike, Leipzig und Berlin 1923, S. 27 f (Digitalisat PDF 214 kB, auf archive.org)