Quedlinburger Sattel

Der Quedlinburger Sattel i​st eine geologische Antiklinal-Struktur i​n Sachsen-Anhalt.

BW

Geografie

Der e​twa 30 km l​ange und 3 b​is 5 k​m breite, herzynisch streichende Quedlinburger Sattel erstreckt s​ich heute a​ls Luftsattel v​on Langenstein i​m Nordwesten über Quedlinburg b​is nach Badeborn i​m Südosten (Landkreis Harz i​n Sachsen-Anhalt). Der a​us wenig verwitterungsbeständigen Gesteinen bestehende Sattelkern i​st im Laufe d​er Erdgeschichte erodiert worden u​nd bildet h​eute eine morphologische Senke, i​n der h​eute die Altstadt v​on Quedlinburg gelegen ist. Die widerstandsfähigere unterkretazischen Sandsteine bilden d​ie Sattelflanken. Zur Struktur gehören d​er Hoppelberg u​nd die Thekenberge s​owie südöstlich v​on Quedlinburg d​ie Seweckenberge u​nd der Ruhmberg. Die nördliche Sattelflanke w​ird im Bereich v​on Quedlinburg d​urch die Hamwarte gebildet.[1] Die Erhebungen a​n den Sattelflanken bildeten i​m Harzvorland wichtige strategische Punkte, w​ie der heutige Schlossberg. Hier ließ Heinrich I. e​ine Königspfalz errichten.[2]

Geologische Entwicklung

Nach Südwesten einfallende Unterkreide-Sandsteine an der südlichen Sattelflanke am Schlossberg

Regionalgeologisch betrachtet, gehört der Quedlinburger Sattel zu den Salinarstrukturen des Subherzynen Beckens, der sich vom nördlichen Harzrand bis zum Flechtinger Höhenzug erstreckt. Hier wurden Sedimente des Perms bis Quartär abgelagert. Während der saxonischen Bruchschollenbildung, die bereits vor 190 Mio. Jahren mit Bewegungen einsetzte, wurde der Harz als Grundgebirgsscholle herausgehoben und dabei an der Harznordrandverwerfung auf das nördliche Vorland aufgeschoben. Durch die Fließfähigkeit des Zechstein-Salzes im Untergrund des Subherzynen Beckens infolge der Gebirgsauflast kam es zur Bildung von Salzkissen und Salzstöcken. Dabei wurden die das Salz überlagernden Schichten aufgewölbt und es bildeten sich schmale Sattelzonen und breite Muldenzonen. Durch die weiteren Bewegungen des Salzes im Untergrund zerbrach zum Teil der Gesteinsverband an Störungen und Überschiebungen.[3] Der Quedlinburger Sattel wird als schmale Sattelstruktur im Nordosten durch die breite Halberstädter Mulde begrenzt, im Südwesten ist der Sattel an der Westerhausener Störung auf die Blankenheimer Mulde aufgeschoben. Die ältesten Gesteine aus dem Keuper und dem Jura sind im Sattelkern aufgeschlossen. Aufgrund ihrer geringen Verwitterungsresistens sind sie erodiert worden, so dass sich morphologisch eine Muldenstruktur gebildet hat. Die Sattelflanken werden dagegen durch härte, zum Teil quarzitische Sandsteine gebildet,[4] in die wie zum Beispiel am Schlossberg dünne Lagen von oolitischen Eisenerzen eingelagert sind. Sie bilden das zeitliche Äquivalent der bei Salzgitter und Peine abgebauten Eisenerzlager.

Literatur

  • Klaus Heimlich: Zur Stratigraphie und Tektonik des westlichen Quedlinburger Sattels (subherzynes Becken). (= Abhandlungen zur Geotektonik. Nr. 11.) Akademie-Verlag, Berlin 1956, OCLC 1022598.
  • Henry Schroeder und Fritz Dahlgrün: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preussen und benachbarten deutschen Ländern, Blatt 240 Quedlinburg, Berlin 1927.
  • Günter Möbus: Abriss der Geologie des Harzes, Teubner, Leipzig 1966, 219 S.

Belege

  1. Gerald Patzelt: Sammlung geologischer Führer. Band 96, Nördliches Harzvorland (Subherzyn), östlicher Teil. Gebrüder Bornträger, Berlin 2003, ISBN 3-443-15079-9.
  2. Quedlinburger Sattel auf harzregion.de, abgerufen am 18. Februar 2014.
  3. Friedhart Knolle, Béatrice Oesterreich, Rainer Schulz, Volker Wrede: Der Harz – Geologische Exkursionen, Julius Perthes, Gotha 1997, ISBN 3-623-00659-9, S. 12ff.
  4. Geopark – Schlossberg Quedlinburg (Memento vom 22. Februar 2014 im Internet Archive) auf harzregion.de, abgerufen am 18. Februar 2014.

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