Pythagoreisches Quadrupel
Ein pythagoreisches Quadrupel[1] ist ein Tupel von ganzen Zahlen , so dass gilt:
- .
Es handelt sich dabei um die Lösungen einer diophantischen Gleichung. Meistens werden aber nur positive ganze Zahlen als Lösungen betrachtet.[2]
Primitive pythagoreische Quadrupeln
Ein pythagoreisches Quadrupel heißt primitives pythagoreisches Quadrupel, wenn die Werte positiv ganzzahlig sind und der größte gemeinsame Teiler der vier Werte gleich 1 ist (wenn also gilt). Jedes pythagoreische Quadrupel ist ein ganzzahliges Vielfaches eines primitiven pythagoreischen Quadrupels.
Beispiel 1:
- Das Tupel ist ein primitives pythagoreisches Quadrupel, weil ist und gilt.
Beispiel 2:
- Das Tupel ist kein primitives pythagoreisches Quadrupel, weil ist, obwohl gilt.
Beispiele
Es gibt 31 primitive pythagoreische Quadrupel, bei denen alle Werte kleiner als 30 sind:
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Aus diesen primitiven pythagoreischen Quadrupeln kann man beliebig viele weitere nicht-primitive pythagoreische Quadrupel bilden. Zum Beispiel kann man aus dem primitiven pythagoreischen Quadrupel durch Multiplikation mit die nicht-primitiven pythagoreischen Quadrupel , , etc. bilden.
Geometrische Deutung
Ein pythagoreisches Quadrupel definiert einen Quader mit ganzzahligen Seitenlängen und (wobei mit der Betrag von gemeint ist). Die Raumdiagonale dieses Quaders hat dann eine ganzzahlige Länge . Pythagoreische Quadrupel heißen deswegen auf englisch auch Pythagorean boxes.[3]
Eigenschaften von pythagoreischen Quadrupeln
- Das pythagoreische Quadrupel mit dem kleinsten Produkt ist .
- Sei mit . Dann gilt:[4]
- Das Produkt ist immer durch teilbar.
- Eine größere Zahl, die dieses Produkt teilt, gibt es nicht, denn für das kleinste pythagoreische Quadrupel (also für ) gilt . Somit kann es keine größere Zahl geben, die das Produkt teilt.
Erzeugung von pythagoreischen Quadrupeln
- Seien positive ganze Zahlen. Dann kann die Menge der pythagoreischen Quadrupel mit ungeradem wie folgt erzeugt werden:
- Gelten zusätzlich die folgenden elf Bedingungen, dann kann damit die Menge von primitiven pythagoreischen Quadrupeln mit ungeradem erzeugt werden.[6]
- Seien positive ganze Zahlen. Dann kann die Menge der pythagoreischen Quadrupel mit ungeradem wie folgt erzeugt werden:
- Alle primitiven pythagoreischen Quadrupel erfüllen somit die diophantische Gleichung , welche man auch Lebesguesche Identität nennt:[7][8]
- Beispiel 1:
- Sei und . Dann sind alle zusätzlichen Bedingungen erfüllt und es ist und und tatsächlich ist ein primitives pythagoreisches Quadrupel.
- Beispiel 2:
- Sei und . Dann ist die zusätzliche Bedingung zwar nicht erfüllt, es ist aber und wegen trotzdem ein pythagoreisches Quadrupel, allerdings mit .
- Beispiel 3:
- Sei und . Dann ist und und tatsächlich ist . Allerdings ist dieses pythagoreische Quadrupel nicht primitiv, weil und die Bedingung ist.
- Methode 2:
- Alle pythagoreischen Quadrupel (inklusive der nicht-primitiven) können wie folgt aus zwei positiven ganzen Zahlen und erzeugt werden:
- Sei die Parität von und verschieden (sei also entweder gerade und ungerade oder ungerade und gerade). Sei weiters ein Faktor von mit . Dann gilt:
- und mit
- Beispiel:
- Sei und . Dann sind alle Voraussetzungen erfüllt und es ist und (und es ist ) und tatsächlich ist .
- Methode 3:[9]
- Seien und beide gerade Zahlen. Seien außerdem , und ein Faktor von mit . Dann gilt:
- und
- Diese Methode erzeugt alle pythagoreischen Quadrupel exakt ein Mal, wenn und alle Paare natürlicher Zahlen durchlaufen und alle möglichen Werte für jedes Paar durchläuft.
- Seien und beide gerade Zahlen. Seien außerdem , und ein Faktor von mit . Dann gilt:
- Beispiel:
- Sei und . Dann sind alle Voraussetzungen erfüllt, , und es ist und und tatsächlich ist .
- Es gibt kein pythagoreisches Quadrupel, bei dem mehr als eine der Zahlen , , ungerade ist.
- Methode 4:
- Sei eine positive ganze Zahl. Dann kann ein pythagoreisches Quadrupel wie folgt erzeugt werden:
- Sei eine positive ganze Zahl. Dann kann ein pythagoreisches Quadrupel wie folgt erzeugt werden:
- Beispiel:
- Sei , und . dann ist , und tatsächlich ist .
Siehe auch
Weblinks
- Robert D. Carmichael: Diophantine Analysis. Mathematical Monographs, 1915, S. 1–100, abgerufen am 18. Oktober 2019.
- Eric W. Weisstein: Pythagorean Quadruple. Wolfram MathWorld, abgerufen am 18. Oktober 2019.
Einzelnachweise
- Zur Schreibweise: Im aktuellen Duden – Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in zehn Bänden - ISBN 3-411-70360-1 wird das Adjektiv „pythagoreisch“ in dieser Schreibweise gegeben und die Schreibweise „pythagoräisch“ als österreichische Sonderform bezeichnet.
- Robert Spira: The Diophantine Equation x2+y2+z2=m2. The American Mathematical Monthly 69 (5), 1962, S. 360–365, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- Raymond A. Beauregard, E. R. Suryanarayan: Pythagorean Boxes. Mathematics Magazine 74 (3), Juni 2001, S. 222–227, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- Des MacHale, Christian van den Bosch: Generalising a result about Pythagorean triples. The Mathematical Gazette 96 (535), März 2012, S. 91–96, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- Paul Oliverio: Self-Generating Pythagorean Quadruples and n-Tuples. Jefferson High School, Los Angeles, Dezember 1993, S. 98–101, abgerufen am 18. Oktober 2019.
- Robert Spira: The Diophantine Equation x2+y2+z2=m2, Theorem 2. The American Mathematical Monthly 69 (5), 1962, S. 362, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- Pythagorean Quadruple. GeeksforGeeks - A computer science portal for geeks, abgerufen am 11. Oktober 2019.
- Eric W. Weisstein: Lebesgue Identity. Wolfram MathWorld, abgerufen am 18. Oktober 2019.
- Titu Andreescu, Dorin Andrica, Ion Cucurezeanu: An Introduction to Diophantine Equations: A Problem-Based Approach, Theorem 2.2.3. Birkhäuser, S. 79, abgerufen am 18. Oktober 2019.