Purpurkron-Schmuckkolibri
Der Purpurkron-Schmuckkolibri (Heliothryx barroti) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das von Mexiko bis Ecuador erstreckt. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.
Purpurkron-Schmuckkolibri | ||||||||||||
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Purpurkron-Schmuckkolibri ♀ beim Brüten | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Heliothryx barroti | ||||||||||||
(Bourcier, 1843) |
Merkmale
Der Purpurkron-Schmuckkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 11,5 bis 13 Zentimetern, wobei der kurze gerade Schnabel ca. 1,5 Zentimeter ausmacht. Der vordere Oberkopf des Männchens glitzert violett purpurn. Die schwarze Augenmaske endet in einem dünnen violetten Ohrbüschel und wird unterhalb von einem dünnen glitzernden grünen Streifen quer über die Wangen begrenzt. Der Rest der Oberseite schimmert hell grün, während die gesamte Unterseite weiß ist. Beim langen abgestuften Schwanz sind die zentralen Steuerfedern schwärzlich, während der Rest weiß gefärbt ist. Die Weibchen sind sehr ähnlich haben aber einen grünen Oberkopf und keine grüne Färbung an den Wangen. Die zentralen Steuerfedern sind etwas kürzer als beim Männchen. Bei Jungvögeln ist der Oberkopf, Nacken und Teile der Unterseite weitestgehend von zimtfarben Flecken durchzogen. Die Kehle und die Brust weisen nur spärliche dunkle Flecken auf.[1]
Verhalten
Dieser Kolibri gilt als äußerst aktiv und schlitzohrig. Dabei flitzt er sehr schnell von Blüte zu Blüte. Sie öffnen und schließen im Flug wiederholt ihre Schwanzfedern. Gelegentlich fliegen sie hoch um provozierend vor einem Beobachter zu schwirren, um dann schnell wieder zu verschwinden. Oft sind sie alleine unterwegs und suchen ihr Futter vom Boden bis in die Baumwipfel, doch meist in den mittleren und etwas höheren Straten im Wald bzw. an den Waldrändern. Charakteristisch ist der nach der schräg gestellte Schwanz während sie im Schwirrflug sind, wobei sie sich nie an Blüten klammern. Wie die Mangokolibris (Anthracothorax) fliegen sie relativ hoch um Insekten zu jagen. Man sieht sie nie Nektar an blühenden Bäumen sammeln.[2] Gelegentlich bohren sie sich in den Blütenboden um Nektar zu sammeln.[1]
Fortpflanzung
Ihre Brutzeit ist in Mexiko im März.[1] Melbourne Armstrong Carriker beobachtete von April bis Mai im Departamento de Córdoba und im Norden des Departamento de Antioquia drei Weibchen in Brutstimmung. Im Tal des Anchicayá-Flusses wurde im Juni ein Nest in 550 Meter Höhenlage entdeckt. Das Nest ist ein flauschiger Kelch ohne Flechten und Moos. Dieses bauen sie in unterschiedlichen Höhen in der Nähe von Waldbächen oder an Waldrändern.[2]
Lautäußerungen
Meist sind sie leise. Von Zeit zu Zeit geben sie ein hohes, dünnes, leicht metallisches sssit von sich, welches dann gelegentlich auch in längerer schneller Reihenfolge wiederholt wird.[1]
Lebensraum
Ihr Lebensraum sind feuchte bis nasse Wälder, Waldränder und feuchte Sekundärvegetation. In Kolumbien werden sie im Osten der Anden vom Schwarzohr-Schmuckkolibri (Heliothryx auritus) abgelöst. Hier bewegen sie sich in Höhenlagen zwischen Meeresspiegel und 1000 Metern.[2] Meist sind sie aber unter 500 Metern zu finden.[1]
Etymologie und Forschungsgeschichte
Jules Bourcier beschrieb den Purpurkron-Schmuckkolibri unter dem Namen Trochilus Barroti.[3] Das Typusexemplar stammte aus Cartagena in Kolumbien.[4] Erst 1831 führte Friedrich Boie die Gattung Heliothryx für mehrere Kolibriarten wie den Schwarzohr-Schmuckkolibri (Heliothryx aurita) (Gmelin,JF, 1788), Amethystohrkolibri (Colibri serrirostris) (Vieillot, 1816) (Syn: Trochilus petasophorus (Wied-Neuwied, 1832)) und der Grünmaskenkolibri (Augastes scutatus) (Temminck, 1824) ein.[5] Erst später wurde auch der Purpurkron-Schmuckkolibri dieser Gattung zugeordnet. Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern »hēlios, ἡλιος« für »Sonne« und »thrix, trikhos, θριξ, τριχος« für »Haar« ab.[6] Das Artepitheton ist dem französischen Diplomaten Théodore Adolphe Barrot (1801–1870), der damals in Cartagena lebte, gewidmet. Dieser hatte den Balg dem Muséum national d’histoire naturelle zukommen lassen.[4]
Literatur
- Steve N. G. Howell, Sophie W. Webb: A Guide to the Birds of Mexico and Northern Central America. Oxford University Press, New York 1995, ISBN 978-0-19-854012-0.
- Steven Leon Hilty, William Leroy Brown: A guide to the birds of Colombia. Princeton University Press, Princeton 1986, ISBN 978-0-691-08372-8 (online [abgerufen am 9. März 2015]).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Friedrich Boie: Bemerkungen über Spezies und einige ornithologische Familien und Sippen. In: Isis von Oken. Band 24, 1831, S. 538–548 (online [abgerufen am 9. März 2015]).
- Jules Bourcier: Oiseaux-mouches nouveaux ou mal connus. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 6, 1843, S. 70–73 (online [abgerufen am 9. März 2015]).
Weblinks
- Heliothryx barroti in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014.3. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 9. März 2015.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Purple-crowned Fairy (Heliothryx barroti) in der Internet Bird Collection
- Purpurkron-Schmuckkolibri (Heliothryx barroti) bei Avibase; abgerufen am 9. März 2015.
- Heliothryx barroti im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Purple-crowned Fairy (Heliothryx barroti)
Einzelnachweise
- Steve N. G. Howell u. a., S. 419.
- Steven Leon Hilty u. a., S. 297.
- Jules Bourcier, S. 72.
- Jules Bourcier, S. 73.
- Friedrich Boie, S. 547.
- James A. Jobling, S. 188.