Puch (Fürstenfeldbruck)
Der Ort Puch ist ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Fürstenfeldbruck. Er liegt im Nordwesten des Stadtgebiets und konnte sich seine ländliche Struktur weitgehend bewahren. Die Bundesstraße 2 führt direkt an Puch vorbei.
Geschichte
Laut einer Legende lebte die selige Edigna 35 Jahre bis zu ihrem Tod am 26. Februar 1109 in einer hohlen Linde in Puch.
Am 11. Oktober 1347 starb der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Ludwig der Bayer auf einem Feld oberhalb von Puch (Kaiseranger) während einer Bärenjagd an einem Herzinfarkt. An dieses Ereignis erinnern heute die Kaiser-Ludwig-Säule am östlichen Ortsrand von Puch und die Kaisereiche am Kaiseranger.
Am 1. Januar 1978 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Puch in die Kreisstadt Fürstenfeldbruck eingegliedert.[1]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Veranstaltungen
An die Legende der Seligen Edigna von Puch erinnern alle zehn Jahre die Edigna-Festspiele. Nächster Termin ist das Jahr 2029.
Bauwerke
- Katholische Kirche St. Sebastian
Bodendenkmäler
Siehe auch: Liste der Bodendenkmäler in Fürstenfeldbruck
- Südwestlich von Puch liegt die Abschnittsbefestigung Puch
Naturdenkmäler
Die Edignalinde, die an der Kirche Sankt Sebastian wächst, gilt als „Tausendjährige Linde“. In ihr soll Edigna von Puch gelebt haben.
Debatte um eine Umbenennung der Langbehnstraße
2013 beschloss der Stadtrat der Stadt Fürstenfeldbruck, mögliche Umbenennungen von belasteten Straßennamen im Stadtgebiet zu prüfen. Hierfür wurde eigens ein unabhängiger Arbeitskreis gegründet. In die Liste der belasteten Straßenbenennungen fiel auch die Pucher Langbehnstraße.[2] Sie wurde in den 1960er-Jahren dem in Puch beerdigten antisemitischen Schriftsteller Julius Langbehn gewidmet. 2015 stimmten der Arbeitskreis sowie der Kultur- und Werkausschuss des Stadtrats jeweils einstimmig für eine Umwidmung der Langbehnstraße.[3] Gegen diese Entscheidung protestieren zahlreiche Anwohner der Straße, bei einer Pucher Bürgerversammlung im Jahr 2016 verteidigte die Mehrheit der Anwesenden die Person und das Schaffen Langbehns gegenüber Vertretern des Stadtrats und drückte ihren Unmut aus.[4]
2018 entschied sich der Stadtrat endgültig gegen eine Umbenennung und stimmte für das Anbringen einer erklärenden Informationstafel in der Straße.[5]
Söhne und Töchter der Stadt
- Erni Singerl, bayerische Volksschauspielerin
Weblinks
- Ausstattung der Kirche St. Sebastian, in der Warburg Institute Iconographic Database.
Einzelnachweise
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 576.
- Von der NS-Zeit belastete Straßennamen auf dem Prüfstand. 5. Januar 2015, abgerufen am 22. April 2019.
- Peter Bierl Fürstenfeldbruck: Nazi-Straßennamen sollen verschwinden. In: sueddeutsche.de. 2015, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 22. April 2019]).
- Peter Bierl Fürstenfeldbruck: Pucher wollen Langbehnstraße behalten. In: sueddeutsche.de. 1. Juni 2016, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 22. April 2019]).
- Stadt Fürstenfeldbruck lehnt Änderung von Straßennamen ab. 26. April 2018, abgerufen am 22. April 2019.