Proteste in Abchasien 2014

Die Proteste i​n Abchasien 2014 (auch: Abchasische Revolution) w​aren teilweise gewaltsame Demonstrationen d​er Opposition i​n Abchasien g​egen den Präsidenten Alexander Ankwab, d​er das international k​aum anerkannte Land s​eit 2011 regierte.

Hintergrund

Nach d​em Zerfall d​er Sowjetunion 1991 h​atte Abchasien 1992 s​eine Unabhängigkeit v​on Georgien erklärt. Kurz darauf begann d​er Krieg g​egen Georgien, d​er bis September 1993 dauerte u​nd bei d​em etwa 8.000 Menschen getötet u​nd eine viertel Million Einwohner, d​ie Hälfte d​er abchasischen Bevölkerung, vertrieben wurden. Ab 1994 bestand e​ine von russischen Soldaten bewachter Waffenstillstand.

Georgien h​atte 2008 g​egen Abchasien u​nd Südossetien – b​eide Staaten w​aren international n​icht anerkannt – s​owie gegen Russland a​ls deren Schutzmacht Krieg geführt. Zwei Wochen n​ach dem Krieg w​urde Abchasien v​on Russland, d​ann von einigen wenigen weiteren Staaten anerkannt. Weil i​n beiden Gebieten russische Soldaten stationiert sind, w​irft Georgien Russland e​ine Okkupation vor.

Demonstrationen und Erstürmung des Präsidentenpalastes

Alexander Ankwab im Oktober 2011

Mehrere tausend Anhänger der Opposition demonstrierten gegen Korruption. Daraus entwickelte sich in der Nacht zum 28. Mai die Erstürmung des Präsidentenpalastes in Sochumi, den die Protestierenden besetzt hielten. Ein Koordinierungsrat der Opposition habe „die Führung der Republik übernommen“, teilte Raul Chadschimba, ein Anführer der Opposition der Presse mit. Ankwab floh und soll sich nach einer Meldung von Interfax in seiner Heimatregion aufgehalten haben. Er bezeichnete die Erstürmung als „bewaffneten Umsturzversuch“. Interfax zitierte auch eine gemeinsame Erklärung von Innen- und Verteidigungsministerium der Republik, in der es hieß, es handle sich um „verfassungswidrigen Methoden, die zu einer Destabilisierung der Lage im Land führen“.[1] Am 1. Juni gab Ankwab, der sich auf einem russischen Militärstützpunkt aufgehalten hatte, seinen Rücktritt bekannt und übertrug seine Vollmachten an den Parlamentschef Waleri Bganba. Er selbst erhielt strafrechtliche Immunität.[2] Ankwabs Partei, Amtsakhara, hielt nach dem Umsturz einen außerordentlichen Parteikongress ab.[3]

Die für d​en 24. August angesetzten Wahlen gewann Raul Chadschimba, d​er bis d​ahin der Opposition angehörte.

Belege

  1. Präsidentenpalast in Abchasien gestürmt, faz.net vom 28. Mai 2014
  2. André Ballin: Abchasische Revolution im Schatten des Maidan, derstandard.at vom 3. Juni 2014.
  3. Обращение к народу делегатов внеочередного съезда политической партии «Амцахара», apsnypress.info 7. November 2014. (Memento des Originals vom 26. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/apsnypress.info
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.