Propsteikirche Lissen

Die evangelische Propsteikirche Lissen i​st eine i​m Kern romanische, gotisch erneuerte Saalkirche i​m Ortsteil Lissen v​on Osterfeld i​m Burgenlandkreis i​n Sachsen-Anhalt. Sie gehört z​um Pfarrbereich Schkölen-Osterfeld i​m Kirchenkreis Naumburg-Zeitz d​er Evangelischen Kirche i​n Mitteldeutschland.

Propsteikirche Lissen
Innenansicht nach Osten
Innenansicht nach Westen
Orgel

Geschichte und Architektur

Das Bauwerk ist eine ehemalige Zelle des Benediktinerklosters Reinhardsbrunn, die wahrscheinlich im dritten Viertel des 13. Jahrhunderts bei einer älteren Stadtkirche entstand. Im Jahr 1267 wurde ein Propst erwähnt, 1280 wurde sie cenobium genannt, im Jahr 1559 resignierte der letzte Propst. Die Kirche war vermutlich dem Heiligen Wenzel geweiht und ist ein gestreckter Rechteckbau mit niedrigem, quadratischem und im Oberteil verschiefertem Turm auf der Nordseite, der fast vollständig in Werkstein ausgeführt wurde. Die Baugeschichte ist ungeklärt. Das Schiff ist vermutlich noch romanisch, der eingezogene Chor mit geradem Schluss wurde auf Wölbung in zwei querrechteckigen Jochen angelegt, worauf Strebepfeiler an den entsprechenden Stellen hindeuten. Die erhaltenen Kapitelle über den teilweise verkürzten und mit anstuckierten Barockkonsolen versehenen Diensten stammen aus der Zeit um 1300 und können wahrscheinlich als Beleg für die Bauzeit dienen. Während der Restaurierung in den Jahren 1981–1984 wurden zwei aus dieser Bauzeit herrührende kleeblattbogige Sitznischen auf der Südseite freigelegt. Die Fenster des östlichen Jochs sind auffälligerweise segmentbogig geschlossen, die feingeschnittenen Gewände wurden zum Teil unten zugesetzt. Der durch Blenden gegliederte Chorgiebel aus Backstein ist vielleicht jünger. An der Nordwand des Schiffes weisen die unterschiedlich vermauerten Spitzbogenarkaden auf ehemals vorhandene Kapellenanbauten hin; im Osten lag vermutlich die 1323 gestiftete und 1801 abgebrochene Andreaskapelle. Das Westportal stammt aus der Zeit um 1510, eine nördliche Pforte in vermauertem Bogen von 1598. Die durchgehende Flachdecke auf profilierten Balken stammt wohl vom Ende des 16. Jahrhunderts; die Hufeisenemporen wurden um die Mitte des 19. Jahrhunderts eingebaut.

Ausstattung

Ein großer Taufstein a​us Sandstein i​st auf e​inem Säulenstumpf aufgestellt, d​er inschriftlich a​uf 1695 datiert ist. In d​er Ostwand d​es Chors s​ind zwei kleeblattbogige Sakramentsnischen a​us der Bauzeit erhalten. Zur Ausstattung gehört e​in kleiner spätgotischer Kruzifixus. Ein Wandgrabmal erinnert a​n Maria Elisabeth Brand († 1737) m​it Figuren v​on Fides, Spes u​nd Chronos.

Die Orgel i​st ein Werk v​on Friedrich Ladegast a​us dem Jahr 1851 m​it 17 Registern a​uf zwei Manualen u​nd Pedal.[1]

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt II. Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4, S. 644–645.
Commons: Propsteikirche Lissen (Osterfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Orgel auf organindex.de. Abgerufen am 6. Januar 2020.

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