Projekt ShipFC
Im Projekt ShipFC wird mit einem Konsortium von 14 europäischen Unternehmen und Institutionen die weltweit erste Brennstoffzelle auf Basis von Ammoniak entwickelt, die auf Schiffen eingesetzt werden soll. Das Projekt wird von NCE Maritime Cleantech aus Norwegen koordiniert und von der Europäischen Union mit 10 Millionen Euro unterstützt.[1]
Ziel vom Projekt ShipFC
Das Projekt hat sich die Entwicklung umweltfreundlicher Technologien im maritimen Bereich zum Ziel gesetzt und soll unter Beweis stellen, dass die neue emissionsfreie Antriebstechnik auch in großen Schiffen und auf langen Fahrten sicher, zuverlässig und problemlos funktioniert. Ammoniak hat gegenüber Wasserstoff deutliche Vorteile, denn Wasserstoff muss als Flüssigkeit bei −253 Grad Celsius oder komprimiert als Gas bei Drücken um 700 bar gespeichert werden[1]. Ammoniak begnügt sich als Flüssigkeit mit moderaten −33 Grad Celsius bei Normaldruck und +20 Grad Celsius bei 9 bar[2]. Das macht die Lagerung und den Transport dieses Energieträgers deutlich leichter und unkomplizierter.
Brennstoffzelle und Katalysator
Das norwegische Unternehmen Prototech ist aus dem Forschungsinstitut Norce (Norwegian Research Center) entstanden und wird in dem Projekt ShipFC eine Ammoniak-Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC) entwickeln und liefern. Die 2 MW-Ammoniak-Brennstoffzelle soll bis Ende 2023 auf dem Offshore-Schiff Viking Energy von Eidesvik installiert werden. In dieser neuen Anlage wird Ammoniak im Spaltreaktor zu Stickstoff und Wasserstoff gespalten. Der Wasserstoff verbrennt in der Brennstoffzelle, dabei wird Strom erzeugt, der in den Akku strömt[3]. Der Katalysator sorgt dafür, dass keine schädlichen Stickoxide entstehen und leitet den verbleibenden Stickstoff in die Luft. In den geplanten Arbeiten sind Entwurf, Konstruktion, Entwicklung und Erprobung der für den maritimen Einsatz geeigneten Module enthalten.
Das Projekt soll zeigen, dass emissionsfreie Langstreckenreisen mit hoher Leistung auf größeren Schiffen möglich sind.
Versuchsschiff
Das Schiff hat eine dieselelektrische Antriebsanlage mit Akkus als Stromspeicher, nutzt LNG als Kraftstoff und wird auf dem norwegischen Kontinentalschelf eingesetzt. Das mit der Brennstoffzelle und Katalysator nachgerüstete Schiff soll jährlich bis zu 3000 Stunden ausschließlich mit grünem Ammoniak als Kraftstoff fahren.[4]
Vom Partner des ShipFC-Konsortiums Yara wird das Ammoniak geliefert. Das Unternehmen produziert heute ein Drittel des weltweit verbrauchten Ammoniaks. Für das Projekt ShipFC kommt „grünes“, also nachhaltig produziertes Ammoniak zum Einsatz. Es ist geplant, mit Ammoniak 60 bis 70 Prozent des Strombedarfs an Bord für einen Testzeitraum von einem Jahr zu produzieren.
Dazu hat der Charterer Equinor mit der Reedereigruppe Eidesvik Offshore einen Vertrag über den Umbau und Nutzung des Schiffes abgeschlossen. Ende 2022 soll ein Prototyp in der endgültigen Größe fertig sein und in der zweiten Jahreshälfte 2023 wird das erste Schiff mit der Ammoniak-basierten Brennstoffzelle in See stechen.[5]
Siehe auch
- AmmoniaMot
- AEngine
- Schifffahrt Kapitel 5 Schifffahrt und Umwelt
- Power-to-Ammonia
Literatur
- N. N.: Hochtemperatur-Brennstoffzelle mit Ammoniak für Schiffe; 4. März 2021 (https://www.internationales-verkehrswesen.de/shipfc-projekt-hochtemperatur-brennstoffzelle-mit-ammoniak-fuer-schiffe/)